Wie Steuerhinterzieher ihr Geld am Fiskus vorbeischleusen
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Stellen Sie sich vor, Sie sind Millionär und müssen, wenn Sie in Deutschland leben und arbeiten, einen nicht unbedeutenden Teil Ihres Vermögens an den Fiskus abführen. Eine unschöne Vorstellung? Dann geht es Ihnen so wie vielen Reichen. Deutschland ist ein Hochsteuerland mit einer Steuergesetzgebung, die als die komplizierteste der Welt gilt. Das macht Deutschland als Finanzplatz unattraktiv. Und wer reich ist, kann sich kompetente Berater leisten, die mit juristischen Kniffen das Geld reicher Kunden ins Ausland verschieben und damit für deutsche Steuerbehörden unerreichbar machen. Eine besonders beliebte Methode ist die Steuerhinterziehung über ausländische Stiftungen. Gerade Liechtenstein ist dafür berüchtigt. Das Modell der Steuerhinterziehung sieht in etwa folgendermaßen aus:
- Fingierte Honorare und Scheingeschäfte
Mit Honoraren für Beratungsdienstleistungen, die keine sind, oder Zahlungen für Geschäfte, die nie stattgefunden haben, transferiert ein Steuerhinterzieher über komplexe Wege Geld ins Ausland. - Stiftung als Geldparkplatz
Anders als in Deutschland kann man in Ländern wie Liechtenstein Stiftungen über Treuhänder gründen. So bleibt die Identität des Stifters unbekannt. Auf der Stiftung landet dann das Millionenvermögen. Der deutsche Fiskus erfährt davon nichts, weil das Gastgeberland keine Mitteilungen über ausländische Geldanlagen weitergibt. - Verteilung des Geldes auf Banken in aller Welt
Ist die Stiftung erst einmal eingerichtet, kann der Treuhänder das Stiftungsvermögen beliebig in den Steueroasen der Welt anlegen. Das Geld landet meist in Ländern, wo es keine Kapitalertragssteuern oder behördliche Prüfungen gibt. - Gegenmaßnahmen
Die Finanzbehördern der Heimatländer der Steuerhinterzieher versuchen, die Behörden der Gastländer dazu zu bewegen, die Identität ihrer Geldanleger preiszugeben. Manche Steueroasen haben sich dazu entschlossen eine pauschale Steuer auf Zinserträge einzuführen, die sie, automatisch nach Deutschland zurückführen. Doch das tun bei Weitem noch nicht alle Länder.