Banken schädigen Kunden um Milliarden

Verzögerte Wertstellungen, falsch berechnete Zinsen und unerlaubte Gebührenpraktiken der Banken schädigen Unternehmer und Privatkunden um Milliarden-Beträge. Dies sagte der ehemalige FDP-Bundesinnenminister Gerhart Baum in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital.

Bestätigt wird dieser Sachverhalt durch die Ergebnisse einer exklusiven Umfrage von Capital und dem Bundesverband der Selbständigen (BdS) unter 1.500 Unternehmern. Dabei beklagten fast 90 Prozent der Befragten, schon einmal eine fehlerhafte Abrechnung
moniert zu haben.

85,4 Prozent der Befragten beanstandeten zeitverzögerte Gutschriften, 42,1 Prozent überhöhte Gebühren, 13,5 Prozent fehlerhafte Zinsabrechnungen. „Diese Zahlen sind alarmierend“, sagte Baum gegenüber Capital, „denn bei Unternehmern steht schnell die Existenz auf dem Spiel.“

Der Ex-Politiker Baum, der heute als Rechtsanwalt in Köln tätig ist, erhebt in Capital schwere Vorwürfe gegen Teile der Banken wirtschaft: „Ich möchte den Banken nicht generell Betrug unterstellen. Sofern die Computer allerdings vorsätzlich manipuliert
werden, um Kunden unrechtmäßig zu belasten, liegt eindeutig Betrug
vor.“

Er forderte eine stärkere Finanzdienstleistungsaufsicht, die bei systematischer Falschberechnung hart durchgreifen müsse. „Hier ist eine Sanktionierung durch Bußgelder erforderlich. Es reicht nicht, wenn die Bank lediglich die fehlberechneten Beträge
zurückerstatten muss.“

Auch bei Privatkunden greifen Institute bisweilen zu. Drei von vier Sparverträgen sind zu niedrig verzinst, stellte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fest. Jedes dritte Institut
erhebt Gebühren, die der Bundesgerichtshof längst für unzulässig
erklärt haben.

So wird häufig ein unzulässiges Entgelt kurzerhand umbenannt, bis der Karlsruher Gerichtshof es Jahre später wieder kassiert. „Das ist ein ständiges Katz- und Mausspiel zwischen Gerichten und Banken

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