Weltweit 106 Schiffsverluste im Jahr 2012 gegenüber 91 in 2011 / Schiffsunglücke in Südchina und Südostasien besonders häufig / Branchenweite Initiativen zielen auf mehr Sicherheit in der Passagierschifffahrt und weniger menschliches Versagen an Bord
Allianz Global Corporate & Specialty
London, 08.01.2013 Download AGCS Safety & Shipping Review 2013 (pdf, 3,5 MB – auf Englisch)
Seit der Havarie der Costa Concordia vor einem Jahr wurden weltweit 106 Schiffsverluste registriert (bis 25. Nov. 2012), so eine neue Studie der Allianz. Damit sanken 15 Schiffe mehr als im Vorjahreszeitraum mit 91 Schiffsunglücken. Gleichwohl liegt dieser Wert rund ein Drittel unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 146 Schiffsverlusten pro Jahr (2002 Â 2012). Durch neue Technologien, bessere Ausbildung, fortschreitende Regulierung und Sicherheitsinitiativen der Branche sind Schiffsverluste seit langem rückläufig. Menschliches Versagen als Hauptursache für Seeunglücke bleibt jedoch weiterhin ein großes Problem.
Als Schifffahrts- und Transportversicherer der Allianz gibt die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in der aktuellen ÂSafety and Shipping Review einen Überblick, wie sich Schäden und Sicherheit in der Schifffahrt im vergangenen Jahr entwickelt haben. Das Jahr 2012 war von zwei großen Havarien bestimmt: der Strandung der Costa Concordia vor Italien am 13. Januar 2012 und dem Untergang der Fähre Rabaul Queen vor Papua New Guinea am 2. Februar 2012. Beide Unglücke kosteten zahlreiche Menschenleben.
Auf ÂSchiffsuntergang sind rund die Hälfte (49 Prozent) der Schiffsverluste im vergangenen Jahr zurückzuführen, gefolgt von Âauf Grund laufen (22 Prozent). Kollisionen wie jene des Autotransporters Baltic Ace und des Containerfrachters Corvus J im Dezember 2012 sind dagegen mit nur 6 Prozent eine eher seltene Unglücksursache.
Schiffsunglücke ereigneten sich 2012 besonders häufig in Südchina, Indochina, Indonesien und den Philippinen  mit 30 Unglücken gab es dort doppelt so viele Vorfälle wie in der zweitgefährlichsten Region, dem östlichen Mittelmeer und dem Schwarzen Meer (15). Zahlreiche Seeunglücke passierten auch vor Japan, Korea und Nordchina (10).
Schiffsunglücke der letzten zwölf Monate bis einschließlich 25.11.2012
Inklusive der zehn größten Transport- sowie aller größeren Passagierschiffsunglücke – nach Unglücksort und Schiffstyp.
Knappe Mittel für Wartung und Ausbildung
Menschliches Versagen bleibt die Hauptursache der meisten Unfälle. Dahinter stehen Übermüdung, Kostendruck oder eine unzureichende Ausbildung. ÂEinige Schifffahrtsgesellschaften, gerade im umkämpften Geschäft von Schüttgutfrachtern oder Tankern, können sich Wartung und Training ihrer Mitarbeiter kaum mehr leistenÂ, erklärt AGCS-Schifffahrtsexperte Dr. Sven Gerhard.
Neue Vorschriften wollen folgenschwere menschliche Fehler an Bord verringern. Im Laufe des Jahres 2013 wird die bereits 2006 verabschiedete Maritime Labor Convention in Kraft treten, die die Arbeitsbedingungen von Seefahrern detailliert regelt. Daneben arbeiteten die International Maritime Organisation und führende Kreuzschifffahrtsunternehmen nach dem Costa-Concordia-Unglück intensiv daran, bestehende Sicherheitsbestimmungen zu verschärfen und Betriebspraktiken in der Passagierschifffahrt weiter zu verbessern.
Gesamtverluste nach Region
2001-2012 und 2011-2012 (Quelle: Lloyd’s List Intelligence Casualty Statistics. Analyse: AGCS.)
Den Besten der Branche folgen
Auch die Cruise Lines International Association und der European Cruise Council haben sich für die freiwillige Umsetzung von Regeln eingesetzt, die über die bisher gültigen internationalen Vorschriften hinausgehen. Außerdem verbreiten sich zunehmend innovative Ansätze, wie sie bereits in der Luftfahrt oder bei ersten Schifffahrtsgesellschaften im Einsatz sind: So verändert das Âfunction-based bridge concept die Befehlsstruktur auf der Schiffsbrücke  weg von der alleinigen Weisungsbefugnis des Kapitäns hin zu mehr gegenseitiger Kontrolle innerhalb des Offizierteams. ÂGerade Selbstregulierung leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit auf SeeÂ, betont Gerhard. Wo es um die Sicherheit der Passagiere gehe, folgten auch andere Gesellschaften schnell dem Vorbild der Branchenbesten.
Auch die Technologie entwickelte sich im vergangenen Jahr weiter. Seit Juli 2012 ist das Electronic Chart Display and Information System (ECDIS) verpflichtend und könnte dazu beitragen, die Zahl von Unglücken weiter zu reduzieren  entsprechendes Training und Management vorausgesetzt. ÂDie fortschrittlichsten Geräte sind nur so gut wie die Qualifikation derjenigen, die sie bedienen. Hier sehen wir oft, dass die Fähigkeiten der Mitarbeiter den technologischen Möglichkeiten hinterherhinkenÂ, so Gerhard. Entscheidend sei ein vorausschauendes Sicherheitsmanagement an Bord, das über das vorgeschriebene Minimum hinausgehe und durchgängig vom Kapitän bis zur Hilfskraft gelebt werde.
AGCS als der Versicherer der Allianz für Industrie- und Spezialversicherungen zählt zu den führenden Schiffsversicherern weltweit und bietet Sachversicherungen für alle Schiffstypen an. Tanker, Schüttgutfrachter und Containerschiffe gehören ebenso dazu wie Yachten und Sportboote. AGCS versichert auch Transporte und kommt dabei für die Schäden durch verlorengegangene oder beschädigte Güter auf. Im Jahr 2011 erwirtschaftete AGCS im Bereich Schiffs- und Transportversicherungen rund 940 Mio. Euro an Bruttoprämieneinahmen.
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Pressemitteilung Allianz ( Allianz Global Corporate & Specialty
London, 08.01.2013 )