Nährwert-Ampel entlarvt Dickmacher

Mit Rot, Gelb und Grün den Ernährungssünden auf der Spur. Ob Fertiggerichte, Joghurt, Käse oder Wurst – damit Verbraucher erkennen, was in den Produkten steckt, setzen sich der Verbraucherzentrale Bundesverband, die Verbraucherorganisation Foodwatch und der AOK-Bundesverband für eine einfache Farbkennzeichnung ein, die Nährwert-Ampel. Die Farben Grün, Gelb und Rot signalisieren, wie viel Fett, Zucker oder Salz ein Produkt enthält. „Dieses einfache System bietet für den Verbraucher eine erste Orientierung, wenn er sich ausgewogen ernähren will“, erklärt Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands.
Ab August wird der Tiefkühlproduzent Frosta freiwillig seine vier umsatzstärksten Produkte mit der Nährwert-Ampel kennzeichnen. Dabei steht Rot für einen hohen, Gelb für einen mittleren und Grün für einen niedrigen Anteil eines Nährstoffes. Frosta ist damit der erste Lebensmittelhersteller, der den Wünschen der Kunden Rechnung trägt. Umfragen des Bundesverbraucherministeriums zufolge wünschen sich nämlich die meisten Bundesbürger eine einfache Kennzeichnung von Lebensmitteln.
Verpflichtende Kennzeichnung ist notwendig
Nach Ansicht der Verbraucherorganisationen und der AOK haben die Verbraucher jedoch bislang keine praktikable Möglichkeit, sich zuverlässig und verständlich über den Nährwertgehalt von Lebensmitteln zu informieren. „Deshalb brauchen wir dringend eine bessere, verpflichtende Kennzeichnung, um Verbrauchern eine erste Orientierung beim Einkauf zu geben. Das Drei-Farben-System ist dafür eine geeignete Lösung“, betont Graalmann.
Nach dem Willen der Verbraucherschützer soll die Ampel auf zusammengesetzte Lebensmittel verpflichtend angewendet werden. „Es geht darum, solche Produkte zu kennzeichnen, bei denen es für die Verbraucher nicht so leicht ersichtlich ist, was eigentlich drinsteckt. Olivenöl, Butter oder Milch wären davon also ausgenommen“, erläutert Clara Meynen, Referentin für Ernährungsverhalten und Prävention beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Der Vorstoß, die Nährwert-Ampel auf den Produktverpackungen zu platzieren, ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Übergewicht. „Verbraucher sollten wissen, was in den Produkten enthalten ist, vor allem die Mengen an Zucker, Salz, Fett und gesättigten Fettsäuren, denn die sind für die Gesundheit besonders relevant“, sagt Meynen. Gerade manche stark beworbenen Markenartikel sind heimliche Dickmacher, zum Beispiel die bei Kindern beliebten Fruchtjoghurts. Karies, Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden – die Liste der Krankheiten ist lang, für die falsche Ernährung maßgeblich verantwortlich ist.
Mit Hilfe der Nährwert-Ampel wollen die Verbraucherschützer und die AOK Konsumenten darüber aufklären, welche Inhaltstoffe Lebensmittel tatsächlich enthalten. Davon erhoffen sie sich, dass Menschen sich bewusster und ausgewogener ernähren. „Es geht also nicht darum, einzelne Produkte zu verteufeln. Verbraucher können auch Produkte mit roten Punkten kaufen. Doch wenn der Einkaufswagen ständig voll damit ist, sollte sie ihr Ernährungsverhalten überprüfen“, so Meynen.
Präventionsangebote der AOK
Mit dem Aufdruck von farbigen Nährwert-Informationen auf den Verpackungen ist es nicht getan. Zu einer gesunden Lebensführung gehört noch viel mehr. Menschen müssen wissen, was es heißt, gesund zu leben. „Deshalb engagiert sich die AOK seit über 20 Jahren in Sachen Prävention. Mit unseren zahlreichen Ernährungs- und Bewegungsprogrammen konnten wir im vergangenen Jahr 500.000 Versicherte erreichen und sie zu einem gesünderen Lebensstil motivieren“, sagt Graalmann.
In einer Reihe von Projekten wie „Tigerkids“ und „Möhren, Kinder, Sensationen“ bringt die AOK bereits Kindern altersgerecht bei, was gesunde Ernährung ausmacht und warum sie wichtig ist.
Ausgewogen ernähren
Vollwertige Ernährung hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. Dabei hat gesundes Essen nichts mit Verzicht zu tun. Es ist vor allem eine Frage der Menge und Ausgewogenheit. Reichlich verzehrt werden dürfen Getreideprodukte, also Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln. Fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag sollten ebenfalls sein, denn in diesen Lebensmitteln stecken reichlich Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe – alles kerngesund. Auch Milch und Milchprodukte sollten täglich verzehrt werden. Fisch steht idealerweise zwei- bis dreimal in der Woche auf dem Speiseplan und Fleisch maximal ein- bis zweimal. Ganz auf tierische Produkte sollte nicht verzichtet werden. Sie enthalten lebenswichtige Substanzen wie Eisen, Kalzium, hochwertiges Eiweiß und Jod.
Vorsicht ist bei Fett und fettreichen Lebensmittel geboten. Insgesamt 60 bis 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus. Das Gleiche gilt für Zucker und Salz. Beides sollte nur in Maßen genossen werden. „Mit der Ampelkennzeichnung ist es für die Verbraucher einfacher, sich ausgewogen zu ernähren“, sagt Meynen, „gerade Menschen, die wissen, dass sie bei Salz, Fett oder Zucker aufpassen müssen, würde dies so leichter gemacht.“
Mehr Tipps zur gesunden Ernährung und zu den AOK-Projekten: www.aok.de und www.aok.de/kids
(Pressemitteilung der AOK)

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