Börsenspekulanten könnten richtig liegen, allerdings aus den falschen Gründen

In jüngster Zeit habe ich die wachsende Besorgnis bei Investoren beobachtet, dass die überraschende diesjährige Stärke an den US-Rentenmärkten, was die längeren Laufzeiten betrifft, nicht anhalten kann. Wenn diese Ängste zutreffen, dann nicht aus den typischerweise angeführten Gründen.

 

Allianz SE
München, 24.09.2014

Mohamed El-Erian, Chief Economic Adviser der Allianz

Investoren befürchten, dass die Renditen von US-Treasuries anziehen – und die Preise fallen – könnten infolge einer langfristigen und ausgeprägten wirtschaftlichen Erholung oder eines spürbaren Anstiegs der Inflation. Ich habe den Verdacht, dass diese Ängste übersteigert sind. Es gibt jedoch eine dritte Möglichkeit, die dieselbe Wirkung haben könnte: eine Verschiebung des Verhältnisses der globalen Zinssätze zueinander.

 

Während der meisten Zeit dieses Jahres haben die US-Treasury-Renditen eher auf die Entwicklung der Zinsmärkte reagiert als sie zu steuern. Es stimmt, dass der Widerstand der Federal Reserve, schnell ihre akkommodierende geldpolitische Haltung aufzugeben, insbesondere im Zusammenhang mit dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal, dazu beigetragen hat, die Renditen niedrig zu halten. Aber Europa spielte dabei eine wichtigere Rolle. Die Maßnahmen der Fed, die quantitative Lockerung zu beenden sowie die ständige Verbesserung der Arbeitslage hätten sicherlich eine größere Auswirkung auf die US-Zinssätze gehabt, hätte es da nicht drei externe Faktoren gegeben, die zusammen zu einem drastischen Verfall der europäischen Renditen geführt haben.

 

Erstens verliert die wirtschaftliche Erholung in Europa – aufgrund ihrer Schwäche – an Schwungkraft, da die Regierungen die Maßnahmen bezüglich Strukturreformen und Fiskalpolitik hinauszögern. Zweitens reagiert die Europäische Zentralbank mit einer lockereren Geldpolitik, die durch negative Einlagezinsen und ein aggressiveres Programm für den Ankauf von Staatsanleihen gekennzeichnet ist. Drittens hat die Krise in der Ukraine eine zusätzliche negative Auswirkung auf die europäische Wirtschaft. Der daraus resultierende Rückgang der Renditen europäischer Staatsanleihen hat die US-Treasuries selbst mit ihren historisch niedrigen Erträgen attraktiver erscheinen lassen. Die 10-jährigen Deutschen Bundesanleihen erzielen jetzt z.B. um ca. 1,5 Prozentpunkte geringere Erträge als die vergleichbare US-Treasury-Schatzanweisung.

 

Jetzt bewegt sich jedoch etwas an den Währungsmärkten. Erwartungen geringeren Wachstums und niedrigerer Zinssätze in Europa haben den Euro-Wechselkurs von fast 1,40 Dollar im Mai auf unter 1,30 Dollar gesenkt und dadurch den Abwärtsdruck auf die US-Renditen etwas gebremst. Somit wird es zunehmend wahrscheinlich, dass die US-Renditen mit längeren Laufzeiten steigen, und zwar absolut – insbesondere bei den 10-jährigen Schatzanweisungen – und in Bezug auf Europa.

 

Wenn Sie sich also um den Rentenmarkt Sorgen machen sollten, dann nicht wegen der Beschleunigung des Wachstums in den USA oder des Inflationsanstiegs. Die wahre Bedrohung besteht in dem zunehmenden und vielgestaltigen Auseinanderdriften von Europa und den USA.

 

 

Von Mohamed A.El-Erian, im Original erschienen auf Bloomberg view am 09.09.2014. Abdruck mit Einverständnis. Die Meinungen im Artikel entsprechen denen des Autors.

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Pressemitteilung Allianz ( Allianz SE
München, 24.09.2014 )

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