Deutsche klammern sich ans Sparbuch

Die Deutschen sparen am liebsten schwarz auf weiß. Während das europäische Ausland zunehmend zur modernen Plastik-Sparcard wechselt, lassen die Deutschen ihre Ersparnisse weiterhin lieber ins traditionelle Buch eintragen. Zwar bieten inzwischen fast alle Kreditinstitute die Sparcard an, doch ohne gezielte Überzeugungsarbeit wechseln nur wenige Kunden.

Vor allem bei der Betreuung der Sparkontokunden birgt die Sparcard ein Einsparpotenzial von rund 70 Prozent. Der Grund: Mit der Sparcard kann der Kunde am Geldautomaten abheben. Das ist billiger als das Abheben am Schalter. Außerdem möglich: Einzahlungen am Geldautomaten sowie das Einzahlen per Online-Banking. Selbst bei vorsichtiger Schätzung ¿ etwa vier Bankbesuche eines Sparbuchkunden pro Jahr – liegt das jährliche Einsparpotenzial jährlich bei etwa viereinhalb Euro pro Kunden.

Diese Einsparung läppert sich für die Banken schnell zu großen Summen. Ein Beispiel: Die Sparkassen-Finanzgruppe hat nach eigenen Angaben rund 69 Millionen Sparbücher in Umlauf. Bei einem Umstieg aller Kunden auf die Sparcard könnten die Sparkassen mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr sparen. Und das Sparpotenzial steigt weiter: Insgesamt sind die Spareinlagen in Deutschland in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. 2002 waren die Einlagen bei Banken , Bausparkassen und Versicherungen rund eine Milliarde Euro höher als im Jahr 2000.

Einige Kreditinstitute sind mittlerweile dazu übergegangen, bei Neuabschlüssen nur noch die Sparcard anzubieten. Andere halten weiterhin am Sparbuch fest, da sie auf den Kundenwunsch nach einem traditionellen Sparbuch eingehen wollen.

Die Einschätzung beruht auf folgenden angenommenen Eckdaten für die Kosten der manuellen Betreuung von Sparbuchkunden: Es gibt durchschnittlich vier Besuche eines Sparbuchkunden pro Jahr. Die Bedienzeit pro Kunden liegt bei jeweils etwa drei Minuten. Die durchschnittlichen Kosten pro Bankmitarbeiter und Jahr betragen rund 50.000 Euro.

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