Elektronische Krankenkarte ab 2005

Die Pläne zur Einführung einer elektronischen Patientenkarte nehmen Gestalt an. Am Montag auf der CeBit überreichte das Industriekonsortium bIT4health Gesundheitsministerin Ulla Schmidt den Entwurf des neuen Systems. Ab 2005 sollen in einem Großversuch zunächst nur Notfall- und Rezeptdaten gespeichert werden. Im darauf folgenden Jahr plant das Ministerium die flächendeckende Einführung für alle Versicherten und eine inhaltliche Erweiterung. Die Kassen bezweifeln den Zeitplan.

Angestrebt ist eine Vernetzung des gesamten deutschen Gesundheitssystems. Mit 70 Millionen gesetzlich und 10 Millionen privat Versicherten, 120.000 Arzt- und 55.000 Zahnarztpraxen, 21.500 Apotheken, 2.200 Krankenhäusern und über 300 Krankenkassen ist dieses Projekt einiges größer als die LKW-Maut. Mit Hilfe der Karte ließe sich „künftig sehen, ob Unverträglichkeiten bei Wirkstoffen oder Vorerkrankungen bestehen“, so Ministerin Schmidt auf der CeBit. Mehrfachuntersuchungen könnten vermieden werden.

Das Ausdrucken und Weiterreichen von bis zu 700 Millionen Rezepten würde wegfallen. Dadurch könnten bis zu 1,3 Milliarden Euro gespart werden, erklärte der Branchenverband Bitcom der Tageszeitung „FAZ“. Der gleichen Zeitung sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, die gesamten Kosten seien zwischen 0,7 und 1,4 Milliarden Euro veranschlagt. Die Krankenkassen sehen 1,4 Milliarden als Untergrenze. Die Milliarden müssten zunächst von den Krankenkassen , Kliniken und Ärzten aufgebracht werden. Es ist aber abzusehen, dass die Kosten an die Patienten weitergegeben werden.

Es bleibt nur zu hoffen, dass dieses gigantomanische Projekt nicht in einem ähnlichen Debakel endet wie die Lkw-Maut. Um die Durchführung bewerben sich wieder „Aushängeschilder“ der deutschen Industie: Siemens, T-Systems und SAP. Der Zeitplan ist ähnlich eng. „Verschiebungen lassen wir nicht zu,“ erklärte Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, gegenüber der „FAZ“. Das lässt wenig Gutes hoffen. Ab Januar sollen die ersten Versuche laufen.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.