DSGV kritisiert höhere Eigenkapitalregelungen

Vor einer dramatischen Einschränkung der Kreditvergabemöglichkeiten durch überzogene Eigenkapitalanforderungen hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis, gewarnt.
Die Überlegung, den bankaufsichtlichen Kernkapitalbegriff erheblich einzuschränken, sei Besorgnis erregend, so Haasis anlässlich der Herbsttagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds heute in Istanbul. „Bankaufsichtliches Kernkapital, wie etwa stille Einlagen, würde dann in Deutschland in sehr hoher zweistelliger Milliardenhöhe nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies hätte für alle Bankengruppen und deren Kunden dramatische Auswirkungen. Wir würden dann über einen dauerhaften Kreditengpass sprechen. An ein volkswirtschaftliches Wachstum wäre vor diesem Hintergrund in Deutschland auf absehbare Zeit nicht zu denken“, so Haasis.
Jeder Euro, der aufgrund der Vorschläge nicht mehr als Kernkapital anerkannt werden könne, verringere die Kreditvergabemöglichkeiten um mindestens das 12,5-fache, unter Einbeziehung der Auswirkungen auf das hybride Kern- und Ergänzungskapital sogar um mehr als das 30-fache. Haasis verwies darauf, dass auch ein zeitlich hinaus gezögertes Inkrafttreten neuer Eigenkapitalregeln diesen Effekt nicht spürbar mindern würde. „Angesichts der Dimensionen müssten die betroffenen Institute sofort daran gehen, Maßnahmen zu ergreifen, sprich sich aus Engagements zurückziehen.“ Für derartige Einschränkungen bestehe allerdings schon deshalb gar kein Grund, da die in Frage stehenden Kapitalinstrumente an möglichen Verlusten wie Eigenkapital teilnähmen und deshalb Eigenkapitalqualität hätten.
Der DSGV-Präsident plädierte dafür, neue Eigenkapitalregeln risikoadäquat auszugestalten. Es dürften durch die geplanten Regelungen nicht solche Kreditinstitute bestraft werden, die durch ihr eng an die Realwirtschaft angebundenes Geschäftsmodell in der Krise stabilisierend auf die gesamte Volkswirtschaft gewirkt hätten. Haasis: „Man muss sich vielmehr die Frage stellen, aus welcher Art Geschäften und von welcher Art von Finanzinstituten Stabilitätsrisiken ausgehen. Das ist dort der Fall, wo Kreditinstitute zu groß sind oder fern des Marktes mit realen Krediten und damit fern von der Fähigkeit zur Risikobeurteilung agieren. Dort müssen die ausgehenden Gefahren eingedämmt werden.“ (Pressemitteilung des DSGV)

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