Postbank verbessert Ergebnis im dritten Quartal

Die Deutsche Postbank AG hat in den ersten neun Monaten einen Konzerngewinn von 112 Millionen Euro erzielt, nach -111 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Vorsteuerergebnis blieb mit -219 Millionen Euro noch negativ, wobei der positive Trend im dritten Quartal durch die am 1. November bekannt gegebene Insolvenz des US Mittelstandsfinanzierers CIT verzerrt wurde. Die Bank hatte bereits im Juli bekannt gegeben, dass Belastungen bei einem Ausfall von CIT entstehen können. Seinerzeit war sie noch von einer Größenordnung von bis zu 90 Millionen Euro ausgegangen. Die erforderlichen Wertkorrekturen auf CIT Finanzinstrumente hat die Postbank noch voll im dritten Quartal verbucht. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich dennoch wie erwartet von Quartal zu Quartal stetig. Im dritten Quartal lag das Ergebnis bei -59 Millionen Euro, nach -69 Millionen Euro im zweiten und -91 Millionen Euro im ersten Quartal. Insgesamt belaufen sich die Belastungen aus Wertkorrekturen auf Fina nzinstrumente von CIT auf -61 Millionen Euro. Bereinigt um diese Effekte hätte auch vor Steuern im dritten Quartal ein leicht positives Ergebnis ausgewiesen werden können.
Im laufenden Geschäftsjahr hat die Bank außerdem in ihrem Finanzanlagebestand einen Wertzuwachs in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe erzielt. Im Gegensatz zu anderen Instituten werden diese Wertsteigerungen jedoch nicht im Ergebnis ausgewiesen, sondern stellen letztlich stille Reserven dar, die grundsätzlich für eine Vereinnahmung in der Gewinn- und Verlustrechung zur Verfügung stünden.
Postbank Chef Stefan Jütte erwartet, dass der Trend zur Verbesserung weiter anhält: „Als eines von wenigen Instituten in Deutschland und in Europa sind wir in der guten Position, ein ausgeglichenes Verhältnis von Kundeneinlagen und Kundenkrediten auszuweisen. Unsere operativen Stärken im Kundengeschäft und die angestoßene Weiterentwicklung unseres strategischen Programms stimmen mich zuversichtlich, dass wir unser Finanzziel erreichen können.“ Nach Wegfall der krisenbedingten Sonderbelastungen will die Bank mittelfristig eine nachhaltige Eigenkapitalrendite von 13 bis 15 Prozent nach Steuern erzielen.
Im Kundengeschäft hat die Postbank sich weiter gut entwickelt. Im Einlagengeschäft verzeichnete sie Rekordbestände zum Quartalsende 2009. Ihren Marktanteil im Spargeschäft konnte sie im dritten Quartal noch einmal deutlich erhöhen. Gleichzeitig stiegen die Sichteinlagen. Das Wertpapiergeschäft verzeichnete erstmals seit längerer Zeit wieder Zuwächse sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch zum Vorjahresquartal. In der Baufinanzierung setzte sich der leichte Aufwärtstrend des Vorquartals fort.
Sparvolumen weiter gewachsen, Giro stabil Das Sparvolumen stieg deutlich um 23,1 Prozent auf 57,6 Milliarden Euro. Bezieht man auch Bauspareinlagen ein, lag der Wert zum Ende des dritten Quartals 2009 bei 73,5 Milliarden Euro, 16,7 Prozent mehr als noch am 30. September 2008. Die hohen Mittelzuflüsse im Spargeschäft hielten auch im dritten Quartal an. Insgesamt stieg das Neugeschäft in den ersten neun Monaten 2009 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 36,1 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro.
Die Zahl der privaten Girokonten blieb mit 4,9 Millionen stabil. Die Sichteinlagen auf diesen Girokonten stiegen dagegen um 9,4 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro, was unter anderem auf das vergleichsweise niedrige Zinsumfeld zurückzuführen ist.
