Verbraucherzentrale begrüßt Abschaffung konventioneller Diabetiker-Lebensmittel

Noch sind sie zahlreich im Handel zu finden: Diabetiker-Schokolade, -Dominosteine, -Vanille-Kipferl, Brotaufstriche, Cappuccino und vieles mehr. Dabei weisen Wissenschaft und Fachgesellschaften schon lange darauf hin, dass spezielle Diabetikerlebensmittel nicht mehr erforderlich sind. Wichtiger sind nach Auffassung der Verbraucherzentrale eine ausreichende Schulung von Diabetikern und eine angemessene Information der Diabetiker über die Zusammensetzung von Lebensmitteln.
Für Diabetiker galt lange das Grundprinzip, Zucker in der Nahrung streng zu kontrollieren oder durch Zuckeraustauschstoffe wie Fruktose zu ersetzen. Dieser Grundsatz ist schon lange überholt. Zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes mellitus gelten inzwischen im Prinzip die gleichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung wie für die Allgemeinbevölkerung. Die speziellen Diabetiker-Lebensmittel sind nicht mehr nötig. Im Gegenteil, bei Ersatz von Zucker durch Fruktose ist bei höherem und längerem Konsum mit negativen gesundheitlichen Folgen zu rechnen. Zum anderen enthalten viele der angebotenen Diabetiker-Lebensmittel ungünstige Fette und sind echte Dickmacher. Die Verbraucherzentrale begrüßt deshalb die geplante ersatzlose Streichung der überholten Vorgaben für Diabetiker-Lebensmittel in der Diätverordnung.
D. mellitus ist keinesfalls nur eine „Zuckerkrankheit“, er betrifft auch Störungen des Protein- und insbesondere des Fettstoffwechsels. Häufig sind deshalb mehrere Ernährungsmaßnahmen notwendig wie z. B. die Reduktion der Nahrungsmenge, die Steigerung des Verzehrs an Gemüse und Obst auf mindestens fünf Portionen pro Tag sowie die Einschränkung der Aufnahme gesättigter Fette und Trans-Fettsäuren. Zur empfehlenswerten erhöhten Ballaststoffzufuhr tragen Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte bei.
Wie alle anderen Verbraucher würden deshalb auch Diabetiker von einer erweiterten obligatorischen Nährwertkennzeichnung profitieren, über die derzeit auf europäischer Ebene diskutiert wird. Neben leicht verständlichen Angaben zu Brennwert, Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten werden weitere Angaben wie z. B. zum Gesamtzucker, zur Fettsäurezusammensetzung, zu Ballaststoffen und Salz gefordert. Das würde die Auswahl geeigneter Produkte gerade auch für die große Zahl von Diabetikern erheblich erleichtern. (Pressemitteilung Verbraucherzentrale Niedersachsen)

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