Die Menschen in Deutschland haben im abgelaufenen Jahrzehnt ihr Privatvermögen weiter ausgebaut. Besonders gut abgesichert sind die Wohneigentümer, und zwar unabhängig vom Einkommen.
Dies ist das Ergebnis einer Sonderauswertung der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2008 des Statistischen Bundesamtes, die vom Berliner Forschungsinstitut empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) durchgeführt wurde. Danach haben 50- bis 59-jährige Eigentümer-Haushalte mit einem Nettoeinkommen zwischen 1.700 und 2.300 Euro pro Monat immerhin doppelt so hohe Geldvermögen wie die Mieter der gleichen Alters- und Einkommensklasse. Das Gesamtvermögen – einschließlich der Immobilien – ist sogar fast sechsmal so hoch.
Wie LBS Research ergänzend mitteilt, haben Wohneigentümer wenige Jahre vor dem Eintritt in den Ruhestand selbst nach Abzug der noch vorhandenen Baukredite im Schnitt gleich viel Geldvermögen wie Mieter. Die Immobilie ist demnach bereits im Alter von durchschnittlich 55 Jahren im Ergebnis mit ihrem vollen Wert „zusätzliches“ Vermögen im Vergleich zu der Vermögenssituation von Mietern, so die Forscher.
Bemerkenswert ist nach Auskunft der LBS-Experten darüber hinaus, dass die Struktur der Geldvermögen von Eigentümern relativ risikoärmer als bei Mietern ist. Wohneigentümer besitzen nämlich nach der Statistik anteilig vor allem weniger Aktien, dafür aber mehr Fest- und Termingelder sowie höhere Lebensversicherungs- und Bausparguthaben als nach Alter und Einkommen vergleichbare Mieterhaushalte.
Die herausragende Bedeutung der eigenen vier Wände als private Altersvorsorge wird laut LBS Research aus einer weiteren Analyse der Berliner Forscher deutlich: Selbst bei voller Ausschöpfung der Möglichkeiten der Riester-Geldrente ist deren Kapitalwert nämlich im Durchschnitt allenfalls gut halb so hoch wie der Kapitalwert der in dieser mittleren Einkommensklasse aufgebauten Immobilienvermögen, so die Berechnungen von empirica.
Noch deutlicher sind die Vermögensunterschiede von Eigentümern und Mietern, so die LBS-Experten, wenn man die soziodemografischen Unterschiede von Mietern und Eigentümern unberücksichtigt lässt, also insbesondere die Tatsache, dass Wohneigentümerhaushalte tendenziell größer und einkommensstärker sind. So lag im Jahre 2008 das durchschnittliche Bruttogesamtvermögen aller Wohneigentümer in den neuen Bundesländern bei über 160.000 Euro und damit rund siebenmal so hoch wie das der Mieterhaushalte. Im ehemaligen Bundesgebiet belief sich das Gesamtvermögen der Selbstnutzer sogar auf gut 300.000 Euro, rund achtmal so viel wie bei den Mietern.
Info: Im Rahmen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) befragt das Statistische Bundesamt alle fünf Jahre private Haushalte zu ihren Einnahmen und Ausgaben, zur Vermögensbildung, zur Ausstattung mit Gebrauchsgütern und zur Wohnsituation. Die jüngste EVS wurde im Jahr 2008 erhoben.
Pressemitteilung der LBS