Viele Lebensmittelhersteller geizen mit Angaben zum Zucker- und Fettgehalt auf der Verpackung

Viele Lebensmittelhersteller geizen mit Angaben zum Zucker- und Fettgehalt auf der Verpackung. Das ergab eine bundesweite Untersuchung der Verbraucherzentralen, bei der über 3500 Lebensmittel von mehr als 50 Herstellern in 17 Supermarktketten unter die Lupe genommen wurden. Gerade bei zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Wurst und Süßigkeiten fehlen oft wichtige Nährwertangaben. Der Handel hat großen Einfluss auf die Kennzeichnung.
Nährwertkennzeichnung nicht bei allen Lebensmitteln Derzeit ist eine Angabe der Nährwerte (Gehalt an Eiweiß, Kohlenhydraten, Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und Natrium beziehungsweise Salz, kurz „Big Eight“ genannt) nur Pflicht, wenn Lebensmittel mit besonderen Eigenschaften wie beispielsweise „ballaststoffreich“ oder „zuckerreduziert“ beworben werden. Freiwillig kann sie aber immer erfolgen und wird laut einer Information vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) auch allen Herstellern empfohlen. 2007 trugen bereits mehr als zwei Drittel aller Lebensmittel eine Kennzeichnung – so das Ergebnis einer vom BLL in Auftrag gegebenen Studie. Das bestätigt die aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentralen. Danach fehlte 2009 immer noch bei rund 15 Prozent der untersuchten Lebensmittel jegliche Angabe zum Kaloriengehalt und zu den Nährstoffen.
Keine Kennzeichnung meist bei fett- oder zuckerreichen Produkten Auffällig ist, dass gerade bei kalorienreichen Produkten oft die Nährwertangabe fehlt; beispielsweise wird Kalbsleberwurst ohne Kennzeichnung angeboten, der fettarme Schinken dagegen ist mit den Nährwerten ausgezeichnet. Gleiches trifft auf Molkereiprodukte zu und auf Konfitüren in Bezug auf den Zuckergehalt. „Gerade bei solchen Produkten ist die Kennzeichnung wünschenswert und eine wichtige Voraussetzung, um Dickmacher zu entlarven“, sagt Heidrun Franke von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Schlechte Ergebnisse für Markenartikel Besonders schlecht schnitten bekannte Produkte von Ferrero, Storck oder Haribo ab. So fanden die Verbraucherzentralen bei Ferrero nur ein einziges Produkt von 36, das mit der Angabe zum Zuckergehalt versehen war. Den letzten Platz belegte die Firma Ritter Sport, von der gar kein gekennzeichnetes Produkt gefunden wurde. Nur bei 18 Prozent der Hersteller war die Kennzeichnung gut; dazu gehören Danone, Zentis und Iglo.
Handel beeinflusst Nährwertkennzeichnung entscheidend Eigenmarken des Handels sind meist besser gekennzeichnet als die restlichen Lebensmittel. Bei diesen legen Discounter offensichtlich mehr Wert auf die Nährwertkennzeichnung als Supermärkte. Aldi errang unangefochten den Spitzenplatz: Nur 6 Prozent der untersuchten Produktpackungen bei Aldi waren nicht mit der „Big Eight“- Kennzeichnung versehen. Lidl folgt auf dem zweiten Platz; hier fehlen allerdings schon bei über 30 Prozent die Angaben. Bei Edeka und Real weisen die wenigsten Produkte eine Nährwertkennzeichnung auf. Ein interessantes Ergebnis der Untersuchung: Händler scheinen erheblichen Einfluss auf eine informative Produktkennzeichnung zu haben. So gibt es beispielsweise Produkte von Haribo oder Storck, die nur bei Aldi mit „Big Eight“ gelabelt waren. „Wir fordern deshalb insbesondere die Händler auf, im Sinne der Verbraucher mehr Druck auf die Anbieter auszuüben und für eine bessere Kennzeichnung zu sorgen“, sagt Franke.
Ampelkennzeichnung gefordert Die beste Lösung für eine bessere Nährwertkennzeichnung ist nach Überzeugung der Verbraucherzentralen die Einführung der obligatorischen Ampelkennzeichnung. Damit können Verbraucher schnell und unkompliziert zucker-, fett- und salzreiche Lebensmittel erkennen und in ihren täglichen Speiseplan bewusst einordnen. Leider kennzeichnet bisher in Deutschland nur die Firma Frosta vier ihrer Produkte so verbraucherfreundlich. Die Untersuchungsergebnisse sind im Internet zu finden unter www.verbraucherzentrale-ampelcheck.de. Dort gibt es auch alle Informationen zum Thema Ampelkennzeichnung mit knapp 400 „geampelten“ Produkten.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg informiert am Ernährungstelefon auch zur Nährwertkennzeichnung bei Lebensmitteln. Unter der Nummer 01805-791352 (14 Ct/min a. d. dt. Festnetz, mobil abweichend) werden jeweils montags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 16 Uhr Fragen zu Ernährungsthemen beantwortet. Termine für die persönliche Beratung können unter der Rufnummer 01805-004049 (14 Ct/min a. d. dt. Festnetz, mobil abweichend) vereinbart werden.
Pressemitteilung der VZ Brandenburg

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