Düstere Realität: Patienten zweiter Klasse

Die Zwei-Klassen-Medizin ist in Deutschland immer häufiger anzutreffen: Viele gesetzlich Versicherte fühlen sich als Patienten zweiter Klasse, die auf medizinisch notwendige Behandlungen lange warten müssen. Dies ergab eine Studie im Auftrag der Deutschen BKK.

In der Studie, die die Deutsche BKK aufgrund zahlreicher Klagen von Versicherten in Auftrag gab, wurde das derzeitige Niveau der ambulanten Versorgung der Versicherten untersucht. Dabei kam zutage, dass sich jeder dritte gesetzlich Versicherte gegenüber Privatpatienten benachteiligt fühlt.

Der Studie zufolge hat jeder fünfte Arztbesucher Angst, dass der Arzt aus finanziellen Gründen nicht alle nötigen Behandlungen durchführt. Auch lange Aufenthalte im ärztlichen Wartezimmer sind in einigen Regionen längst alltäglich.

Am stärksten betroffen sind Patienten im Osten Deutschlands, die am häufigsten Wartezeiten von einer bis zwei Stunden oder länger in Kauf nehmen müssen. Und jeder zehnte Befragte erlebte bereits, dass eine medizinisch notwendige Behandlung ins nächste Quartal verschoben wurde.

Immer häufiger werden Patienten zur Kasse gebeten: Ganze 28 Prozent der Befragten mussten schon einmal medizinisch notwendige Behandlungen aus eigener Tasche zahlen, so die Studie der Deutschen BKK. Offiziell sind nur über das Notwendige hinausgehende Maßnahmen selbst zu zahlen – in der Realität geht die finanzielle Belastung der Patienten viel weiter.

Düster sind für viele Versicherte die Aussichten, zeitnah einen Arzttermin zu vereinbaren. Nur noch knapp die Hälfte der Befragten bekommt frühzeitig einen Termin beim Arzt. Ein Viertel der Befragten wartet lange, jeder Zehnte sieht gar keine Chance, in angemessener
Zeit einen Arzttermin zu erhalten.

Für Ralf Sjuts, Vorstandschef der Deutschen BKK, sind die Studienergebnisse alarmierend: „Unsere Versicherten haben das gleiche Recht auf eine optimale ambulante Versorgung und entsprechenden Service wie ein Privatpatient. Wir sollten uns hier als Gesellschaft keine Qualitätsverluste leisten.“

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