LBBW legt vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 vor

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) weist für das Geschäftsjahr 2009 auf Basis vorläufiger Zahlen einen Konzernjahresfehlbetrag (nach IFRS) von 1,482 Milliarden Euro aus. Das Ergebnis liegt damit im Rahmen des in Brüssel genehmigten Restrukturierungsplans. Im Jahr zuvor war ein Jahresfehlbetrag von 2,057 Milliarden Euro angefallen. Im vergangenen Geschäftsjahr verlief das operative Geschäft erfreulich. Insbesondere das Unternehmenskundengeschäft sowie die kundennahen Finanzmarktaktivitäten entwickelten sich besser als erwartet und verzeichneten deutliche Erlössteigerungen. Dagegen wurde eine erhebliche Ausweitung der Kreditrisikovorsorge in Folge der schwachen Konjunkturentwicklung notwendig. Außerdem wurden in dem Ergebnis zahlreiche Sonderbelastungen verarbeitet, etwa im Zusammenhang mit der Restrukturierung sowie aus der Wertminderung des Goodwills. Unterschiedliche Effekte ergaben sich in der Bewertung des Bestands an Wertpapieren und Derivaten: Weitere Abschreibungen auf strukturierte Produkte (ABS) wurden dabei durch Wertaufholungen insbesondere bei Kreditderivaten (CDS) kompensiert, so dass sich per saldo aus der Finanzmarktkrise in 2009 keine neuerlichen Belastungen ergaben. „Das vorliegende Ergebnis liegt im Rahmen des Restrukturierungsplans. Natürlich ist das negative Ergebnis sehr unbefriedigend – auch wenn es im Wesentlichen durch Einmaleffekte hervorgerufen wurde. Die positive operative Entwicklung zeigt aber, dass die LBBW im kundennahen Geschäft gut voran kommt“, sagte Hans-Jörg Vetter, Vorstandsvorsitzender der LBBW, bei der heutigen Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen. Trotz der schwachen Konjunktur und der noch deutlich spürbaren Nachwirkungen der Finanzmarktkrise war die LBBW im Kundengeschäft im vergangenen Jahr auf Kurs. Die operativen Erträge der im Kundengeschäft tätigen Segmente Unternehmenskunden, Financial Markets und Privatkunden legten nach den vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 24,3 Prozent auf rund 3,8 Milliarden Euro zu. Die tiefe, auch regionale Verankerung bei den Privat-, Unternehmens- und institutionellen Kunden biete eine solide Basis für die anstehende weitreichende Restrukturierung. „Wir organisieren uns so, wie unsere Kunden es von uns erwarten. Die LBBW wird sich deutlich verkleinern und absehbar eine schlanke, effiziente und rentable Bank sein“, sagte Vetter. Die Ausgangsposition der Bank habe sich dank der schnellen Genehmigung des Restrukturierungsplans durch die EU-Kommission nun deutlich verbessert. „Wir haben Rechts- und Planungssicherheit bei der Neuausrichtung der LBBW. Jetzt ist es an uns, das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.“ Vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung im Detail Das Zinsergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 21,1 Prozent auf 2,778 Milliarden Euro. Hierzu trugen solide Erträge im operativen Geschäft bei, insbesondere im Unternehmenskunden- und Kapitalmarktgeschäft. Die Kreditrisikovorsorge wurde deutlich auf 1,527 Milliarden Euro ausgeweitet. Damit trug die LBBW bei Beibehaltung einer konservativen Risikopolitik insbesondere dem Einbruch der Konjunktur Rechnung. Das Provisionsergebnis legte um 19,7 Prozent auf 657 Millionen Euro zu, obwohl im zweiten Halbjahr erstmals eine Avalprovision von rund 160 Millionen Euro für die Risikoabschirmung aus der Landesgarantie anfiel. Positiv wirkten Zuwächse im Vermittlungs-, Wertpapier- und Depotgeschäft sowie im Auslandsgeschäft. Das Provisionsergebnis profitierte zudem von Einmaleffekten. Das Handelsergebnis betrug 748 Millionen Euro nach einem Minus von rund 2 Milliarden Euro im Vorjahr. Das Ergebnis spiegelt neben einem soliden kundenbezogenen Geschäft die Stabilisierung der Finanzmärkte wider. Das sonstige betriebliche Ergebnis belief sich