Helaba erzielt Konzernergebnis von 408 Mio. Euro – Kundenneugeschäft von 28 Mrd. Euro

Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat – auf Grundlage des testierten, noch nicht festgestellten Jahresabschlusses – ihr Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2009 deutlich verbessert. Die positive Entwicklung im operativen Geschäft wurde durch einen konjunkturbedingten Anstieg der Risikovorsorge im Kreditgeschäft begleitet. Dies wurde aber durch Wertaufholungen bei Wertpapieren und Derivaten kompensiert.

Bewertungskorrekturen hatten infolge der Finanzmarktkrise das Vorjahresergebnis belastet. Das IFRS-Konzernjahresergebnis vor Steuern betrug 408 Mio. Euro (2008: -55 Mio. Euro). Nach Steuern wird ein Konzernjahresergebnis von 323 Mio. Euro (2008: -44 Mio. Euro) ausgewiesen. Alle stillen Einlagen, Genussrechte und Nachrangverbindlichkeiten werden bedient. Auf das Stammkapital wird wie im Vorjahr eine Dividende von 3 Prozent gezahlt. Mit der Feststellung des Jahresabschlusses 2009 steigt die Kernkapitalquote auf 9,1 Prozent; die gesamte Eigenmittelquote erhöht sich auf 13,8 Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende Hans-Dieter Brenner ist mit diesem Ergebnis zufrieden: „Das IFRS-Konzernergebnis der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen zeichnet sich im Geschäftsjahr 2009 durch eine gute Entwicklung des operativen Geschäftes über alle Geschäftsfelder hinweg aus. Sie wurde begleitet von einer Erholung der Margen und einer positiven Entwicklung im Zinsmanagement. Rezessionsbedingt hatten auch wir eine stark steigende Kreditrisikovorsorge zu verarbeiten. Dies beeinträchtigt mein Gesamturteil jedoch nicht: Wir haben ein deutlich besseres Ergebnis als in 2008 erzielt und mit 408 Mio. Euro den Zielkorridor vor der Finanzmarktkrise wieder erreicht.“

Die Erhöhung der Kernkapitalquote gelang aus eigener Kraft, obwohl die Bank seit 2008 aufgrund rezessionsbedingter Ratingmigrationen Risikoaktiva von mehr als 6 Mrd. Euro mit zusätzlichem Kernkapital unterlegen musste. Brenner: „Auch dies unterstreicht die robuste Verfassung der Helaba. Unsere Risikotragfähigkeit aus eigener Kraft ist uneingeschränkt gewährleistet.“ Die Qualität des Ergebnisses kommt auch darin zum Ausdruck, dass alle Rating-Agenturen die guten Ratings der Bank in 2009 bestätigt haben. „Die Helaba ist eine der wenigen deutschen Banken, deren Bonitätsbewertungen während der Krise konstant geblieben sind“, so Brenner.

Wesentliche Elemente des Konzernabschlusses

Bilanz

Die Bilanzsumme ist um 7,9 Prozent auf 169,9 Mrd. Euro gesunken. Das Geschäftsvolumen, in das zusätzlich zu den Aktiva auch außerbilanzielle Verpflichtungen und Treuhandgeschäfte eingehen, nahm um 9,6 Prozent auf 202,3 Mrd. Euro ab. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den gezielten Abbau der Handelsaktiva und der Interbankenforderungen zurückzuführen. Brenner: „Dies ist eine gewollte Redimensionierung als Konsequenz aus der Finanzmarktkrise.“ Die Forderungen an Kunden haben sich demgegenüber nur um 3,8 Prozent auf 87,5 Mrd. Euro zurückgebildet. Brenner: „Im vierten Quartal 2009 haben sich viele Großunternehmen am Kapitalmarkt mit Liquidität vollgesogen und kurzfristige Kreditlinien substanziell zurückgeführt. Die Helaba hat an diesem Trend im nicht bilanzwirksamen Geschäft partizipiert und für Unternehmen Schuldscheindarlehen und Anleihen von insgesamt 6 Mrd. Euro platziert. Die Helaba ist nach wie vor eine Universalbank, die kundenorientiert handelt und intensiv mit der Realwirtschaft und der Region verbunden ist. Forderungen an Kunden machen rd. 52 Prozent der Bilanzsumme aus.“

