Berufsunfähigkeitsversicherung: Nicht günstig, aber wichtig

Berufsunfähigkeitsversicherung: Nicht günstig, aber wichtig-Anzeige-

An der Berufsunfähigkeitsversicherung scheiden sich die Geister. Laut Experten gehört sie zwar zu den wichtigsten Policen – denn wer nicht mehr arbeiten kann, fällt meist in ein tiefes finanzielles Loch. Allerdings: Sie kann sehr kostspielig sein.

 

 

Berufsunfähigkeit hat viele Ursachen

Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2015 in einer Erhebung herausgefunden hat, trifft die Berufsunfähigkeit am ehesten Arbeitnehmer mit durchschnittlich 47 Jahren. Es gibt viele Gründe, warum ein Mensch nicht mehr arbeiten kann: Sowohl bei Frauen als auch bei Männern sind laut GDV psychische Erkrankungen mit 30 beziehungsweise 22 Prozent die häufigste Ursache. Fast genauso viele Männer (21 Prozent) können durch Erkrankungen des Bewegungsapparats nicht mehr arbeiten. Krebs ist ein weiterer Grund, der häufig zur Berufsunfähigkeit führt: bei 22 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer.

 

Nur wenig Geld vom Staat

Wer berufsunfähig wird, kann sich nicht auf den Sozialstaat verlassen. Die Erwerbsminderungsrente, die einem berufsunfähig gewordenen Bundesbürger zusteht, macht nur einen Teil des früheren Einkommens aus. Das ist vielen mittlerweile bewusst. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts haben etwa 30 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen. Nach GDV-Zahlen gab es im Jahr 2016 4,3 Millionen Hauptversicherungen sowie 12,6 Millionen Zusatzversicherungen. Die meisten BU hat die Allianz in ihrem Bestand, gefolgt von der Aachen Münchener, der Nürnberger und der Generali. Auch Finanzberatungsunternehmen wie SwissLife-Select oder die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) vermitteln Berufsunfähigkeitsversicherungen.

 

Gerüstbauer am meisten gefährdet

In der Regel sind es körperlich belastende Berufe mit erhöhtem Unfallrisiko, die eine Berufsunfähigkeit wahrscheinlicher machen. Laut einer Erhebung des Statistikportals Statista haben beispielsweise über 52 Prozent der Gerüstbauer in den Jahren 2007 bis 2009 eine Erwerbsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungsrente erhalten. Ihnen folgen die Dachdecker mit über 51 Prozent. Den dritten Platz belegen mit gut 50 Prozent Bergleute. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen Pflasterer, Fleisch- und Wurstwarenhersteller, Estrich- und Fliesenleger, Zimmerer, Maurer und Stuckateure. Am Ende der Statistik finden sich Bäcker und Stauer – jeweils über 37 Prozent mussten im genannten Zeitraum eine Erwerbsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungsrente beantragen.

 

Relativ teure Absicherung

Berufsunfähigkeitsversicherungen sind nicht günstig. Es gilt: Je risikoreicher der Beruf, desto teurer die Absicherung. Monatliche Beiträge von über 70 Euro sind nicht selten. Einige Versicherer lehnen den Abschluss einer BU bei bestimmten Berufen sogar pauschal ab. Ein 30-Jähriger in einem leichten handwerklichen Beruf zahlt für seine BU-Police im Monat etwa 40 Euro, um eine BU-Rente von monatlich 500 Euro zu erhalten. Ein 40-Jähriger zahlt in einem vergleichbaren Beruf für eine BU-Rente von 1.000 Euro etwa 100 Euro im Monat, und ein Gleichaltriger, der eine schwere handwerkliche Tätigkeit ausübt, für denselben monatlichen Rentenbetrag 150 Euro.
Wichtige Parameter bei der Berechnung einer BU-Versicherung sind für die Versicherungskonzerne das Alter, der Beruf, der Gesundheitszustand und die Höhe der BU im Falle einer Auszahlung.

 

Tipp: BU in jungen Jahren abschließen

Es ist auf jeden Fall von Vorteil, eine BU als Berufsanfänger abzuschließen. Das macht die Versicherung bedeutend günstiger, weil der Antragsteller gesund ist. Untersuchungen des GDV haben ergeben, dass ein 40 Jahre alter Versicherungskunde für eine BU bis zu 40 Prozent mehr bezahlt als ein 30-Jähriger.

 

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