Prozesskosten: Kann ich mir mein Recht leisten?

RechtsschutzSelbst friedliebende Menschen können in Streitigkeiten geraten, aus denen sie ohne Prozess nicht mehr herauskommen. Das ist doppelt unangenehm, wenn auch noch Gebühren für den Anwalt und fürs Gericht anfallen. Welche Unterstützung bieten Rechtsschutzversicherungen oder staatliche Beihilfen?

Zum Recht mit Rechtsschutz

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(awe) Justitia ist blind und vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Auch wenn es um die Kosten eines Rechtsstreits geht, sind diese Redensarten nur allzu wahr. Denn, wer in einem Zivilprozess unterliegt, zahlt in der Regel alles. Der Fachmann bezeichnet dies als Prozesskostenrisiko. Und hierbei ist es unerheblich, welche von beiden Parteien die dickere Geldbörse hat. Ausnahme: In der ersten Instanz vor einem Arbeitsgericht muss jede Partei ihre Kosten selbst tragen.

Für die Gerichts- und die Anwaltsgebühren gibt es festgelegte Sätze, die sich nach dem Streitwert der Verhandlung richten. Hinzu kommen meist noch gerichtliche Auslagen, zum Beispiel Zeugengeld oder Kosten für Sachverständige. Muss man als Verlierer der Verhandlung auch die Kosten der gegnerischen Seite tragen, wird es richtig teuer. Rechtsschutzversicherungen kommen hierfür auf – in der Regel jedenfalls.

Eine Rechtsschutzversicherung gibt es für verschiedene Bereiche des täglichen Lebens, die der Kunde auch kombinieren kann. Hierzu empfiehlt sich eine gründliche Analyse des persönlichen Streitpotentials: „Wo kann ich in einen ernsten Konflikt geraten?“ So lassen sich überflüssige Absicherungen sparen, denn der Beitrag zur Rechtsschutzversicherung hängt hauptsächlich vom gewünschten Leistungsumfang ab.

Für Vielfahrer kann der Verkehrsrechtsschutz sinnvoll sein, Mieter, die häufiger Probleme mit ihrem Vermieter haben, bräuchten einen Mietrechtsschutz und Arbeitnehmer mit einem „schwierigen“ Chef könnten sich eine Berufsrechtsschutzversicherung zulegen. Es gibt diese Bausteine meist in verschiedenen Kombinationen, Verkehrs- und Mietrechtschutz sind hingegen auch einzeln zu haben. Separat sind die einzelnen Rechtsschutz-Schwerpunkte meist teurer als im Paket.

Über einen Online-Vergleichsrechner kann man sich das passende Versicherungspäckchen zusammenstellen. So erhält man auch einen Überblick über günstige Angebote. Sinnvoll ist es auch, eine Familienversicherung abzuschließen, wenn man den Partner und die Kinder gleich mit absichern will. Durch den Einschluss einer geringen Selbstbeteiligung, beispielsweise 150 Euro, kann man zusätzlich an den Beiträgen sparen.

In der untenstehenden Beispiel-Tabelle sehen Sie drei Tarife verschiedener Versicherungsunternehmen für die Bereiche
Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz sowie Mietrechtsschutz. Weitere Angaben: Familienversicherung, Selbstbehalt: 150 Euro. Stand: Februar 2008.

Weiterhin kann auch die persönliche Lebenssituation die Kosten beeinflussen: Beamte und Angehörige des öffentlichen Dienstes zahlen oft günstigere Beiträge und Single-Tarife sind preiswerter als der Normaltarif. Bei speziellen Policen für Senioren wird ab dem Renteneintritt des Versicherten der Berufs-Rechtsschutz gestrichen, denn der wird im Ruhestand meist nicht mehr gebraucht.

Selbstständige hingegen müssen zumindest bei einer Privat-Rechtsschutz-Police mit höheren Beiträgen rechnen. Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Rechtsschutz für Selbstständige.

Doch auch mit Rechtsschutz ist man nicht in jedem Fall abgesichert. Wann die Versicherung nicht zahlt, lesen Sie im folgenden Kapitel.

2 Kommentare zu “Prozesskosten: Kann ich mir mein Recht leisten?”:

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