Auf wen kann man sich verlassen, wenn es hart auf hart kommt? Für wen übernimmt man Verantwortung? Antworten auf diese Fragen gibt die aktuelle Studie „Verantwortung 2006“.
Dazu Frank Keuper, Vorstandsvorsitzender der Versicherung DBV-Winterthur, die die Studie in Auftrag gegeben hat.
Herr Keuper, wie verantwortungsbewusst sind die Deutschen?
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass acht von zehn Deutschen Verantwortungsbewusstsein als hohen Wert ansehen. Bei den meisten Deutschen konzentriert sich die Verantwortung hauptsächlich auf die Familie und Freunde, Eltern genießen deswegen ein besonders hohes Ansehen in der Bevölkerung. Allerdings, Verantwortung für Beruf und Gesellschaft ist für die Deutschen nur von untergeordneter
Bedeutung.“
Was sind die Deutschen bereit zu tun? Wo übernehmen Sie
Verantwortung?
„Für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, und das sind mehr als achtzig Prozent, ist es selbstverständlich, Angehörigen und Freunden beizustehen, wenn sie in schwierige Situation kommen, oder zum Beispiel sogar wenn sie pflegebedürftig werden oder in finanzielle Notlagen geraten. Allerdings erwarten sie, dass jeder sich nach Kräften bemühen sollte, sein Leben eigenverantwortlich zu führen und in die Hand zu nehmen.“
Auf wen verlassen sich die Deutschen, wenn es hart auf hart kommt?
„Nur jeder zweite Bürger in Deutschland vertraut noch auf die Unterstützung des Staates im Notfall. Wenn es hart auf hart kommt, bauen die Deutschen auf das Verantwortungsgefühl von Familie und Freunden. An dritter Stelle stehen übrigens bereits die Versicherungsunternehmen. Sechzig Prozent messen ihnen hohe Verantwortung bei. Ich denke, dies müssen die Versicherer über die reinen Geldzahlungen hinaus in ihrem Leistungsangebot künftig noch viel stärker berücksichtigen.“
Übrigens, die Studie belegt auch, dass Ärzten und Pflegepersonal besonders viel Verantwortungsbewusstsein zugeschrieben wird. Ebenfalls als verantwortungsbewusst gelten Beamte. Politiker und Unternehmer bekommen deutlich schlechtere Noten.