Die Ausgaben für Arzneimittel bewegen sich auf Rekordniveau

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für Arzneimittel bewegen sich weiter auf Rekordniveau. Im Oktober betrugen sie bundesweit 2,4 Milliarden Euro.

Sie lagen damit 304 Millionen oder 14,54 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Von Januar 2007 bis einschließlich Oktober haben die Krankenkassen 21,174 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben – rund 1,653 Milliarden Euro oder 8,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2006.

Ohne die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent zum Jahresanfang hätte der Ausgabenzuwachs nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) in den ersten zehn Monaten 5,7 Prozent betragen.

Weitere zwei Prozent Steigerung wurden laut DAV durch Mehrausgaben für Impfstoffe nach Neuregelungen durch die Gesundheitsreform verursacht.

Die Ausgabenentwicklung im Oktober ist erneut durch besonders deutliche regionale Unterschiede geprägt.

Nach dem bundesweit niedrigsten Wert im September (+ 2,53 Prozent) sind die Ausgaben in Bremen im Oktober um 21,9 Prozent nach oben geschnellt.

In Westfalen-Lippe und in Schleswig-Holstein liegt die Zuwachsrate bei jeweils deutlich über 18 Prozent.

Die geringste Zunahme im Vergleich mit dem Vorjahresmonat verzeichnete im Oktober Berlin mit 7,85 Prozent.

Diese Zahlen spiegeln allerdings auch regional unterschiedliche Leistungen der Krankenkassen, zum Beispiel bei der Bezahlung von Impfleistungen wider.

Angesichts der Ausgabensteigerung hat Ende September 2007 ein Bündnis von 15 Verbänden und Organisationen im Gesundheitswesen die Politik dazu aufgerufen, für Arzneimittel den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent anzuwenden.

Dieser Satz gilt zum Beispiel auch für Bücher, Blumen oder Tierfutter. Durch eine geringere Mehrwertsteuer auf Arzneimittel könnte das Gesundheitswesen jährlich um 2,5 Milliarden Euro entlastet werden, heißt es in der Düsseldorfer Erklärung vom 27. September 2007.

2006 haben die Krankenkassen rund 25,87 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben. Das waren 484 Millionen Euro oder 1,8 Prozent mehr als 2005.

Finanzielle Entlastung verspricht sich die AOK von der Wirkung ihrer Rabattverträge für Arzneimittel im weiteren Jahresverlauf.

Regional verläuft die Entwicklung sehr unterschiedlich verlaufen. Die höchsten prozentualen Zuwächse gab es 2006 in Sachsen-Anhalt (+ 4,10 Prozent), in Berlin (+ 3,98 Prozent) und in Sachsen (+ 3,68 Prozent).

In zwei Regionen lagen die Ausgaben dagegen unter denen des Jahres 2005. In Nordrhein mit einem Minus von zwei Prozent und in Bremen (- 1,63 Prozent).

Aus Sicht der Bundesregierung hat das Gesetz für eine wirtschaftlichere Versorgung mit Arzneimitteln (AVWG) den sprunghaften Ausgabenanstieg der letzten Jahre deutlich gebremst.

Nach Berechnungen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände hat das AVWG die gesetzliche Krankenversicherung 2006 um rund 256 Millionen Euro entlastet.

Die Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente sind in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als in den meisten anderen Bereichen.

1993 waren es noch 14,2 Milliarden Euro. 2006 bereits 25,8 Milliarden. Gesetzgeberische Eingriffe brachten eine lediglich kurzfristige Entspannung.

1997 etwa sanken die Arzneiausgaben durch die beiden GKV-Neuordnungsgesetze. Allerdings stiegen die Kosten in den Folgejahren gerade nach der Abschaffung der Budgets für Arzneimittel stark an.

Die Gesundheitsreform von 2004, das GMG, drückte dann die Medikamentenkosten der Kassen nach unten. Doch bereits 2005 war ein erneuter Höchststand erreicht.

Keine Wechseljahre in der Hormontherapie

Studien der vergangenen Jahre haben Risiken und Nebenwirkungen der Hormontherapie in den Wechseljahren deutlich gemacht.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gibt entsprechend klare Therapieempfehlungen: Die Indikationen für eine Hormontherapie sind mittlerweile stark eingeschränkt, auf Risiken und Nebenwirkungen der Langzeittherapie wird deutlich hingewiesen.

Doch die aktuelle Studie „Wechseljahre in der Hormontherapie“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) belegt, dass zwischen aktuellem Kenntnisstand und Einstellung der Ärzte eine Differenz besteht.

Ein Großteil der Ärzte zeigt weiterhin eine unkritische Haltung zur Hormontherapie.

Apotheken

Zwischen 1993 und 2005 ist die Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland von 20.648 auf 21.476 gestiegen.

Die Zahl der Apotheker erhöhte sich im selben Zeitraum von 40.974 auf 46.276.

Damit ist die Apothekerdichte (Apotheker je Einwohner) um mehr als zehn Prozent angewachsen.

2005 kam durchschnittlich ein Apotheker auf 3.842 Einwohner.

Pressemitteilung der AOK 

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