Pflegezusatzversicherung: Vorsorgen für den Ernstfall

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Sie brauchen fremde Hilfe, um ihren Alltag zu bewältigen. Beim Wäsche waschen, beim Einkaufen, beim Essen und Trinken oder bei der Körperpflege. Solche Hilfe kostet Geld. Mehr, als die meisten Deutschen glauben. Und in der Regel weit mehr, als die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt.

Um die finanzielle Belastung im Pflegefall stemmen zu können, ist Eigenvorsorge unerlässlich. Zum Beispiel über eine private Pflegezusatzversicherung. „Viele Leute gehen davon aus, dass sie durch die gesetzliche Pflegeversicherung, in die sie ja monatlich einzahlen, ausreichend abgesichert sind,“ so Stefan Hemp, Leiter Krankenversicherung im
Spezialvertrieb der Allianz.

„Damit irren sie leider gründlich.“ 2900 Euro kostet ein vollstationärer Pflegeplatz im Bundesdurchschnitt. Je nach Region auch mehr. Lediglich 1432 Euro zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung bei vollstationärer Pflege in Pflegestufe 3. „Im Klartext heißt das: Die Betroffenen oder ihre Angehörigen müssen rund 1500 Euro im Monat aus eigener Tasche
aufbringen“ sagt Hemp.

Denn: Die Pflegeversicherung, die der Gesetzgeber 1995 verpflichtend eingeführt hat, dient allein der Basis-Absicherung im Pflegefall. Je nach Pflegestufe steht dem Betroffenen bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit daher nur ein bestimmter Umfang an gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen zu. Das gilt für gesetzlich Krankenversicherte, die entsprechend dem Grundsatz „Pflegeversicherung folgt der Krankenversicherung“ in die Soziale
Pflegeversicherung einzahlen, genau wie für privat Versicherte, die in der Privaten Pflegepflichtversicherung erfasst sind.

Im „Ernstfall Pflege“ sind Betroffene oder ihre Familien daher meist mit einer immensen finanziellen Belastung konfrontiert. Acht Jahre dauert ein Pflegefall im Durchschnitt. „Da ist das über ein Leben vielleicht angesparte Vermögen schnell weg“, sagt Hemp.

Wenn man den finanziellen Part einer Pflegebedürftigkeit durch private Vorsorge vorab geregelt und damit den Rücken frei von Geldsorgen hat, kommt man mit der Situation leichter klar. Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung lässt sich die Versorgungslücke im
Pflegefall schließen.

Abhängig von Pflegestufe und Art der Leistung – ob häusliche oder (teil)stationäre Pflege, ob durch Fachkräfte oder Angehörige – erhalten Versicherte einen Tagessatz in vereinbarter Höhe. Das schafft ein finanzielles Polster und ermöglicht eine optimale Betreuung des Betroffenen.

Der Beitrag in der Privaten Pflegezusatzversicherung bemisst sich nach Eintrittsalter und Höhe des versicherten Tagessatzes. „Ein gesunder 40-jähriger Mann kann bei uns zum Beispiel für 16,05 Euro im Monat einen Tagessatz von 50 Euro versichern“, so Hemp. Die 1500-Euro-Lücke, die bei vollstationärer Pflege in Pflegestufe 3 klafft, wäre damit abgedeckt.

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