Bis 2010 will die Postbank die Zahl der Stammkunden auf 5,2 Millionen steigern

Die Postbank will mit einer weiterentwickelten Strategie ihre Position im deutschen Bankenmarkt weiter ausbauen. Dazu hat die Bank ein alle Einheiten umfassendes Programm namens „Next Step“ aufgelegt.

Es hat das Ziel, durch eine stärkere Fokussierung auf die Kunden die Postbank zur Nummer Eins für Liquiditäts- und Finanzmanagement zu machen.

Vor Journalisten in Bonn unterstrich Dr. Wolfgang Klein, Vorsitzender des Vorstands, am Donnerstag, dass die Postbank sich seit dem Börsengang 2004 in allen Dimensionen erfolgreich entwickelt und in ihren Geschäftsfeldern der Marktentwicklung getrotzt hat.

„Wir müssen aber jetzt den nächsten Schritt gehen, um dem schärfer gewordenen Wettbewerb im Retailbanking und den Anforderungen der Kunden, des Kapitalmarkts und der Mitarbeiter auch in einigen Jahren gerecht werden zu können“, sagte Klein.

Mit „Next Step“ verbindet die Postbank auch ein weiteres überdurchschnittliches Wachstum bei strikter Kostendisziplin.

So will sich die Bank nachhaltig unter den profitabelsten deutschen Banken positionieren. „Unsere strategische Weiterentwicklung und die damit verbundenen anspruchsvollen Ziele werden sich in unserer Erfolgsrechnung niederschlagen und auch den Kapitalmarkt überzeugen“, so Klein.

Retailbanking: Dem Wettbewerb einen Schritt voraus

„Der Weg zum Erfolg führt bei uns eindeutig über die Kunden“, betonte Klein.

Ihnen will die Postbank zukünftig konsequent entlang der vier Dimensionen Kosten, Vertrieb, Innovation und Service begegnen.

Während einige Bereiche schon stark ausgebildet sind, haben andere noch Nachholbedarf. Die Postbank will ihre Kunden deshalb zukünftig mit einem verbesserten Service- und Qualitätsniveau überzeugen.

Darüber hinaus will sie Innovationsführer bei wichtigen Produkten und Prozessen sein. „Damit ergänzen wir unsere bekannten Stärken wie das führende Preis-Leistungs-Verhältnis und die umfangreiche Multikanalstrategie“, unterstrich Klein.

Verbessern will die Postbank vor allem die Bindung bestehender Privatkunden. „Nach wie vor streben wir hohe Neukundenzahlen an“, sagte Klein.

„Wir werden uns aber zukünftig stärker um unsere Stammkunden kümmern.“

4,6 Millionen Menschen und damit knapp ein Drittel ihrer 14,5 Millionen Kunden wickeln ihre Bankgeschäfte bereits hauptsächlich über die Postbank ab.

Sie stehen für 75 Prozent der Erträge im Retailbanking. „Die Menschen sollen nachhaltig erleben, dass es sich lohnt, bei uns Kunde zu sein“, so Klein.

Erreichen will der Postbank-Chef das durch eine verbesserte Zuordnung der rund 6.000 Berater der Bank im mobilen Vertrieb und in den Filialen auf diese Klientel, durch bessere Produkt-Angebote für Intensivnutzer und ein Mehr an
Service.

Bis 2010 will die Postbank die Zahl der Stammkunden auf 5,2 Millionen steigern.

Klein sieht innerhalb der zehn Millionen Kunden, die die Postbank noch nicht als Hauptbankverbindung ansehen, Potenzial dafür:

„Wir sind offen für alle aus der breiten Mitte und werden daran arbeiten, diese Menschen stärker an uns zu binden.“

Dabei soll auch helfen, dass die Postbank die Zahl ihrer mobilen Berater durch organisches und externes Wachstum bis zum Jahr 2010 auf 5.000 ausbauen will.

Klein will die gesamte Postbank auf diese neue Kundenorientierung verpflichten. „Die Zufriedenheit des Kunden entscheidet sich nicht nur durch eine kompetente und freundliche Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter in der Filiale.

Mindestens genau so wichtig ist, dass die Prozesse dahinter stimmen und der Kunde auf allen Ebenen die gleiche, gute Qualität erlebt.“ Konkret will die Postbank dem Thema Wartezeiten in den Filialen begegnen. Dazu hat sie zusammen mit der Deutschen Post ein entsprechendes Initiativprogramm aufgelegt.

Klein kündigte auch an, sich um eine verbesserte Bargeldversorgung der Kunden im In- und Ausland kümmern zu wollen.

Dazu gehören sowohl der Bestand eigener Geldautomaten und der von Partnern wie der CashGroup als auch das Beschreiten neuer Wege zusammen mit dem Handel.

Durch klare Leistungsversprechen etwa bei der Geschwindigkeit der Erledigung eines Kundenwunsches will die Bank sich an diesem Anspruch messen lassen.

Auch durch Prozessinnovationen soll der Nutzen für die Kunden z.B. durch einfachen Direktproduktabschluss und Best-in-Class-Kundenprozesse wie bei den Marktführern der Online-Shops deutlich werden.

Klein bat die Kunden aber gleichzeitig auch um Geduld. Er rechnet damit, dass es ein bis zwei Jahre dauern wird, bis die
weiterentwickelte Strategie ihre vollständige Wirkung entfaltet und die gesamte Organisation die neuen Standards auf allen Ebenen erfüllen kann.

