Umfrage: Familien gleichen Unterschiede aus

Ganz gleich, ob Familien einen Migrationshintergrund besitzen oder von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ob die Kinder bei einem allein erziehenden Elternteil wohnen oder mit Mutter und Vater in einem gemeinsamen Haushalt leben: Familien unterschiedlichster Prägung gelingt es gleichermaßen gut, ihren Kindern in hohem Maße familiäres Wohlbefinden zu vermitteln und somit auch Unterschiede auszugleichen. Sozialer Status, Familienform und Herkunft haben einen begrenzten Einfluss drauf, wie wohl sich Kinder in ihren Familien fühlen. Das ist ein Ergebnis des LBS-Kinderbarometer Hessen 2009, für das 728 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren befragt wurden.
Um mögliche Gruppenunterschiede zu erkennen, wurden den Kindern auch Fragen zur Herkunft, zur Familienform oder zur Beschäftigung der Eltern gestellt. Demnach haben 35 % der befragten Kinder in Hessen einen Migrationshintergrund, weil sie selbst oder mindestens ein Elternteil außerhalb von Deutschland geboren sind. Im Bundesvergleich liegt Hessen damit gemeinsam mit Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen an der Spitze der Flächenstaaten.
Zuviel Interesse an der Schule, zu wenig Interesse an Freunden
Vor allem das Erziehungsverhalten bewerten Kinder mit Migrationshintergrund signifikant anders: So haben Migrantenkinder häufiger das Gefühl, dass sich Mutter oder Vater zu sehr für ihre Schulleistungen interessieren. Auf der anderen Seite wird das Interesse an Hobbys oder dem Freundeskreis häufiger als zu gering eingestuft. „Dabei ist es erfreulich, dass Freundschaften der Kinder untereinander in Hessen unabhängig des nationalen Hintergrundes geschlossen werden“ kommentiert Verone Schöninger, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes, Landesverband Hessen e. V., die Studienergebnisse. „Integration hat so eine größere Chance im Alltag realisiert zu werden.“
Kinder von Arbeitslosen fühlen sich im Freundeskreis weniger wohl
Von Arbeitslosigkeit in ihrer Familie sind laut eigenen Angaben rund 18 % der Kinder betroffen – und auch deren Antwortverhalten weicht in einigen Fragen signifikant ab: Kinder aus Familien mit arbeitslosen Eltern haben ein geringeres allgemeines Wohlbefinden und fühlen sich auch im Freundeskreis weniger wohl. Offenbar sind Kinder aus diesen Familien häufiger gezwungen, das Familieneinkommen durch einen Hinzuverdienst aufzubessern: So geben Kinder mit arbeitslosen Eltern häufiger an, dass sie wegen eines Nebenjobs zu wenig Zeit für Hausaufgaben haben. „Jobben statt Hausaufgaben verringert den Bildungserfolg der Kinder“, mahnt Schöninger. „Das darf nicht sein. Der Kinderschutzbund fordert die Grundsicherung für Kinder und weitere unterstützende Angebote an Familien, um Mütter und Väter zu stärken und das Wohlbefinden der Kinder zu steigern.“ (Pressemitteilung HELABA Landesbank Hessen-Thüringen)

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