Streit um Gesundheitskarte

Die Gesundheitskarte: Am 01.01.2006 ist ihre Einführung geplant. Sie soll die bisherige Versichertenkarte ersetzen, mehr Daten speichern und Kosten senken. Doch die beteiligten Kassen, Ärzte, Apotheker und Krankenhäuser sind sich über die Details uneinig. Eine pünktliche Einführung ist mehr als fraglich.

Gesundheitsministerin Schmidt hat daher die Beteiligten zu einem Krisengipfel am 22. September in ihr Ministerium geladen, berichtet die Zeitung „Handelsblatt“. Neben dem Datenschutz stellt die Finanzierung der Karte einer der größten Streitpunkte da.

Rund 70 Millionen Karten sollen an die Versicherten ausgegeben werden. Auf der Karte werden bereits vorgenommenen Untersuchungen gespeichert, so dass überflüssige Doppeluntersuchungen vermeidbar sind. Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen von Medikamenten sollen die Arzneimittelsicherheit verbessern. Die Einführung eines elektronischen Rezepts ist vorgesehen.

„Dazu müssen 110 000 Arztpraxen, rund 2200 Krankenhäuser, tausende Apotheken, über 300 gesetzliche und private Kassen elektronisch vernetzt werden“, erklärte Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Fachzeitschrift „Deutsches Ärzteblatt“.

Die Kosten dafür belaufen sich nach Expertenschätzungen auf etwa 1,8 Milliarden Euro. Den Großteil tragen die Kassen. Etwa 600 Millionen Euro kommen aber auf Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker zu. Diese Kosten, so Stahl, müssten refinanziert werden. Für ein elektronisches Rezept schwebt ihm beispielsweise ein „Bonus“ von 50 Cent an den ausstellenden Mediziner vor.

Die für die Technik verantwortlichen Chiphersteller mahnen, die Rahmenbedingungen müssten in den nächsten Wochen endgültig feststehen. Ansonsten sei der 01.01.2006 als Termin nicht mehr haltbar. Der Kassenzahnärtzlichen Bundesvereinigung (KZBV) schwant wegen des engen Zeitplanes bereits ein neues Desaster a la „toll collect“.

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