Wichtige Dokumentation von Wettbewerbsvorbehalten

Pressemitteilung der AOK

 

„Eine fundierte Diskussion über die Effekte des von SPD und Union bereits gemeinsam getragenen letzten Gesundheitsreformwerkes, des Gesundheits-Modernisierungsgesetzes (GMG), kann wichtige Hinweise geben für die aktuelle Reformdiskussion.“ Dies erklärte Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, anlässlich der Vorstellung einer Untersuchung des Kieler Fritz-Beske-Instituts zur Bewertung des GMG in den Medien.

Das Beske-Institut lege hier eine erste Dokumentation der Reaktion vor allem ärztenaher Medien auf die Neuregelungen vor. Sie liefere damit eine interessante Zusammenschau ärztlicher Vorbehalte und Vorurteile gegen eine wettbewerbsorientierte Reformpolitik. Deutlich werde damit auch, dass es im Bereich der Ärztemedien an freien, unabhängigen Informationsquellen mangle.

Mehr Qualität, mehr Transparenz, mehr Effizienz

Zu ergänzen sei diese Studie daher noch durch eine Dokumentation der GMG-Bewertung durch die unabhängige, freie Presse, um so ein vollständiges Bild der GMG-Bewertung durch die Medien gewinnen zu können. Die Forderung Beskes, keine weiteren Experimente zu wagen, gebe zwar die Haltung der Besitzstandwahrer in Pharmaindustrie und Ärzteverbänden zutreffend wieder, decke sich jedoch nicht mit den Interessen der gesetzlich Versicherten und der Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen. Notwendig sei vielmehr, durchaus weiter experimentierfreudig auf mehr Wettbewerb, mehr Qualität, mehr Transparenz der ärztlichen Behandlungsqualität, auf mehr Effizienz und mehr Wahlfreiheit für die Versicherten hinzuarbeiten.

Durch die Fokussierung auf meist von Ärzteinteressen und Pharmainteressen bestimmte Medien entstehe durch die Studie der unzutreffende Eindruck, als ob alles, was das GMG an Neuerungen gebracht hat, schlecht sei.
Ahrens: „Man muss aber sehen, dass das GMG gerade einmal zwei Jahre in Kraft ist und viele Regelungen ihre Wirkung noch gar nicht richtig entfalten konnten. So dauert es eben einige Zeit, bis die Integrierte Versorgung endlich von Patienten genutzt werden kann.“ Inzwischen seien viele gute Versorgungsansätze entstanden – zum Beispiel die „IDA – Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin“ oder die Zusammenarbeit der AOK mit dem Praxisnetz Nürnberg-Nord.

Erfolgsgeschichte Hausarztmodell

Auch andere Neuregelungen aus dem GMG entfalten bereits positive Wirkung, so Ahrens. Beispielsweise zeige eine Untersuchung des Prognos-Instituts zu Hausarztmodellen in Baden-Württemberg, dass die hausarztzentrierte Versorgung vor allem von der Zielgruppe der älteren und oft auch kränkeren Versicherten hervorragend angenommen werde. Ahrens: „Gerade für diese Zielgruppe ist der Hausarzt als Lotse sehr wichtig – denn laut Prognos haben diese Versicherten ein großes Vertrauen zu ihrem Hausarzt. Insofern ist die gewünschte Wirkung – die Stärkung der Hausärzte – sehr wohl erreicht worden.“

Auch die Disease-Management-Programme (DMP) seien im praktischen Einsatz sehr erfolgreich. Hier zeige eine Analyse des Kölner Psyconomics-Instituts aus dem Jahr 2005, dass diese Programme den Gesundheitszustand der Teilnehmer deutlich verbesserten.

Ahrens sprach sich weiter entschieden für mehr Wettbewerb unter den Leistungserbringern aus. Es sei gut, dass ambulante und stationäre Versorgung miteinander um die qualitativ beste und effizienteste Versorgung konkurrieren könnten. Zudem könne ambulante Versorgung in Kliniken günstiger angeboten werden als stationäre. Ahrens: „Was wir allerdings unbedingt brauchen, ist die Möglichkeit, dass diejenigen Leistungen, die ambulant erbracht werden, auch durch Mittel aus dem Budget für die stationäre Versorgung finanziert werden können.“ Bisher müssten ambulante Leistungen in Kliniken immer noch ‚on top‘ bezahlt werden.

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