Einkaufen mit Kundenkarten hat keinen nennenswerten Spareffekt

Wer mit Kundenkarten wie Payback und DeutschlandCard einkauft, hofft auf Rabatte und Prämien. Der Spareffekt hält sich allerdings in engen, schwer erkennbaren Grenzen. Obendrein machen sich Nutzer gläsern, warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Zehn Brötchen bezahlen, eins umsonst bekommen: Jeder Bäcker weiß, wie er seine Kunden ködert. Aber auch große Unternehmen und Einzelhandelsketten setzen heute auf das uralte Prinzip des Rabatts: Wer beim Einkaufen in Supermärkten, Kaufhäusern und Drogerien so genannte Bonuskarten benutzt, bekommt Punkte gut geschrieben, die sich in Prämien und – je nach Anbieter – auch in Bargeld oder eine Spende für wohltätige Zwecke eintauschen lassen.
Dabei gilt: Je teurer der Einkauf ist, umso mehr Punkte gibt es. Der Platzhirsch unter den Anbietern solcher Karten heißt Payback und ist nach eigenen Angaben in über 20 Millionen deutschen Haushalten vertreten. Fünf Millionen Kunden shoppen nach Firmenangaben außerdem mit der DeutschlandCard.
Happy Digits, jahrelang stärkster Konkurrent von Payback, hat sich mittlerweile selbst aufgelöst. Das Ende kündigte sich an, als große Firmen wie Karstadt und Telekom aus dem Programm ausstiegen. Seit Anfang Dezember können keine Digits mehr gesammelt werden. Die Einlösung der Punkte soll allerdings noch drei Jahre möglich sein.
Während die verbliebenen Anbieter hoffen, mithilfe der Karten mehr zu verkaufen und die Kunden an sich zu binden, ist deren Vorteil meist gering. Die Stiftung Warentest beziffert den Einspareffekt für die Verbraucher auf 0,5 bis drei Prozent. Ein Beispiel: Wer die DeutschlandCard nutzte, konnte 15.900 Punkte in eine Fujifilm-Digitalkamera umtauschen, die bei Barzahlung etwa 100 Euro kosten sollte.
Um so viele Punkte zu sammeln, müsste man beim Partnerunternehmen Edeka allerdings erstmal 31.800 Euro ausgeben. Damit entspricht die Kamera einem Rabatt von mageren 0,32 Prozent. Schwacher Trost: Wenn die Punkte nicht reichen, kann der Restbetrag bei allen Anbietern auch zugezahlt werden – egal ob es sich bei der Wunschprämie um einen Akkusauger oder eine Zitruspresse handelt.
Manko obendrein: Der Sparvorteil ist oft nur schwer einzuschätzen, weil jedes Partnerunternehmen unterschiedlich generös bei der Punktevergabe ist. So erhielten DeutschlandCard-Kunden in einem Edeka-Supermarkt nur einen Punkt für zwei Euro Einkaufswert, beim Möbelhaus Porta hingegen brachte jeder Euro einen. Ähnlich ist es bei Payback: Mal gibt es einen, mal sogar vier Punkte pro Euro – und manche Partnerläden verteilen pauschal 200 Punkte, ganz egal was gekauft wird.
Die Gefahr dabei: Kunden mit Bonuskarten verzichten auf Preisvergleiche und kaufen blindlings dort ein, wo es zwar die meisten Punkte gibt, aber auch am meisten kostet. Ein Minus-Geschäft, an dem auch die Aussicht auf eine Prämie nichts ändert. „Deswegen lohnen sich die Bonuskarten nur für Leute, die ohnehin häufig in den gleichen Läden einkaufen“, sagt Beate Wagner von der Verbraucherzentrale NRW. Sie erhalten „einen Mini-Rabatt, ohne lange darum feilschen zu müssen“.
Aber selbst Stammkunden müssen aufpassen: Sammler sollten daran denken, die gesammelten Punkte innerhalb von drei Jahren einzulösen – bevor sie verfallen.
Obendrein besteht das Problem des Datenschutzes. Für die Karten-Ausgeber nämlich sind Kunden so gläsern,dass Einkaufsprofile erstellt werden können. Die Werbung kann auf den einzelnen Käufer und dessen Interessen zugeschnitten werden.
(Pressemitteilung Verbraucherzentrale NRW)

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