Erbschaft kein Ersatz für private Altersvorsorge

Nur wenigen Menschen in Deutschland kann eine Erbschaft die Altersvorsorge abnehmen. Große Erbschaften machen vor allem diejenigen, die auch ohnehin gut fürs Alter vorsorgen können.

Zu diesem Schluss kommen die Volkswirte der Deutschen Postbank AG. „Zwar werden in Deutschland jedes Jahr rund 170 Milliarden Euro vererbt, das entspricht rund zehn Prozent des Volkseinkommens“, sagt Dr. Marco Bargel von der Postbank. „Das Problem liegt aber in der ungleichen Verteilung. Große Erbschaften machen vor allem diejenigen, die auch ohne Erbschaft ausreichend für ihr Alter vorsorgen können.“

Etwa die Hälfte der Haushalte, in denen der Haupteinkommensbezieher zwischen vierzig und 85 Jahren alt ist, erbt nach Berechnungen der Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf der Freien Universität Berlin nichts. Die andere Hälfte erbt zwar, jedoch liegt der Nachlass nur bei einem Viertel dieser Haushalte über 51.129 Euro (100.000 DM vor 2002).

Erbschaften mit mehr als 255.646 Euro (500.00 DM vor 2002) machen weniger als sechs Prozent der erbenden Haushalte. Insgesamt entfällt ein Viertel des vererbten Vermögens auf nur zwei Prozent der Erben. Damit kann eine Erbschaft in den meisten Fällen die private Altersvorsorge nicht ersetzen.

„Die heute älteste Generation kann wenig vererben, da sie während des Zweiten Weltkrieges oder in den schwierigen Nachkriegsjahren ins Berufsleben eingestiegen ist. Damals war für Vermögensbildung weniger Spielraum“, so Bargel.

Dies gelte besonders auch für die Bürger der ehemaligen DDR, die bis zur Wende schlechtere Chancen zur Bildung von privatem Vermögen hatten. In dem Maße, in dem diese benachteiligten Generationen von späteren Generationen abgelöst werden, dürfte auch das vererbte Vermögen zunehmen.

Wegen der ungleichen Verteilung der Erbschaften erwarten die Bonner Volkswirte allerdings nicht, dass sich hierdurch für die meisten Haushalte die Notwendigkeit einer Privaten Altersvorsorge verringern wird.

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