Knappschaft: Start der elektronischen Patientenakte prospeGKT

Mit Beginn des Jahres erhalten im prosper-Gesundheitsnetz Bottrop die ersten Krankenversicherten der Knappschaft mit ihrer persönlichen elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Zugang zu einer sektorübergreifenden elektronischen Patientenakte.

Damit gehören sie bundesweit zu den ersten Versicherten, die eine elektronische Patientenakte unter Einsatz der eGK nutzen können.

Im Rahmen des Telematik-IT-Projektes prospeGKT hat die Knappschaft in den vergangenen 17 Monaten die notwendigen Voraussetzungen für eine optimierte Kommunikation und damit höhere medizinische Versorgungsqualität innerhalb des prosper-Gesundheitsnetzes geschaffen.

"Vor dem Hintergrund der bundesweit geplanten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und Patientenakte nehmen wir mit prospeGKT eine Vorreiterrolle ein", erklärt Dr. Georg Greve, Erster Direktor Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.

"Unsere prosper-Versicherten in Bottrop können bereits heute mit der elektronischen Gesundheitskarte behandelnden Ärzten Zugang zu ihrer persönlichen Patientenakte gewähren. Dort werden u. a. Diagnosen, Entlassbriefe sowie verordnete Medikamente durch die behandelnden Ärzte eingestellt."

In enger Zusammenarbeit mit dem Anbieter für Informations- und Kommunikationstechnologie T-Systems, der DAK sowie den Kooperationspartnern für Praxis- und Krankenhaus-Informationssysteme, CompuGROUP, DOCexpert und TietoEnator, hat die Knappschaft zunächst für 50 Ärzte und das Knappschaftskrankenhaus Bottrop eine entsprechende Infrastruktur geschaffen und Prozesse angepasst.

prospeGKT startet mit rund 10.000 Versicherten, die sich bisher freiwillig für eine Teilnahme entschieden haben.

Der Versicherte ist Herr seiner Daten

Der prosper-Versicherte hat die alleinige Hoheit über seine Daten. Er bestimmt selbst, ob und welche persönlichen Gesundheitsdaten gespeichert werden sollen, und wer wann die Daten einsehen darf. Zugriff auf die Gesundheitsdaten haben – das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt – ausschließlich die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.

Dazu benötigen Sie den elektronischen Heilberufeausweis und die Freigabe der Patientenakte durch den Patienten, der die Gesundheitskarte nur mit seiner sechsstelligen Geheimnummer nutzen kann. An einem Patiententerminal, das im Knappschaftskrankenhaus Bottrop aufgestellt ist, kann jeder prospeGKT-Teilnehmer seine Patientenakte ohne Anwesenheit eines Arztes einsehen.

Telematikinfrastruktur

"prospeGKT ist das Aushängeschild für die Deutsche Telekom im Gesundheitswesen. Es ist auch ein Leuchtturmprojekt im Rahmen der elektronischen Gesundheitskarte. Es zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.

Die Patienten werden davon künftig profitieren" sagt Joachim Langmack, der als Mitglied der Geschäftsführung bei T-Systems verantwortlich ist für den weltweiten Vertrieb und Service im Geschäft mit Großkunden und öffentlichen Institutionen.

Martin Gödecke, Leiter Telematik im Gesundheitswesen bei T-Systems erklärt: "Die Telematikinfrastruktur bei prospeGKT richtet sich nach den Vorgaben von gematik und dem Bundesministerium für Gesundheit.

Dazu haben wir die komplette Infrastruktur einschließlich Netz, Gesundheitskarten, Heilberufeausweisen, Kartenlesegeräten, Konnektoren, zentraler Dienste und Software-Applikationen aufgebaut. Alle Daten sind verschlüsselt und können nur durch den Versicherten freigegeben werden."

Bei prospeGKT werden die ambulante und stationäre Versorgung – bislang im Gesundheitswesen voneinander isoliert – über eine Telematikinfrastruktur durchgängig miteinander vernetzt.

Zur Erhöhung der Sicherheit setzt das Netz dabei auf eine vom Internet unabhängige Kommunikationsplattform, das Branchennetz Gesundheitswesen – kurz BnGw.

Prozessintegration in den Praxisalltag

Die optimale Einbindung der gesamten Prozesse rund um die elektronische Patientenakte in den Tagesablauf einer Arztpraxis und eines Krankenhausbetriebes sind die höchsten Ziele des Projektes.

"Nur, wenn die beteiligten Mediziner unterstützt und nicht in ihrer Arbeit behindert werden, bekommen wir die notwendige Akzeptanz und damit erst den Nutzen für unsere Versicherten und Ärzte." beschreibt Christian Bauer, Projektleiter bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See die hohen Ansprüche aller Beteiligten.

Daher wurden die Anforderungen und Bedürfnisse mit den Nutzern zu Beginn intensiv diskutiert. Mit den Projektpartnern wurde anschließend ein Gesamtprozess definiert. Die gesamte Anwendung ist in die Praxis- und Krankenhausinformationssysteme so weit wie möglich integriert.

Die Mediziner können aus ihrer gewohnten IT-Umgebung heraus die elektronische Patientenakte aufrufen sowie die vorhandene medizinische Dokumentation aus ihren Primärsystemen per Knopfdruck in die zentrale Patientenakte übernehmen.

Der gesamte Roll-Out und Betrieb in den Praxen und im Knappschaftskrankenhaus Bottrop wird von T-Systems in enger Zusammenarbeit mit den lokalen IT-Providern organisiert. Dadurch bleiben die bekannten Strukturen und Partner in den Arztpraxen erhalten und der spätere Betrieb sichergestellt.

Bei jedem niedergelassenen Arzt werden bis zu 5 Kartenterminals, ein Konnektor sowie ein T-DSL-Anschluss mit BNGW installiert. Das gesamte Praxispersonal wird anschließend geschult.

Im Knappschaftskrankenhaus Bottrop werden insgesamt 60 Arbeitsplätze mit Kartenterminals ausgestattet, um den Zugriff auf die elektronische Patientenakte zu ermöglichen. Dort übernimmt die Betreuung und Schulung die lokale IT-Abteilung und das zentrale prospeGKT-Projektteam.

Sollte es doch einmal zu Fragen oder Problemen kommen, so betreibt die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See eine zentrale prospeGKT-Hotline bei T-Systems, die die gesamte Fehlerbehebung zentral organisiert.

Mit der elektronischen Patientenakte hat jeder teilnehmende prosper-Arzt während der Behandlung Einblick in alle wichtigen medizinischen Informationen seines Patienten. Sie ist eine wertvolle Hilfe bei der Diagnose, Therapie und Medikation eines Behandlungsfalles.

Alle Ärzte sind so stets ohne Medienbrüche und ohne aufwändige Recherche auf dem neuesten Stand und lassen die durch die Akte bereitgestellten Informationen in die Behandlung ihres Patienten mit einfließen. Dies gilt insbesondere auch für die Einweisung ins und die Entlassung aus dem Krankenhaus.

"Mit prospeGKT wird ein digitaler Grundstein für die immer wichtiger werdende Vernetzung und Verzahnung von Sektoren im Gesundheitswesen gelegt", resümiert Dr. Greve.

Eine elektronische Patientenakte prospeGKT kann jeder bekommen, der im Gesundheitsnetz prosper Bottrop als Knappschafts- oder DAK-Versicherter eingeschrieben ist. Die Nutzung der Akte ist kostenlos.

Pressemitteilung der Knappschaft

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