Auf der Passivseite haben sich spiegelbildlich die Handelspassiva am deutlichsten reduziert. Mit knapp 42 Mrd. Euro blieben die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden konstant. Sie stellen mit ca. 25 Prozent der Bilanzsumme eine sehr stabile Refinanzierungsquelle dar. Bei der Emission von verbrieften Verbindlichkeiten, die von 40,6 auf 38,5 Mrd. Euro gesunken sind, profitiert die Helaba von der unverändert guten Akzeptanz bei ihren Investoren. Das mittel- und langfristige Kreditneugeschäft konnte auch in 2009 wieder fristenkongruent durch neue Mittelaufnahmen zu etwa einem Drittel über die Emission von Pfandbriefen und zu etwa zwei Dritteln über ungedeckte Instrumente refinanziert werden. „Dies bedeutet, dass die Bank in 2009 ihre bewusst konservative Liquiditätsposition unverändert beibehalten hat“, erläuterte Dr. Detlef Hosemann, Chief Financial Officer, der das Zahlenwerk der Bank präsentierte.

Gewinn- und Verlustrechnung

Der Zinsüberschuss hat sich mit über 1 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich seitwärts bewegt. Zwar konnten im Neugeschäft höhere Margen durchgesetzt werden, aber das etwas niedrigere Kreditvolumen hat gegenläufig gewirkt. Wie bisher wird der Zinsüberschuss im Wesentlichen in den Geschäftssegmenten Immobilien, Corporate Finance und Frankfurter Sparkasse generiert.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ist von 66 auf 487 Mio. Euro stark gestiegen. Der Nettoaufwand aus ausfallgefährdeten Kreditengagements liegt bei ca. 345 Mio. Euro. Weitere 142 Mio. Euro betreffen Engagements, bei denen kein Ausfallkriterium vorliegt, für die aber im Rahmen einer Portfoliowertberichtigung Vorsorge für zukünftige potenzielle Ausfälle getroffen wird.

Der Provisionsüberschuss konnte in 2009 von 216 auf 227 Mio. Euro gesteigert werden. Ein Teil dieser Steigerung ist auf die Verschmelzung der Investitionsbank Hessen zurückzuführen, die zeitanteilig, also für vier Monate, in der Konzern-GuV enthalten ist.

Das Handelsergebnis hat sich deutlich verbessert und liegt mit 315 Mio. Euro über dem normalen Niveau. Im Jahr 2009 hat die Entspannung der Risikosituation zu einer Einengung der Spreads und damit zu positiven Bewertungseffekten in der GuV geführt. Darüber hinaus wurde das Handelsergebnis durch den Ausbau des kundenbezogenen Handelsgeschäftes sowie die Nutzung von Marktchancen gestärkt.

Von der Wertaufholung ist auch das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten (des Nichthandels) stark geprägt. Im Vorjahr wurden hier noch minus 198 Mio. Euro ausgewiesen, für das abgeschlossene Geschäftsjahr beträgt das Ergebnisplus 92 Mio. Euro. Hosemann: „Wir sehen hier auch für 2010 noch ein weiteres Wertaufholungspotenzial.“

Das Ergebnis aus Finanzanlagen inklusive at-equity bewertete Unternehmen beträgt minus 18 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr minus 24 Mio. Euro ausgewiesen wurden. Positiv wirkte sich in dieser Position ein Effekt aus der Dekonsolidierung im Rahmen des Verkaufs der Anteile an der LBLux aus.

Das sonstige betriebliche Ergebnis enthält als wesentliche Ergebnis-bestandteile Mieterträge und Betriebskosten aus nicht selbst genutzten Immobilien, Leasingerträge und Zuführungen zu sonstigen Rückstellungen. Es hat sich von 353 Mio. Euro auf 275 Mio. Euro verringert. Die Ergebnisbeiträge aus dem Immobiliengeschäft sind dabei mit ca. 114 Mio. Euro stabil geblieben. Die Erträge aus dem Mobilien-Leasing sind planmäßig leicht gesunken. Mit rd. 40 Mio. Euro belasten in dieser Position Rückstellungen, die in der Frankfurter Sparkasse im Zusammenhang mit dem Rückkaufangebot für Lehman-Zertifikate gebildet wurden.

