Privatkunden wollen für Geldanlageberatung kein Honorar bezahlen

Die deutschen Privatanleger beurteilen die Beratungsqualität der Banken und der unabhängigen Finanzdienstleister überwiegend positiv. Dies ergab eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der DZ BANK unter rund 1100 privaten Investoren. Sie verdeutlicht zudem, dass der Bedarf an einer Anlageberatung durch die Banken weiterhin sehr hoch ist. Als Konsequenz aus der Finanzkrise ist für die Mehrheit der Befragten allerdings das eigene Sammeln von Informationen zum Thema Geldanlage wichtiger als vor Beginn der Krise. Ein Beratungshonorar wollen dagegen nur die wenigsten Anleger bezahlen. Insgesamt haben der Umfrage zufolge vier von fünf Anlegern in den letzten Jahren ein Beratungsgespräch über ihre Geldanlage geführt. Die große Mehrheit (85 Prozent) war mit dem Gespräch entweder sehr zufrieden oder beurteilte es neutral. 15 Prozent erklärten, sie seien eher nicht oder gar nicht zufrieden gewesen. Damit fiel das Urteil der Anleger wesentlich besser aus, als die aktuelle öffentliche Diskussion zur Beratungsqualität der Banken vermuten lässt.
Genügend Zeit für Beratungsgespräch / Produkte verständlich erklärt Eine in weiten Teilen sehr gute Bewertung stellten die Anleger den Banken bei wichtigen Einzelaspekten aus. So sagte nahezu jeder Befragte (96 Prozent), der Berater habe sich genügend Zeit für die Beratung genommen. 89 Prozent fanden, der Berater habe die Anlageprodukte verständlich erklärt, 79 Prozent waren der Meinung, über die Risiken ihrer Geldanlage ausreichend aufgeklärt worden zu sein – und 78 Prozent fühlten sich objektiv beraten. Bei nahezu allen genannten Punkten erzielten die Volksbanken und Raiffeisenbanken die besten Ergebnisse. Vergleichsweise gut schnitten in den meisten Fällen auch die Sparkassen und die unabhängigen Finanzdienstleister ab. Dennoch sind 16 Prozent der Befragten der Meinung, ihr Berater sei zu wenig auf ihre Bedürfnisse eingegangen. Und 15 Prozent sagten, sie hätten durch falsche Beratung Geld verloren. Kunden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken nannten dieses Argument weniger häufig (10 bzw. 14 Prozent). „Kunden sollten nach einer Geldanlage-Beratung ein Produkt verstanden haben, das mit einem Investment verbundene Chancen-Risiko-Verhältnis einschätzen können und damit die Grundlage haben, um über ein Investment zu entscheiden. Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass dies im Beratungsprozess größtenteils gelingt. Sie verdeutlichen aber auch, dass die Banken ihre Beratungsleistungen weiter verbessern können“, kommentiert Peter Schirmbeck, Leiter Retail bei der DZ BANK AG. Höheres Interesse an Details / wenig Interesse an Honorarberatung Die Finanzkrise hat auch den generellen Blick der Investoren auf die Geldanlage erheblich verändert und auch zu Verhaltensänderungen geführt. So ist für die meisten Anleger das eigenständige Sammeln von Informationen wichtiger geworden (54 Prozent). Zudem schaut jeder Zweite genauer auf die Finanzstärke von Banken und Emittenten sowie auf die genauen Produktdetails. Für 36 Prozent ist die Beratung durch den Bankberater wichtiger als früher; für 26 Prozent ist eine unabhängige Finanzberatung wichtiger geworden. „Dies zeigt, wie wichtig das Thema Information für die Privatanleger ist. Als Branche sollten wir verstärkt dazu beitragen, das Informationsniveau der Anleger weiter zu verbessern. Dies ist wesentlich, um das aufgrund der Finanzkrise verloren gegangene Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen“, sagt Schirmbeck. Sehr niedrig ist die Bereitschaft der Kunden für eine neutrale Geldanlageberatung ein Honorar zu bezahlen. Lediglich 20 Prozent der Befragten wären dazu bereit. Von diesen ist wiederum nur ein Viertel willens, den bei Honorarberatern nicht unüblichen Stundensatz von 150 Euro zu bezahlen. „Die meisten Anleger fühlen sich gut und objektiv beraten bzw. sehen in der Geldanlageberatung keine Dienstleistung, die direkt zu vergüten ist. Vor dem Hintergrund einer öffentlichen Diskussion, in der Honorarberatung als Lösung präsentiert wird, ist dies ein wichtiges Ergebnis. Es kann nicht im Interesse der Verbraucher sein, durch kostenintensive Regulierungsvorhaben eine flächendeckende Versorgung mit Bankberatung zu gefährden“, sagt Schirmbeck. Die Daten wurden in der Zeit vom 16. April bis 22. April 2009 im Rahmen einer telefonischen Umfrage erhoben. Die Stichprobe von 1.067 ist repräsentativ für anlage-affine Personen in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren. (Pressemitteilung der DZ Bank)

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