Pflege von Angehörigen oft schwer realisierbar

Die deutsche Gesellschaft altert zunehmend. Mit der steigenden Zahl älterer Menschen wächst auch der Hilfe- und Pflegebedarf. Doch Angehörige zu pflegen, ist für viele schwierig umzusetzen.

Derzeit werden laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend rund 1,4 Millionen Menschen von ihren Angehörigen oder durch häusliche Pflegedienste versorgt. Dass der Pflegebedarf in Zukunft wächst, steht außer Frage. Doch ist die Bereitschaft zur Pflege in den jüngeren Generationen auch vorhanden?

Gut zwei Drittel der Bevölkerung sind bereit, ältere Familienangehörige selbst zu pflegen, ergab eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenversicherung des Deutschen Rings. Fast ebenso viele sehen es als ihre Pflicht an, sich selbst um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern – auch, wenn sie damit noch keine Erfahrung haben.

Die hohe Pflegebereitschaft in der Bevölkerung scheint allerdings an den Hürden des Alltags zu scheitern: Dem Wunsch, die Angehörigen selbst zu pflegen, stehen finanzielle und körperliche Belastungen sowie Einschränkungen im eigenen Berufs- und Privatleben gegenüber.

So sagt die Mehrheit der Befragten (56 Prozent), dass der hohe Zeitaufwand oder die Vollzeitbeschäftigung eine häusliche Pflege für sie unmöglich macht. Überdurchschnittlich häufig (65 Prozent) sehen Männer die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen mit ihrem Beruf als unvereinbar, während dies nur auf 48 Prozent der Frauen zutrifft.

Bei knapp jedem Dritten scheitert die Pflege aufgrund räumlicher Entfernungen zu den Angehörigen. Etwa jeder Fünfte der Befragten betreut bereits eigene Kinder oder Enkelkinder und könnte aufgrund der entstehenden Doppelbelastung nicht auch noch die Pflege der älteren Generation zusätzlich übernehmen.

Die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) ist der Meinung, dass ausgebildete Fachkräfte ihre Angehörigen bei Bedarf besser pflegen können als sie selbst, sie würden ihnen deshalb die Betreuung überlassen.

Das Bewusstsein und die Bereitschaft zur Pflege von Angehörigen sei vorhanden und werde in vielen Haushalten diskutiert, doch die Umsetzung scheitere an den Zwängen des Alltags und modernen Lebensmodellen, so der Deutsche Ring.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.