2. CSS Expertentalk: Gesundheitssystem in Deutschland – Quo vadis?

Die derzeit wohl spannendste Frage in Deutschland diskutierten sechs hochkarätige Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und von Verbraucherseite auf dem 2. CSS-Expertentalk in Dortmund. Tenor der Expertenrunde: Die jetzige Gesundheitsreform kann die Folgen des demografischen Wandels und die steigende Kostenbelastung nicht auffangen. Vielmehr ist eine langfristige Umstrukturierung des Systems erforderlich. Einig waren sich die Referenten darüber, dass die zukünftigen Probleme nur zu lösen sind, wenn ein Umdenken in der Bevölkerung hin zu mehr Eigenverantwortung stattfindet. Maklern kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Ihnen obliegt die Aufgabe, ihre Kunden frühzeitig über verschiedene Absicherungsmodelle im Gesundheitssektor zu informieren. Das Podium bestand aus dem gesundheitspolitischen Sprecher der FDP Daniel Bahr, Jens Trittmacher vom Bund der Versicherten, Jürgen Matkovic, Vorstand der WMF BKK, Gesundheitsökonom Professor Volker Ulrich und Aktuar Peter A. Schramm. Dabei zeigte sich, dass die Experten trotz ihrer unterschiedlichen Fachrichtungen die Problematik der Reform und die Strategien für die Zukunft ähnlich bewerten. Beat Moll, Vorsitzender der Geschäftsleitung, CSS Versicherung AG, der selbst als Referent beteiligt war, fasst den Talk zusammen: „Die rege Diskussion hat gezeigt, wohin der zweite Teil der Gesundheitsreform steuert. Die private Absicherung in Form von Zusatzversicherungen wird in Zukunft immer wichtiger werden. Trotz aller Kritik am deutschen Gesundheitssystem ist das Versorgungsniveau in Deutschland ausgezeichnet. Das Ziel sollte sein, auch in Zukunft diesen hohen Standard zu halten“. Der Gesundheitsfonds ist völlig überflüssig! Daniel Bahr, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, kritisierte, dass die bevorstehende Gesundheitsreform den Herausforderungen nicht gewachsen sei. Er sieht im Gesundheitsfonds „eine gigantische Geldumverteilungsbehörde ohne einen gewinnbringenden Nutzen für die Versicherten“. Noch einen Schritt weiter ging Jürgen Matkovic, Vorstand der WMF BKK: „Die Versorgung wird nicht besser, nur teurer.“ Matkovic bezweifelte, dass der Gesundheitsfonds die steigenden Kosten resultierend aus der demografischen Entwicklung und dem medizinischen Fortschritt ohne eine drastische Beitragssteigerung auffangen könne. Aus Sicht des Leiters der Beratungsabteilung beim Bund der Versicherten, Jens Trittmacher, entstehe durch die Gesundheitsreform ein Krankenversicherungssystem, das für Verbraucher undurchsichtig sei. Diese Intransparenz habe zur Folge, dass der Versicherungsnehmer dem Handeln der Versicherer und seinen Vermittlern im Wesentlichen ausgeliefert sei. Steigerung des Wettbewerbs Beat Moll, Vorsitzender der CSS Geschäftsleitung, hält fest: „Aufgrund der demografischen Entwicklung wird ein System nur funktionieren können, wenn das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung gefördert und damit unnötige Ausgaben vermieden werden. Gerade in Deutschland, mit einem flächendeckenden Krankenhausnetzwerk und einem ausgebauten Facharztsystem, muss kosteneffizient gewirtschaftet werden.“
Moll zog den Vergleich mit der Rentenreform: „Die Entwicklung im Gesundheitswesen wird ähnlich sein, die Verbraucher werden in die Pflicht genommen, sich zusätzlich privat abzusichern.“ Das System aus der Schweiz zeige, wie Eigenverantwortung in der Praxis funktionieren könne: Mit Hilfe von Schadensfreiheitsrabatten und Selbstbehalten werden Anreize zum Sparen gegeben. Teilbereiche der Gesundheitsreform bewertete Peter A. Schramm, Sachverständiger für Versicherungsmathematik in der PKV, durchaus positiv. Kurzfristig befürchtet er zwar ein höheres Prämienniveau als Folge der Mitgabe der Alterungsrückstellung und Quersubventionierung des Basistarifs. Langfristig sieht er jedoch eine Marktbereinigung und Stärkung des Wettbewerbs der PKV untereinander und zur GKV. Für den Kunden habe dies dann positive Folgen: preiswerte Tarife und mehr Serviceangebot. Lösung: Wettbewerbliche Gesamtkonzeption Die Betrachtung von Prof. Volker Ulrich zeigte in Anlehnung an das sog. „Bayreuther Versichertenmodell“ weitere Möglichkeiten auf, um Abstriche im Versorgungssystem zu vermeiden, ohne dass dies zu extremen Kostensteigerungen führt. Ulrich sieht einen Lösungsweg u.a. in der Entkoppelung der Beitragssatzentwicklung von den Lohnnebenkosten und auch eine Aufhebung der Segmentierung des Marktes bis hin zu einem einheitlichen Krankenversicherungsmarkt. In der Diskussion zeigte sich, dass die jetzige Gesundheitsreform nur ein erster Schritt ist. Die eigentliche Herausforderung wird sein, das System der Krankenversicherung flexibel und pluralistisch auszugestalten. Der CSS-Expertentalk Nach der erfolgreichen Pilot-Veranstaltung im letzten Jahr präsentierte sich das CSS Team um den Vorsitzenden Beat Moll zum zweiten Mal in Dortmund. Beim CSS-Expertentalk haben Makler und unabhängige Versicherungsvermittler die Möglichkeit, aktuelle Gesundheits-Themen mit anderen Experten der Branche und namhaften Referenten zu diskutieren. Fachbeitrag B.Moll (112 kB) Impuls_B.Moll.pdf Fachbeitrag D.Bahr (78 kB) Impuls_D.Bahr.pdf Fachbeitrag J.Matkovic (88 kB) Impuls_J.Matkovic.pdf Fachbeitrag J.Trittmacher (86 kB) Impuls_J.Trittmacher.pdf Fachbeitrag P.A.Schramm (75 kB) Impuls_P.A.Schramm.pdf Fachbeitrag Prof. Ulrich (104 kB) Impuls_Prof.Ulrich.pdf Vorherige Nach oben Nächste

Pressemitteilung CSS (13.11.2008 )

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