Wertpapiergeschäft erholt sich langsam Die Mittelzuflüsse im Wertpapiergeschäft lagen mit 1,4 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten 2009 zwar noch um 24,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau – das dritte Quartal für sich genommen konnte jedoch gegenüber dem Vorquartal einen Anstieg um 32,9 Prozent auf 667 Millionen Euro verbuchen. Es lag damit erstmals seit der Verschärfung der Finanzmarktkrise über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Analog dazu stieg auch der Wert der in den Depots der Postbank enthaltenen Wertpapiere und Fonds auf 10,7 Milliarden Euro (Ende zweites Quartal: 10,1 Milliarden Euro).
Marktanteile beim Bausparen gewonnen Im Bauspargeschäft unter der Marke BHW verzeichnete die Postbank Gruppe in den ersten neun Monaten einen Rückgang der beantragten Bausparsumme um 9,1 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Die ausgezahlten Bauspardarlehen lagen um 10,0 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum und erreichten ein sehr zufriedenstellendes Niveau von 1,1 Milliarden Euro. Damit entwickelte sich die BHW Bausparkasse besser als der Bausparmarkt insgesamt, der per Ende August ein Minus in der beantragten Bausparsumme von 11,4 Prozent auf 69,5 Milliarden Euro verzeichnen musste. Dies ist u. a. auf die zum Jahresende 2008 geänderte staatliche Förderung zurückzuführen. Der Marktanteil der BHW Bausparkasse betrug zum 30. September 11,5 Prozent und lag damit um 0,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Bestand bei Baufinanzierungen und Ratenkrediten gestiegen Der Baufinanzierungsbestand der Postbank Gruppe einschließlich Bauspardarlehen ist bis Ende September 2009 im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres um 1,7 Prozent auf 73,5 Milliarden Euro angestiegen. Dies ist erfreulich, da der Gesamtmarkt bis Juli 2009 (neuere Daten liegen noch nicht vor) um 0,7 Prozent auf 956,2 Milliarden Euro gesunken ist. Das Neugeschäft erholte sich im Verlauf des Jahres 2009 nur leicht: Es betrug im isolierten dritten Quartal 2,2 Milliarden Euro. Im ersten Quartal hatte es noch bei 2,1 Milliarden Euro gelegen. Insgesamt betrug das Neugeschäft in den ersten drei Quartalen 6,5 Milliarden Euro, 16,7 Prozent weniger als im selben Vorjahreszeitraum. Der Rückgang im Neugeschäft liegt marktbedingt im Rahmen der Erwartungen.
Der Bestand an Ratenkrediten wuchs um 24,1 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, während sich hier der Gesamtmarkt bis zum Ende des ersten Halbjahres 2009 nur um 3,9 Prozent ausweitete.
Firmenkundengeschäft und Transaction Banking mit stabiler Entwicklung Im operativen Geschäft mit ihren Firmenkunden ist die Postbank in den ersten neun Monaten 2009 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gut vorangekommen. Der Bestand an Firmenkundenkrediten stieg von 23,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf 28,8 Milliarden Euro. Die in dieser Summe enthaltenen Mittelstandskredite erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreswert um 2,0 Milliarden Euro auf 6,5 Milliarden Euro. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist die Postbank weiterhin nur sehr selektiv neue Engagements eingegangen. Das Gesamtvolumen stieg von 17,2 Milliarden Euro am Ende des ersten Halbjahres 2009 leicht auf 17,6 Milliarden Euro zum 30. September 2009 an. Das Anlagevolumen der Firmenkunden hat sich vom Halbjahr 2009 zum Ende des dritten Quartals 2009 um 4,1 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro erhöht.
Im dritten Quartal wickelte die Postbanktochter BCB AG rund zwei Milliarden Transaktionen für die Postbank AG und ihre drei anderen Mandanten ab. Mit insgesamt 5,9 Milliarden Transaktionen entspricht die Menge dem Niveau des Vorjahres.
Gewinn- und Verlustrechnung
Der Zinsüberschuss legte in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent auf 1.778 Millionen Euro zu. Das gegenüber dem Vorjahr spürbar gesunkene Zinsniveau zog einen Rückgang sowohl der Zinserträge als auch des Zinsaufwands nach sich, wobei der Effekt bei den Zinserträgen, bedingt durch die gute Volumenentwicklung, moderater ausfiel.