auf minus 217 Millionen Euro. Belastend wirkten vorrangig Abschreibungen auf Projektentwicklungen der LBBW Immobilien in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 6,7 Prozent auf 1,909 Milliarden Euro. Neben einem Anstieg der Personalkosten in Folge der Tariferhöhung und eines Anstiegs der Mitarbeiterzahl auf Grund einer Erweiterung des Konsolidierungskreises schlugen hier gestiegene Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte zu Buche. Das Finanzanlageergebnis betrug minus 733 Millionen Euro. Hierin sind Impairments auf Beteiligungen (245 Millionen) sowie auf Anleihen und strukturierte Wertpapiere (492 Millionen Euro) in Folge der Finanzmarktkrise enthalten. Basierend auf diesen vorläufigen Werten lag das operative Ergebnis des Konzerns bei minus 327 Millionen Euro. Nach Abzug von Abschreibungen auf den Goodwill (Geschäfts- oder Firmenwerte) von 519 Millionen Euro sowie Restrukturierungswendungen von 368 Millionen Euro ergab sich ein vorläufiges Konzernergebnis vor Steuern von minus 1,214 Milliarden Euro nach einem Verlust von 2,583 Milliarden im Vorjahr. Der Steueraufwand betrug 268 Millionen Euro. Der vorläufige Konzernjahresfehlbetrag verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 28,0 Prozent auf 1,482 Milliarden Euro. Die vorläufige Konzernbilanzsumme reduzierte sich im Wesentlichen auf Grund rückläufiger Forderungen an Kreditinstitute um 8,0 Prozent auf 412 Milliarden Euro. Genussscheine und Stille Einlagen In Folge eines Verlusts auch im Einzelabschluss nach HGB erfolgt keine Ausschüttung auf die Genussscheine und die stillen Einlagen. Darüber hinaus werden diese Kapitalinstrumente am Bilanzverlust beziehungsweise Jahresfehlbetrag anteilig partizipieren. Dadurch kommt es zu einer Reduktion der Rückzahlungsansprüche um rund 11,3 Prozent. Die LBBW rechnet damit, dass die Herabsetzung auf Grund der Verlustteilnahme in den folgenden Jahren wieder aufgeholt und ausgefallene Zinszahlungen nachgeholt werden. Ausblick Die LBBW ist derzeit dabei, einen tief greifenden Restrukturierungsplan umzusetzen. Das Konzept wurde Mitte Dezember von der EU-Kommission gebilligt. Zugleich hat sie die Kapitalerhöhung durch die Träger von 5 Milliarden Euro sowie die Risikoabschirmung im Volumen von 12,7 Milliarden Euro durch das Land Baden-Württemberg endgültig genehmigt. „Dank dieses großen Vertrauensbeweises unserer Träger verfügt die LBBW nun wieder über eine solide Kapitalausstattung“, betonte Vetter. Die Kernkapitalquote lag auf Basis der vorläufigen Zahlen zum Jahresende unter sofortiger Einbeziehung des erwarteten Jahresabschlusses 2009 bei 9,1 Prozent, die Gesamtkennziffer bei 12,9 Prozent. Im Mittelpunkt der Geschäftsstrategie steht künftig die Fokussierung auf die kundennahen Kernaktivitäten: das Geschäft mit Unternehmenskunden, Privatkunden und Sparkassen sowie leistungsfähige Kapitalmarktprodukte und Immobilienfinanzierungen in ausgewählten Märkten. „Die Umstrukturierung bedeutet für die Mitarbeiter einen schmerzhaften Kraftakt einschließlich eines leider notwendigen Personalabbaus. Aber die LBBW hat die innere Stärke und die Substanz, um im Kundengeschäft profitabel zu wachsen“, sagte Vetter.
Für das laufende Jahr geht die LBBW von weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen für die Finanzwirtschaft aus. Die jüngsten Verwerfungen bei Staatsanleihen im Euroraum sowie die nach wie vor hohen Volatilitäten an den Wertpapiermärkten zeigen, dass die Finanzmarktkrise noch nicht vollständig ausgestanden ist. Dennoch geht die Bank von einer erheblichen Verbesserung des Ergebnisses aus. Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht möglich. Die endgültigen Geschäftszahlen stellt die LBBW im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz am 29. April 2010 vor. Pressemitteilung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

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