Studienkredite: Welche Möglichkeiten gibt es?

Ein Studium wird immer teurer. Nicht nur Miete, Lebensunterhalt oder Bücher müssen finanziert werden, in einigen Bundesländern kommen noch Studiengebühren dazu. Umso wichtiger für den angehenden Akademiker, früh über die Finanzierung nachzudenken. Studierende, die weder Unterhalt noch BAföG erhalten oder keine Zeit für einen Job haben, können ihr Studium über einen Studienkredit finanzieren. Lesen Sie hier, welche Arten von Studienkrediten es gibt.

Verschiedene Arten der Studienkredite

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(awe/bhe) Im Unterschied zu einem herkömmlichen Ratenkredit erfolgt die Auszahlung bei einem Studienkredit nicht in einer Summe sondern in (meist) monatlichen Raten. Es gibt Studienkredite für die gesamte Studienzeit oder nur für das Examen. In Bundesländern mit Studiengebühren bieten Banken und Landesbanken auch so genannte Studienbeitragsdarlehen an.

Darlehen für Studiengebühren

Einige Bundesländer erheben für das Studium an anerkannten Hochschulen eine Allgemeine Studiengebühr, andere verlangen Gebühren von Langzeitstudenten oder für ein Zweitstudium. Hierzu bieten die jeweiligen Landesbanken ein Darlehen speziell für die Studiengebühr, meist 500 Euro pro Semester, an. Die Bank überweist die Zahlung nicht an den Studenten sondern direkt an die Hochschule.

Beispiel: Wer sich ein Studium über sechs Semester finanzieren lässt, hat am Ende Schulden über 3.000 Euro zuzüglich der Zinsen. Der Zins des Studienbeitragsdarlehens der NBank in Niedersachsen beispielsweise ist variabel und liegt derzeit bei nominal 3,06 Prozent. Der Effektivzins richtet sich nach der Auszahlungshöhe und den Rückzahlungsbedingungen. Ab dem Ende der Auszahlung hat der Absolvent eine Karenzzeit von 24 Monaten, ehe er mit der Tilgung beginnen muss. Das Darlehen kann bis zu 20 Jahre lang zurückgezahlt werden, die Mindestrate liegt bei 20 Euro.

Der Kredit fürs Studium

Während die finanzielle Hilfe durch einen Kredit für die Studiengebühr noch verhältnismäßig gering ist, dient der eigentliche Studienkredit dazu, auch den täglichen Lebensunterhalt zu finanzieren. Noch während der Laufzeit kann die Darlehenssumme meist den individuellen Umständen angepasst werden, auch Sondertilgungen sind möglich.

Neben einigen regionalen Angeboten der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken sind auch überregionale Studienkredite erhältlich. Die mögliche Auszahlungszeit, der Zins und die Rückzahlungsbedingungen variieren. Anbieter von bundesweiten Studienkrediten sind die Deutsche Kreditbank (DKB Studenten-Bildungsfonds), die Deutsche Bank (StudentenKredit) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Studienkredit).

Die KfW Bankengruppe beispielsweise bietet Studienkredite mit einer monatlichen Auszahlung zwischen 100 und 650 Euro an. Der Sollzins ist variabel und liegt derzeit bei 3,29 Prozent. Das Darlehen ist einkommens- und elternunabhängig, und der Studierende muss keine Sicherheiten nachweisen. Der KfW Studienkredit kann nur über Vertriebspartner vermittelt werden wie zum Beispiel die Studentenwerke oder ausgewählte Banken und Sparkassen. Hierbei fällt eine einmalige Aufwandsentschädigung von 238 Euro an, die mit dem Kredit verrechnet wird.

Der Bildungsfonds

Geld aus einem Bildungsfonds erhalten nur ausgewählte Studenten, hierzu muss der Bewerber ein Testverfahren durchlaufen. Im Gegensatz zum Studienkredit zahlt man als Absolvent beim Bildungsfonds nicht feste monatliche Raten ab, sondern einen Prozentsatz seines Gehalts nach dem Studium, das macht die finanzielle Belastung schwerer kalkulierbar. Wer viel verdient, zahlt entsprechend zurück, solange der Absolvent nichts oder zu wenig verdient, muss er ggf. keine Rückzahlung leisten.

Anbieter von Bildungsfonds sind beispielsweise die CareerConcept AG oder die Deutsche Bildung AG. Ein Bildungsfonds finanziert sich einerseits über Anleger und andererseits über die Rückzahlungen der Kreditnehmer.

Kredite für die Abschlussphase

Für Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen und nur über einen kurzen Zeitraum Geld leihen möchten, ist der KfW-Bildungskredit eine günstige Möglichkeit. Der Zins liegt derzeit bei nominal 1,96 Prozent. Einige Bundesländer fördern auch über die Darlehenskassen der Studentenwerke die letzte Studienphase bis zum Abschluss. Hier muss der Student allerdings auch Leistungsnachweise erbringen, dafür ist der Zins oft sehr günstig.

Wichtig: Schulden sind Schulden – egal, ob sie auf einen herkömmlichen Kredit zurückzuführen sind oder auf einen Studienkredit. Bevor man sich als angehender Akademiker in die ersten finanziellen Verbindlichkeiten stürzt, sollte man auch andere Geldquellen ausschöpfen:

Beim Bafög zahlt man generell nur die Hälfte des geliehenen Betrages zurück. Wer ein Stipendium bekommt, erhält die finanzielle Hilfe komplett kostenlos. Die Finanzierungsberatung des örtlichen Studentenwerks kann ebenfalls eine wichtige Anlaufquelle sein.

(Alle genannten Konditionen: Stand: 1.09.2010)

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