Das Handelsergebnis lag per 30. September 2009 bei -349 Millionen Euro. Dabei profitierte das originäre Handelsergebnis der Bank von positiven Beiträgen aus Swap-Positionen, die im Rahmen des Bilanzstrukturmanagements zum Hedging und zur Steuerung des Bankbuchs eingesetzt werden. Das Ergebnis aus der Bewertung eingebetteter Derivate aus dem strukturierten Kreditersatzgeschäft war dagegen deutlich negativ. Die Belastungen betrugen -472 Millionen Euro, wovon -158 Millionen Euro dem dritten Quartal zuzuordnen sind. Der Anstieg im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal ist auf den Ausfall des US Mittelstandsfinanzierers CIT zurückzuführen. Er führte zu Belastungen aus eingebetteten Derivaten in Höhe von -56 Millionen Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lagen die negativen Bewertungseffekte aus eingebetteten Derivaten bei -398 Millionen Euro.
Das Finanzanlageergebnis lag zum 30. September 2009 bei -103 Millionen Euro nach -549 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dabei verbesserte sich das Ergebnis im dritten Quartal 2009 gegenüber den Vorquartalen aufgrund rückläufiger Belastungen aus der Finanzmarktkrise und Verkaufsgewinnen aus Beständen festverzinslicher Wertpapiere nochmals und lag bei 15 Millionen Euro (im zweiten Quartal: -14 Millionen Euro). Im Ergebnis des dritten Quartals sind Belastungen aus CIT in Höhe von -5 Millionen Euro enthalten. Im Finanzanlageergebnis verbuchte die Bank Wertkorrekturen (Impairments) auf ihr strukturiertes Kreditersatzgeschäft von insgesamt -49 Millionen Euro (Vorjahr: -137 Millionen Euro), davon -8 Millionen Euro im dritten Quartal. Darüber hinaus nahm sie Wertkorrekturen auf andere festverzinsliche Wertpapiere sowie auf noch im Bestand befindliche Publikumsfonds und Beteiligungen in Höhe von insgesamt -106 Millionen Euro vor (Vorjahr: -413 Millionen Euro). Auf das dritte Quarta l entfielen hiervon -30 Millionen Euro.
Der Provisionsüberschuss in den ersten neun Monaten 2009 betrug 987 Millionen Euro und lag damit trotz einer kontinuierlichen Verbesserung im zweiten und im dritten Quartal um knapp 8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hierin enthalten sind strukturell rückläufige Einnahmen aus dem Absatz von Postdienstleistungen und aus dem Verkauf von Neuen Dienstleistungen in unseren Filialen sowie aus dem Transaction Banking. Der Provisionsüberschuss aus dem Bankgeschäft konnte im Vorjahresvergleich diese Entwicklung nicht kompensieren, verbesserte sich jedoch im Verlauf des Jahres 2009, verglichen mit dem jeweiligen Vorquartal.
Die Gesamterträge beliefen sich in den ersten neun Monaten 2009 auf 2.313 Millionen Euro nach 2.296 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Die Risikovorsorge lag zum 30. September 2009 bei 454 Millionen Euro und damit um 150 Millionen Euro über dem niedrigen Wert des Vorjahreszeitraums. Die Nettozuführungsquote zur Risikovorsorge, bezogen auf das Kundenkreditgeschäft, betrug somit annualisiert rund 56 Basispunkte. Im Vergleich zu anderen deutschen oder europäischen Instituten hielt die Postbank die Quote damit weiterhin auf einem sehr moderaten Niveau. Die Entwicklung der Risikovorsorge entspricht nach wie vor den Erwartungen der Bank. Sie ist Folge der gesamtwirtschaftlichen Eintrübung und insbesondere der angespannten Situation an den internationalen Immobilienmärkten.