Klein will die Postbank auch zum Innovationsführer bei wichtigen Produkten machen. Insbesondere rund um das Bausparen und die Baufinanzierung will der Postbank-Chef Akzente setzen.

„Mit neuartigen Angeboten für Privat- und Firmenkunden wollen wir zeigen, dass wir dem Wettbewerb einen Schritt voraus sind“, sagte er.

Dazu hat die Postbank unter der Führung des Ressorts Financial Markets als Innovationsmotor ein Projekt aufgesetzt, das die Kompetenzen der Bank bündeln und beispielsweise bei der standardisierten Vermögensanlage für Privatkunden punkten soll.

Firmenkunden: Alte Stärken sichern, neue ausbauen

Eine ähnliche Strategie will die Postbank auch im zweiten wichtigen Segment, dem Geschäft mit ihren 30.000 Firmenkunden verfolgen.

Hier will sie sich zur Kernbank für den deutschen Mittelstand weiterentwickeln. Im Zuge von „Next Step“ werden jetzt
die Vertriebs- und Risikoeinheiten qualitativ ausgebaut, das Produktangebot sukzessive ausgeweitet und um innovative Lösungen ergänzt.

Die gewerbliche Immobilienfinanzierung mit Fokus auf Europa soll weiter ausgebaut werden.

Die Postbank will ihren Firmenkunden zukünftig stärker Individuallösungen anbieten, beispielsweise zur betrieblichen Altersvorsorge.

Auch um Asset-Management-Mandate der Firmenkunden will sie sich zukünftig bemühen. So will die Postbank zusätzlich
interessante Neukunden gewinnen.

Die Zahl der Kernbankkunden will sie in drei bis vier Jahren von derzeit 1.000 auf 3.000 erhöhen.

Transaction Banking: Europa im Blick

Nach Aussage von Wolfgang Klein ist zur Erschließung von neuen Wachstumspotenzialen eine Erweiterung des Transaction Bankings in Richtung des europäischen Markts erforderlich.

Dies bedingt hohe Investitionen, zu deren Finanzierung die Postbank Partnerschaften anstrebt.

„Diese Vorgehensweise sichert den Einstieg in attraktive Märkte. Die wichtigsten Länder Europas bieten einen Ertragspool von rund zehn Milliarden Euro jährlich“, so Klein.

Hier sieht der Postbank-Chef für sein Institut mit der führenden Position in Deutschland und dem Marktanteil auf europäischer Ebene von fünf Prozent eine gute Ausgangsbasis.

In der ersten Jahreshälfte 2008 will die Postbank ihr Produktportfolio im Transaction Banking abrunden und den Aufbau ihrer mandantenfähigen Plattform nach SEPA-Standard abschließen.

Im zweiten Halbjahr 2008 will die Postbank dann beginnen, mit einem oder mehreren Partnern ein gemeinsames Europa-Angebot aufzubauen, auch um Spielraum für neue Investitionen zu gewinnen.

Die Postbank schließt dabei nach Kleins Worten im Segment Transaction Banking weder Joint Ventures aus, noch würde sie sich Beteiligungen oder Zusammenschlüssen verweigern.

Konzentration auf Deutschland bleibt

Klein unterstrich, dass die Postbank über eine im Wettbewerb einzigartige Plattform verfügt.

„Sie wird daher eine selbstbewusste Rolle in der Konsolidierung des deutschen Bankensektors spielen. Darüber sind wir uns mit unserem Mehrheitsaktionär Deutsche Post einig.“

Zudem hat sich die Postbank ein strategisches Programm verordnet, um ihr Geschäftsmodell und damit ihre Stellung als führende deutsche Retailbank noch weiter zu stärken.

Die Postbank will sich nach wie vor auf ihren Heimatmarkt Deutschland konzentrieren. Klein sagte:

„Wir haben ein erprobtes Geschäftsmodell mit weltweitem Alleinstellungsmerkmal. Aufgrund guter Erfahrungen mit ersten kleineren Auslandsengagements wollen wir auch verschiedene internationale Opportunitäten prüfen.“

Er kann sich beispielsweise konkret vorstellen, mit internationalen staatlichen Postorganisationen zusammenzuarbeiten.

Neue mittelfristige Finanzziele

Die Postbank plant, ihr Ergebnis vor Steuern von 941 Millionen Euro im Jahr 2006 bis 2010 deutlich auf 1,40 bis 1,45 Milliarden Euro zu steigern.

Das Ergebnis nach Steuern soll auf 980 Millionen Euro bis 1.015 Millionen Euro wachsen. Die Cost-Income-Ratio im klassischen Bankgeschäft soll sich bis 2010 auf unter 58 Prozent verbessern.

Für 2008 strebt die Postbank weiterhin eine Eigenkapitalrentabilität vor Steuern von über 20 Prozent und eine Cost-Income-Ratio (im klassischen Bankgeschäft) von unter 63 Prozent an.

Beim Ergebnis vor Steuern plant die Bank weiterhin, die implizite Zielgröße von 1,22 Milliarden Euro auszuweisen.

Aufgrund des zunehmend verschärften Wettbewerbs im deutschen Retailmarkt, der anhaltend flachen Zinsstrukturkurve und anderer belastender Effekte rechnet die Postbank im operativen Geschäft mit einem Ergebnis vor Steuern von 1,10 bis 1,20 Milliarden Euro.

Pressemitteilung der Postbank

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