Psychologische Inflation höher als reale

Das Statistische Bundesamt stellte am Mittwoch erstmals den „Index der wahrgenommenen Inflation (IWI)“ vor. Der Index weist zwischen 2001 und 2002, das heißt in der Zeit ein Jahr vor bis ein Jahr nach Einführung des Euro-Bargelds, eine monatliche Inflationsrate von sieben Prozent aus.

Das ist viermal so viel, wie die vom amtlichen Verbraucherpreisindex ausgewiesene Rate. Das lässt sich damit erklären, dass in dieser Zeit überdurchschnittlich große Preiserhöhungen gerade bei solchen Gütern auftraten, die durch eine überdurchschnittlich hohe Kaufhäufigkeit gekennzeichnet sind.

„Mit dem IWI haben wir – ausgehend von Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie – die subjektive Inflationswahrnehmung der Konsumenten nachgebildet“, hielt Professor Brachinger fest. „Der IWI basiert auf drei wesentlichen Annahmen. Erstens werden Preissteigerungen höher bewertet als Preissenkungen. Zweitens schlägt es besonders zu Buche, wenn häufig gekaufte Produkte teurer werden. Und drittens orientiert sich die Wahrnehmung seit der Einführung des Euro-Bargeldes noch an einem mittleren letzten D- Mark-Preis, dessen Einfluss allerdings abnimmt.“

Die wissenschaftlichen Analysen zeigten ferner, dass die Inflationswahrnehmung auch 2005 auf einem Niveau von durchschnittlich 7,4 Prozent pro Monat verharrt und damit in etwa auf dem Niveau der Zeit um die Euro- Bargeldeinführung. Es besteht also nach wie vor ein sehr deutlicher Unterschied zwischen wahrgenommener und amtlich ermittelter Inflation.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.