Der Verwaltungsaufwand verringerte sich in den ersten neun Monaten im Vorjahresvergleich um 62 Millionen Euro auf 2.099 Millionen Euro. Diese erfreuliche Entwicklung ist insbesondere das Resultat eines aktiven Managements der „anderen Verwaltungsaufwendungen“, die sich um 66 Millionen Euro auf 946 Millionen Euro reduzierten. Der Personalaufwand stieg gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert nur leicht um 14 Millionen Euro auf 1.051 Millionen Euro an. Um dem konjunkturellen Druck auf die Ertragssituation zu begegnen, will die Bank ihre Anstrengungen im Kostenmanagement weiter forcieren. Dabei verfolgt sie das Ziel, in den nächsten Jahren stetig steigende Kundenvolumen bei stabilem Verwaltungsaufwand akquirieren und abwickeln zu können.
Der Saldo der Sonstigen Erträge und Aufwendungen betrug 21 Millionen Euro, nach 61 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Vorjahres.
Das Ergebnis vor Steuern lag in den ersten neun Monaten 2009 bei -219 Millionen Euro nach -108 Millionen Euro im selben Vorjahreszeitraum.
Bei den Ertragsteuern ergaben sich positive Effekte aus der Auflösung latenter Steuern sowie durch steuerfreie Erträge und den Vorsteuerverlustausweis. Die Steuerposition belief sich auf 332 Millionen Euro nach -2 Millionen Euro im Vorjahr. Der Konzerngewinn lag bei 112 Millionen Euro nach -111 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Ergebnis je Aktie ist mit 0,51 Euro (Vorjahr: -0,68 Euro) positiv. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Bezugsbasis verändert hat: Die Zahl der durchschnittlich im Umlauf befindlichen Aktien lag bei 218,8 Millionen nach 164 Millionen in den ersten neun Monaten des Vorjahres.
Die Eigenkapitalrendite nach Steuern betrug 3,0 Prozent nach -3,2 Prozent im Vorjahr, die Cost-Income-Ratio lag bei 90,7 Prozent (94,1 Prozent in den ersten neun Monaten 2008).
Bilanzentwicklung Die Bilanzsumme der Postbank belief sich am 30. September 2009 auf 239 Milliarden Euro nach 231 Milliarden Euro am Ende des vergangenen Geschäftsjahres und nach 237 Milliarden Euro am 30. Juni 2009.
Das bilanzielle Eigenkapital wuchs zum 30. September 2009 auf 5.278 Millionen Euro nach 5.019 Millionen Euro zum Jahresende 2008. Neben dem Konzerngewinn, der auf 112 Millionen Euro anstieg, verbesserte sich – aufgrund der seit 2008 zu beobachtenden Erholung der Finanzmärkte – auch die darin enthaltene Neubewertungsrücklage um 152 Millionen Euro auf -572 Millionen Euro.
Die Kernkapitalquote nach Basel II betrug zum 30. September 2009 8,0 Prozent nach 7,4 Prozent zum Jahresende 2008 und nach 8,0 Prozent zum 30. Juni 2009.
Ausblick Die Postbank wird die 2008 begonnene Fokussierung des Geschäftsmodells auf das Geschäft mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden fortsetzen. Sie geht davon aus, dass der Zinsüberschuss im letzten Quartal 2009 über dem Durchschnitt des zweiten und des dritten Quartals liegen wird. Die graduelle Verbesserung des Provisionsüberschusses gegenüber dem ersten Quartal 2009 sollte sich im vierten Quartal ebenfalls fortsetzen. Auch für das vierte Quartal rechnet die Bank mit Belastungen für ihr Handels- und ihr Finanzanlageergebnis infolge der Finanzmarktkrise. Die Intensität der negativen Effekte dürfte nach derzeitiger Einschätzung ihren Höhepunkt allerdings erreicht haben und im weiteren Jahresverlauf abnehmen. Die konjunkturelle Entwicklung führt voraussichtlich zu einer weiter wachsenden Zahl von Insolvenzen und somit zu höheren Kreditausfällen, was einen steigenden Risikovorsorgebedarf nach sich zieht. Die Postbank geht jedoch davon aus, dass sie aufgrund ihrer Kreditportfoliost ruktur davon insgesamt deutlich weniger stark betroffen sein wird als der Wettbewerb. Insgesamt rechnet sie damit, dass sich der kontinuierliche Trend einer Verbesserung des Vorsteuerergebnisses fortsetzt.
(Pressemitteilung Postbank)

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