„Biss-TÜV“: GZFA plädiert für neuen Präventionsstandard bei jungen Erwachsen

Die überwiegende Mehrheit der jungen Erwachsenen haben dank elterlicher Erziehung und zahnärztlicher Vorsorge gesunde Zähne. Öffentliche Kampagnen für Ernährungsweisen, die dem Gebiss gut tun und Karies und Parodontitis vorbeugen, leisten ihr übriges. Nun weist die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA) auf sich häufende Funktionsstörungen an Zähnen und Kiefergelenken unter Jugendlichen hin. Geschäftsführer Franz Weiß plädiert daher für einen standardmäßigen Funktionstest im Alter von 18 Jahren. Als eine Art ‚Biss-TÜV’ nach abgeschlossenem knöchernen Wachstum kann er helfen, das Gebiss gesund zu erhalten und vielen chronischen Beschwerden präventiv entgegen zu wirken. Ein passendes Angebot bietet die GZFA zum „Tag der Zahngesundheit“ am 25. September.

Kraft des Kauapparats kann schädigend wirken

Kiefergelenke mit Funktionsstörungen rufen oft Spannungskopfschmerz, Nacken-, Schulter oder Rückenschmerzen hervor, Beschwerden, die unter dem Begriff Cranio Mandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst werden. Schuld daran sind meist nächtliches Knirschen (Bruxismus), nicht perfekt angepasste Zahnfüllungen, Zahnverlust oder nicht funktionsgerechte kieferorthopädische Versorgungen. Da die Muskeln des Kauapparats mit bis zu 800 Newton die größte Kraft im Körper entwickeln, weiten sich diese Funktionsstörungen über neuromuskuläre Mechanismen oftmals in andere Körperregionen aus. Auch umgekehrt können Haltungsschäden wie Beckenschiefstand oder Fußmuskelschwächen die Halswirbelsäule und infolgedessen den Kauapparat beeinflussen. Schätzungen gehen von zehn Prozent therapiebedürftigen Betroffenen in der Bevölkerung aus. Dagegen stehen hierzulande nur wenige Zahnärzte, die funktionstherapeutisch arbeiten. Zu den Folgen für CMD-Patienten gehören oft zahlreiche Arztbesuche und hohe Medikamentenkosten ohne Aussicht auf ursachenbezogene Heilung.

‚Biss-TÜV’ bringt Klarheit

Franz Weiß, Geschäftsführer der GZFA, plädiert daher für einen Funktionstest als Präventionsstandard im Alter von 18 Jahren, wenn das knöcherne Wachstum in der Regel abgeschlossen ist. „Eine schmerzhafte CMD hemmt die Leistungsfähigkeit. Ich vergleiche das gerne mit einem Auto mit falscher Achsgeometrie, wodurch sich die Reifen ungleichmäßig abnutzen. Dies bedeutet kürzere Haltbarkeitsdauer, häufigeren Reifenwechsel und damit steigende Kosten“, stellt Weiß dar. Übertragen auf den Kauapparat bedeutet das im positiven Sinn: Eine physiologische Funktion hilft, das Gebiss gesund zu erhalten und vielen chronischen Beschwerden präventiv und kostensparend entgegen zu wirken.

Ein „Biss-TÜV“ anhand von Patienten-Fragebogen, Anamnesebogen und klinischem Funktionstest würde kurzerhand schlüssige Ergebnisse bringen, wie eine Pilotstudie im Netzwerk 2009 gezeigt hat. Liegt tatsächlich eine CMD vor, formt ein zahnärztlicher Funktionstherapeut das Gebiss ab und ermittelt durch eine instrumentelle Funktionsanalyse die exakten Daten. Mit einer Funktionstherapie kann er die Kiefergelenke wieder in ihre physiologische Position zurück führen und so chronische CMD-Beschwerden verhindern. Gleichzeitig entsteht die perfekte Basis für eine dauerhaft erfolgreiche Behandlung von Zahnfehlstellungen. Zum ersten ‚Biss-TÜV’ ruft die GZFA am kommenden „Tag der Zahngesundheit“ am 25. September auf.

CMD unter Jugendlichen nimmt zu

Die Zahnärztin und Funktionstherapeutin Dr. Patricia von Landenberg beobachtet nicht nur in ihrer Praxis nahe Koblenz eine Zunahme von jugendlichen CMD-Patienten. In einem aktuellen Fachbeitrag zieht sie US-amerikanische Studien zum Vergleich heran, die bereits Ende der 90er Jahre vermehrt CMD unter Jugendlichen feststellen. Laut neuesten Forschungen in der Bundesrepublik weist jeder siebte Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren CMD auf, davon jeder zehnte mit starker Beeinträchtigung durch Schmerzen.

Pressemitteilung der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik mbH (GZFA)

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