Der Verwaltungsaufwand ist um 2,8 Prozent auf knapp über 1 Mrd. Euro gesunken. Dabei entfallen 498 Mio. Euro auf den Personalaufwand, eine leichte Steigerung um 7 Mio. Euro gegenüber 2008, und 527 Mio. Euro auf andere Verwaltungsaufwendungen, nach 564 Mio. Euro im Vorjahr. Im Konzern wurden durchschnittlich 5.890 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das bedeutet einen Zuwachs von 75. Am Jahresende 2009 betrug die Mitarbeiteranzahl 6.203, was im Wesentlichen auf die Einbeziehung der Mitarbeiter der LB(Swiss) und der früheren Investitionsbank Hessen zurückzuführen ist.

Das Konzernergebnis vor Steuern beträgt 408 Mio. Euro und somit 463 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.

Nach Berücksichtigung der Ertragsteuern von 85 Mio. Euro hat die Helaba ein Konzernjahresergebnis von 323 Mio. Euro erzielt.

Erfolge des Geschäftsjahres 2009

Die Steuerung des Helaba-Konzerns erfolgte 2009 im Zieldreieck von Risiko, Eigenkapital und Refinanzierung. Bilanzwirksam und über Platzierungen am Kapitalmarkt stellte die Bank – über alle Laufzeiten hinweg – für ihre Kunden ein Neugeschäft von rund 28 Mrd. Euro dar. In den Kerngeschäftsfeldern konnte der Konzern seine Ziele erreichen und die Marktposition weiter ausbauen.

– Im Geschäftsfeld Immobilien blieb das Bilanzvolumen mit 37,6
Mrd. Euro praktisch auf Vorjahresniveau. Das Neugeschäft mit Kunden
erreichte 10,2 Mrd. Euro. Rund 60 Prozent des Neugeschäftes
konzentrierten sich auf inländische Kunden. Das
betriebswirtschaftliche Ergebnis des Geschäftsfeldes Immobilien ist
mit 119 Mio. Euro vor Steuern deutlich positiv.

– Im Geschäftsfeld Corporate Finance reduzierte sich das
bilanzielle Volumen leicht auf 26,4 Mrd. Euro. Das Neugeschäft belief
sich auf 8,2 Mrd. Euro. Das wirtschaftliche Ergebnis des
Geschäftsfeldes Corporate Finance ist gegenüber dem Vorjahr
rückläufig, aber trotz aller Belastungen aus der Rezession positiv.

– Das Geschäftssegment Financial Markets hat sich positiv
entwickelt. Die Bewertungskorrekturen der Jahre 2007 und 2008 bei
Wertpapieren und Derivaten wurden zu einem großen Teil wieder
aufgeholt. Bis auf Restbestände in Höhe von rund 1 Mrd. Euro wurden
alle Positionen mark-to-market bewertet. Das Geschäftsfeld
verzeichnete darüber hinaus ein positives originäres Kundengeschäft,
insbesondere im Geld-, Kredit- und Zinshandel.

– Im Geschäftsfeld Asset Management hat die Bank ihre
Marktposition weiter ausgebaut. Gemessen am inländischen
Mittelaufkommen und mit einem Anlagevolumen von 58 Mrd. Euro belegt
die Helaba Invest im Markt Rang 4. Zum Konzernergebnis vor Steuern
trägt das Geschäftsfeld Asset Management mit 54 Mio. Euro
substanziell bei.

– In der Verbundzusammenarbeit mit den Sparkassen in Hessen und
Thüringen hat sich die Verbundquote auf dem hohen Niveau des
Vorjahres (78 Prozent) stabilisiert. Außerhalb ihrer Kernregion
arbeitet die Helaba mit über 200 weiteren Sparkassen zusammen. Das
hier liegende Geschäftspotenzial soll zukünftig systematisch
erschlossen werden.

