Aktuelle Marktstrategie der Vermögensverwaltung

Es war die Nachricht der vergangenen Tage: Die schwerste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik sei beendet, hieß es. Die deutsche Wirtschaft sei im zweiten Quartal überraschend wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Doch ist das die ganze Wahrheit? Wahr ist: Die deutsche Wirtschaft, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, ist im Vergleich zum ersten Quartal 2009 um 0,3 % gewachsen. Das war der erste Anstieg seit Anfang 2008. Seitdem war das Bruttoinlandsprodukt Quartal für Quartal geschrumpft. Wahr ist aber auch: Die deutsche Wirtschaft ist noch lange nicht auf dem Niveau angelangt, das sie vor der Krise hatte, sondern liegt ungefähr 6 % tiefer. Entwarnung kann also nicht gegeben werden! Und ein oder zwei positive Quartale inmitten eines lang andauernden Konjunkturrückgangs sind nicht ungewöhnlich, wie ein Blick auf die letzte Rezession 2002/03 zeigt. Es kann demnach sogar noch einmal abwärts gehen. Auch andere Wirtschaftsindikatoren können positiv interpretiert werden, doch es gibt auch immer ein „Aber“. Die Industrieproduktion und die Industrie- Auftragseingänge in Europa stabilisieren sich zum Beispiel. Aber auf einem Niveau, das noch unterhalb der Werte aus der letzten Rezession liegt. Und die ZEW-Geschäftserwartungen sind seit Jahresbeginn enorm angestiegen. Aber auch das – um noch einmal die letzte Rezession zum Vergleich heranzuziehen – bedeutet nicht automatisch, dass die Rezession vorbei ist. Damals wurden die Erwartungen bitter enttäuscht.
Auch aus den USA erreichen uns jetzt wieder positivere Nachrichten aus der Industrie. Den Konjunkturprogrammen, wie zum Beispiel der amerikanischen Abwrackprämie, sei Dank. Und die Lagerbestände haben einen Tiefpunkt erreicht. Wenn ein Lager einmal leer ist, kann es nicht noch einmal geräumt werden. Es muss erst einmal wieder gefüllt werden. Das könnte die Industrieproduktion in den nächsten Monaten beflügeln. Doch für ein baldiges Ende der Rezession sollte auch das Sorgenkind der Amerikaner, der private Konsum, mitspielen. Die jüngsten Zahlen vom US-Einzelhandel und die Sparquote offenbaren, dass der Verbraucher noch nicht an das schnelle Ende der Krise glaubt und Sorge um seinen Arbeitsplatz hat.
Die Aktienmärkte spielen seit Monaten schon ein anderes Szenario. Wir haben an dieser Stelle schon darauf hingewiesen, dass steigende Aktienkurse nicht das Ende der wirtschaftlichen Krise bedeuten müssen und auch hier Parallelen zu früheren Rezessionen gezogen. In solchen Phasen springen viele nicht investierte Anleger auf den fahrenden Zug auf, und die steigenden Kurse nähren sich so im Grunde von sich selbst. Zuletzt wurde jede kleine gute Unternehmensnachricht von den Investoren dankend aufgenommen. Blicken wir jedoch hinter die Kulissen, erkennen wir, dass fast alle Firmen nur durch Sparmaßnahmen glänzen konnten. Höhere Umsätze waren Fehlanzeige. Das ist ein Signal dafür, dass positive Unternehmensergebnisse nicht auf einer Nachfrageerholung basieren. Die Aktienmärkte stehen also auf tönernen Füßen. Wir sehen die Gefahr, dass viele Anleger mit engen Stop-Loss-Limiten arbeiten und so die Kurse sehr schnell wieder fallen könnten, wenn diese Limite erreicht werden. Erste Anzeichen einer Korrektur gibt es bereits.
Für die Rentenmärkte bedeutet das eine erneute Erholung. Der für den Rentenmarkt richtungsweisende Bund-Future konnte sich in den letzten Wochen für keine Richtung entscheiden und befindet sich in einem charttechnischen Seitwärtstrend. An dessen oberen Rand notiert er jetzt bei rund 122,5 Zählern und hat gute Chancen, weiter zu steigen. Ein steigender Bund- Future bedeutet sinkende Renditen und geht häufig mit schwachen Aktienmärkten einher. Dem jüngsten Konjunkturoptimismus zum Trotz erwarten wir, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden (siehe oben). In den nächsten Monaten werden wir neue Höchststände auf den Rentenmärkten erreichen, wenn sich der jüngste Konjunkturoptimismus wieder eintrübt. Wir setzen daher auf Kurssteigerungen bei europäischen Pfandbriefen, die die Europäische Zentralbank (EZB) nach wie vor zur Konjunkturstimulation aufkauft.
Erfahrungsgemäß suchen Anleger in einer Konjunktureintrübung sichere Häfen, in die sie ihr Geld bringen können. Die bekannteste Krisenwährung ist seit Jahrhunderten Gold. Der Preis für die Feinunze bewegt sich wie der Bund-Future ebenfalls in einem Seitwärtstrend. Erwähnenswert ist die relative Stärke des Edelmetalls, das trotz der starken Aktienmärkte und aufkeimender Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung auf hohem Niveau notiert. Wir bekräftigen unsere Erwartung, dass der Preis die 1000-US-Dollar-Marke testen wird und nachhaltig überschreiten kann. Entsprechend den Rentenmärkten rechnen wir mit neuen Höchstständen. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass Gold in US-Dollar gehandelt wird, und sie somit ein Währungsrisiko eingehen. Der US-Dollar notiert zurzeit relativ schwach zum Euro. Wir erwarten einen mittelfristig stärkeren Dollar. Von dieser Entwicklung könnte ein Gold-Investor zusätzlich profitieren. (Pressemitteilung der Weberbank)

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