Pressemitteilung der
Vor der ersten Verhandlungsrunde der Koalitionspartner und vor dem Spitzengespräch zur geplanten Gesundheitsreform am 1. Mai 2006 in Berlin appellieren die Spitzenverbände der gesetzlichen noch einmal eindringlich an die Politik, von den bisher bekannt gewordenen Plänen zum Gesundheitsfonds-Modell Abstand zu nehmen. Mit dem Fonds-Modell werde ein deutlicher Systemwandel in der gesetzlichen (GKV) eingeleitet, der von der überwiegenden Mehrheit der Bürger nicht gewollt sei, betonen die Spitzenverbände in einer am Freitag (28. April 2006) veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.Eine kürzlich veröffentlichte Forsa-Umfrage belege eindrucksvoll, dass drei von vier Bürgern sich den Erhalt der solidarischen
wünschten. Die geplante individuelle Gesundheitsprämie, die zu erheblichen zusätzlichen Belastungen der Versicherten führen würde, lehnen laut Forsa 73 Prozent der Befragten ab.„Die Ängste und Befürchtungen der Versicherten müssen wir ernst nehmen“, betonten die Spitzenverbände. Dies vor allem deshalb, weil das vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder skizzierte Modell die zentralen Probleme im Gesundheitswesen – wegbrechende Einnahmen und Fehlentwicklungen oder Versorgungsprobleme auf der Ausgabenseite – nicht lösen würde. Mit dem Gesundheitsfonds-Modell würden aus Sicht der GKV lediglich die Finanzströme neu verteilt und eine problematische Mischfinanzierung – Beitragsfinanzierung durch Versicherte und Arbeitgeber, Steuerfinanzierung der Kinder, zusätzliche Kopfprämie der Versicherten – eingeführt.
Mischfinanzierung zu Lasten der Versicherten
Diese Mischfinanzierung gehe zu Lasten der Versicherten: Reiche das Geld aus dem Gesundheitsfonds bei steigenden Gesundheitsausgaben nicht aus, so müsse die Krankenkasse die individuelle Prämie der Versicherten erhöhen. Dies sei im höchsten Maße sozial ungerecht, weil insbesondere niedrigere Einkommen überproportional belastet würden und ein sozialer Ausgleich in dem Modell nicht vorgesehen sei.
Darüber hinaus warnten die Spitzenverbände erneut vor zusätzlicher Bürokratie, die durch die Pläne der Koalitionspartner entstehen würde. Es werde mit hohem Aufwand eine neue staatliche Fondsverwaltung mit wenig Bürgernähe aufgebaut, die mit Wettbewerb in der GKV nichts mehr zu tun habe. Damit würde auf der Finanzierungsseite zwar alles anders, aber nichts besser. Zudem sei zu befürchten, dass mit einem staatlichen Gesundheitsfonds und einer daneben gesetzten staatlichen Regulierungsbehörde die Handlungsspielräume der gesetzlichen
im Hinblick auf Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung ihrer Versicherten eingeschränkt werden sollen.Politisch verursachte Finanzausfälle
Die Spitzenverbände fordern deshalb die Politik auf, von diesen Überlegungen Abstand zu nehmen. Viele Probleme der gesetzlichen
seien von der Politik verschuldet, weil der GKV notwendige Finanzmittel durch gesetzliche Maßnahmen entzogen wurden, so zum Beispiel durch die mehrfach abgesenkten Beiträge für arbeitslose Versicherte oder durch die Streichung des Bundeszuschusses für versicherungsfremde Leistungen. Alleine das Haushaltsbegleitgesetz birgt finanzielle Risiken für die GKV, die zu einem deutlichen Defizit führen werden. Ein über Jahrzehnte hinweg bewährtes System sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.