Postbank: Kein US-Dollar-Crash in Sicht

Gut für die deutsche Exportwirtschaft: der immer wieder befürchtete Absturz des US-Dollar ist abgewendet. Die Volkswirte der Deutschen Postbank AG erwarten für die zweite Jahreshälfte 2010 eine Stabilisierung des Greenback bei 1,40 je Euro und damit sogar eine leichte Aufwertung aus heutiger Sicht. Lediglich kurzfristig sehen sie das Risiko einer Schwächung des US-Dollar auf 1,50 je Euro. „Für den Exportweltmeister Deutschland ist das eine gute Nachricht“, sagt Dr. Marco Bargel, der Chefvolkswirt der Postbank. „Weil viele Produkte deutscher Firmen auf dem Weltmarkt in Dollar bezahlt werden, stützt ein starker Dollar die Erträge der heimischen Exportwirtschaft.“
Mit dem Start der Finanzmarktverspannungen Mitte 2007, deren Ursprung die in den USA verbrieften faulen Hypothekenkredite waren, hat die Dollarabwertung zunächst eine Beschleunigung erfahren. Dies hatte ein neues Tief gegenüber dem Euro bei knapp 1,60 Dollar zur Folge. Als sich die zunächst auf wenige Teilmärkte begrenzte Verspannung jedoch im Spätsommer 2008 krisenhaft zuspitzte und die globale Konjunktur stark beeinträchtigte, war eine Dollaraufwertung auf 1,24 Dollar gegenüber dem Euro zu beobachten. In dieser Phase kam offensichtlich die Funktion des Dollar als sicherer Hafen zum Tragen. Investoren außerhalb der USA schichteten ihre Anlagen in die als sicher geltenden Dollar-Staatsanleihen um, aber auch kurzfristige US-Schatzwechsel waren stark gefragt. Zudem lösten auch viele US-Anleger in dieser Phase ihr Engagement im Ausland auf und griffen verstärkt auf heimische Anlageformen zurück.
Auch 2009 war die Rolle des US-Dollar als sicherer Hafen die treibende Kraft am Devisenmarkt. Immer wenn riskantere Anlageformen wie etwa Aktien stiegen, wertete der US-Dollar ab – und umgekehrt. Mit einer sichtbaren Entspannung an den Finanzmärkten, die mit einem zunehmenden Risikoappetit der Anleger einherging, hat der Dollar in den Frühjahrsmonaten seinen seit 2002 währenden Abwärtstrend gegenüber dem Euro wieder aufgenommen.
Selbst wenn der Risikoappetit der globalen Anleger weiter zunimmt, heißt das aber nicht, dass der US-Dollar stark abwertet oder gar ins Bodenlose fällt. Nach Einschätzung der Postbank-Volkswirte wird die US-Notenbank die Leitzinsen noch vor der EZB erhöhen. Damit verändert sich aber der internationale Zinsabstand zugunsten des US-Dollar. Dies hat in der Vergangenheit regelmäßig eine Aufwertung der jeweiligen höherverzinslichen Währung begünstigt. Unter dem Strich bleibt der Dollar als Leitwährung ohnehin ohne Alternative: Sein Hauptkonkurrent – der Euro – dürfte noch einige Zeit unter den Haushaltsproblemen einiger Mitgliedsländer wie Griechenland und Spanien leiden. Und neue potenzielle Leitwährungen wie der chinesische Renminbi müssen sich die Akzeptanz bei globalen Investoren erst erarbeiten.
(Pressemitteilung Postbank)

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