– Die Bilanzsumme der Frankfurter Sparkasse ging – vorwiegend
durch den Abbau von Eigenanlagen – auf 17,6 Mrd. Euro zurück. Das
originäre Kreditgeschäft blieb mit 6,1 Mrd. Euro nahezu unverändert.
Der Ergebnisbeitrag der Frankfurter Sparkasse vor Steuern beträgt 77
Mio. Euro.

– Am 31. August 2009 wurde die IBH Investitionsbank Hessen mit der
LTH-Bank für Infrastruktur zur neuen Wirtschafts- und
Infrastrukturbank Hessen (WIBank) verschmolzen. Die neue Förderbank
bündelt das gesamte öffentliche Fördergeschäft in Hessen. Das
Geschäftsvolumen der WIBank betrug zum 31. Dezember 2009 7,6 Mrd.
Euro.

„Die Entwicklung der Geschäftssegmente blieb auch im Krisenjahr 2009 stabil. Die Ertragsquellen der Helaba sind nachhaltig, ausbalanciert und wertig“, so Brenner.

Herausforderungen und Chancen 2010

Die Helaba wird innerhalb des bestehenden Geschäftsmodells eine weitere Schärfung des strategischen Geschäftsfeldportfolios vornehmen. Dies schließt den Abbau von Randaktivitäten und die Trennung von nicht strategischen Beteiligungen ein. Dadurch freigesetzte Eigenmittel stehen für die weitere Stärkung von Kerngeschäftsaktivitäten zur Verfügung.

Eine Chance zur strategischen Weiterentwicklung wird im Ausbau der Zusammenarbeit mit den Sparkassen gesehen. Brenner: „Aufbauend auf unserer Expertise und den Erfahrungen aus sechs Jahren Zusammenarbeit im Neuen Verbundkonzept der Sparkassen Finanzgruppe Hessen-Thüringen wollen wir uns auch geschäftsstrategisch in anderen Regionen als Verbundpartner von Sparkassen neu positionieren.“ Die Helaba arbeitet bundesweit bereits mit mehr als 200 Sparkassen außerhalb von Hessen-Thüringen erfolgreich zusammen. Die Nachfrage nach Verbunddienstleistungen der Helaba hat während der Finanzmarktkrise deutlich zugenommen.

Mit Blick auf die bereits erreichte Marktposition der Helaba Invest und die Bedeutung des Geschäftsfeldes Asset Management im Konzern stellt insbesondere das Marktsegment der Spezialfonds für die Helaba auch zukünftig einen attraktiven Wachstumsmarkt dar. Brenner: „Hier eruieren wir im Markt auch mögliche Zukäufe in Form von Asset-Deals.“

Die LB(Swiss) hat sich in den letzten Jahren erfolgreich als Institut für Internationales Private Banking und Wealth Management etabliert. Die deutschen Sparkassen nehmen die LB(Swiss) als den führenden Verbundanbieter in diesem Segment wahr. Brenner: „Wir werden die Private Banking Aktivitäten des Helaba-Konzerns bündeln und in einer grenzüberschreitenden Privatbank zusammenzufassen.“ Die neue Privatbank wird die Geschäftsanbahnung und die Vermittlung ausschließlich über die Sparkassen durchführen. Brenner: „Wir bleiben also auch in diesem Geschäftssegment dem Grundsatz treu, nicht als Konkurrent, sondern als Partner der Sparkassen aufzutreten.“

Ausblick: Geschäftliche Entwicklung des Helaba-Konzerns in 2010

Die immer noch andauernde Finanzmarktkrise bestimmt weiterhin die Rahmenbedingungen an den Märkten. Insgesamt erwartet die Bank eine Seitwärtsbewegung ihrer operativen Erträge auf dem Niveau des Vorjahres. Die Bank geht weiterhin davon aus, die in 2010 erwartete Risikovorsorge durch noch vorhandene Wertaufholungspotenziale im Wertpapierbestand nennenswert zu kompensieren. Die diskutierten neuen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen stellen für die Banken, aber auch die Realwirtschaft eine besondere Herausforderung dar.

Pressemitteilung der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen

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