Spendenvolumen 2009 ist trotz Finanzkrise nur leicht rückläufig

Der wohl bekannteste deutsche Spendenratgeber, der DZI Spenden-Almanach, ist jetzt in seiner neuen Ausgabe 2009/10 erhältlich. Neben ausführlichen Einzelportraits der 253 Spenden-Siegel-Organisationen bietet der Almanach viele Spenden-Tipps sowie Artikel über eine Tsunami-Prüfung der InternationalennVereinigung der Obersten Rechnungshöfe, eine Forschungsstudie des DZI im Auftrag des Bundesfinanzministeriums zur Evaluierung des 2007 novellierten deutschen Spenden- und Gemeinnützigkeitsrechts und zur nötigen Wiederbelebung der Sammlungsgesetze auf Länderebene.

Das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) herausgegebene Buch (400 Seiten) ist zum Preis von 12,80 Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-9812634-1-1) oder über das DZI erhältlich (www.dzi.de oder

DZI, Bernadottestr. 94, 14195 Berlin).

Die Herausgabe des Spenden-Almanachs wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren,

Frauen und Jugend finanziell unterstützt. Auch das Spenden-Siegel-Bulletin 2/09, die Kurzübersicht

über die Namen, Adressen und Kontoverbindungen aller 253 Siegel-Organisationen ist jetzt neu erschienen.

Sie kann unter www.dzi.de/downloads/spenden-siegel-bulletin.pdf heruntergeladen werden

oder gegen Zusendung von drei Briefmarken zu 55 Cent beim DZI bestellt werden.

Spendenentwicklung 2009

Nach Einschätzung des DZI wird das Spendenvolumen im Jahr 2009 in Deutschland trotz der Wirtschaftskrise

nur leicht zurückgehen oder sogar stagnieren. Für den größten Teilbereich, die Spenden für soziale Zwecke, rechnet das DZI für 2009 mit einem Aufkommen von 2,4 Milliarden Euro (2008: 2,45 Mrd. Euro). Das Gesamtspendenvolumen in Deutschland wird von unterschiedlichen Stellen auf drei bis fünf Milliarden Euro hochgerechnet.

DZI-Studie zur Wirkung des neuen Spenden- und Gemeinnützigkeitsrechts

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen

(BMF) das 2007 in Kraft getretene „Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“

auf dessen Wirkung hin wissenschaftlich untersucht. Die Studie ist vom BMF zur Veröffentlichung

freigegeben worden und kann jetzt unter www.dzi.de/spendenstatistik.htm abgerufen

werden.

Nach den Erkenntnissen der DZI-Studie haben die gemeinnützigen Organisationen in unterschiedlichem

Maße von dem Gesetz profitiert. Während sich die Anzahl der neu errichteten Stiftungen aufgrund

des Gesetzes wesentlich erhöht hat, sind messbare Veränderungen bei gemeinnützigen Vereinen

eher verhalten zu beobachten. Die Studie zeigt auch, dass das jährliche Spendenvolumen in

Deutschland mit vier bis fünf Milliarden Euro offenbar deutlich höher liegt als zum Beispiel in vielen

bekannten Umfragen angenommen.

DZI-Spenderberatung

Das DZI bietet neben dem Spenden-Siegel mit seiner Spenderberatung auch umfangreiche Tipps zum Spenden sowie Auskünfte zu rund 350 Organisationen ohne Siegel, zu denen das Institut regelmäßig Anfragen aus der Öffentlichkeit erhält. Das Spenden-Siegel wird auf freiwilligen Antrag und nach umfassender Prüfung jeweils für die Dauer eines Jahres zuerkannt und durch die Bearbeitungsgebühren der Antragsteller finanziert.

Demgegenüber sind die übrigen Auskünfte der DZI-Spenderberatung für die Organisationen kostenlos, dürfen aber aufgrund der geringeren Prüfintensität nicht von ihnen werblich verwendet werden. Das DZI schickt die Auskünfte allen Interessenten auf Anfrage per E-Mail oder Post kostenlos zu. Etwa zehn Prozent der Auskünfte enthalten negative Einschätzungen. Besonders zahlreiche Anfragen hat das DZI in den vergangenen Wochen und Monaten zu den nachfolgend genannten Organisationen erhalten, vor denen es aus den aufgeführten Gründen warnt:

1. Die folgenden Organisationen werben mit Briefen, die nach Einschätzung des DZI vor allem durch die verwendeten Bilder oder Texte unangemessen gefühlsbetont und in hohem Maße bedrängend gestaltet sind und deshalb die Spender in ihrer unabhängigen, sachbezogenen Entscheidung behindern.

Sie haben dem DZI trotz mehrfacher Bitte nicht die Unterlagen übersandt, die es zum Zwecke der Auskunftserteilung üblicherweise erfragt (u.a. Satzung, Gemeinnützigkeitsbestätigung, Finanzbericht): Children’s Network International Deutschland GmbH, Charlottenstraße 68, 10117 Berlin Cleft-Kinder-Hilfe Professor Hermann Sailer Stiftung GmbH, Vahrenwalder Straße 261, 30179 Hannover Hilfe Weltweit e.V., Berrenrather Str. 482, 50937 Köln, International Children’s Fund GmbH, Kurfürstendamm 190-192, 10707 Berlin St. Josefs Indianer Hilfswerk, Mainzer Landstraße 47, 60329 Frankfurt/M.

2. Die folgenden Organisationen werben insbesondere im Rahmen von Straßensammlungen und zum Teil neuerdings auch durch Briefwerbung um Spenden. Bei der Straßenwerbung werden von den Spendensammlern häufig stark emotionalisierende, weil grausame Bilder von gefolterten und getöteten Menschen eingesetzt. Zudem berichten zahlreiche Angesprochene in Schreiben an das DZI, dass sie von einigen der Organisationen zusätzlich zu persönlichen Gesprächen in ihren Wohnungen aufgesucht wurden, bei denen gezielt hohe, zum Teil vierstellige Spendenbeträge von den Angesprochenen erbeten werden. Verein für Menschen und Freiheit (V.M.F.) e.V., Postfach 31 27, 53831 Troisdorf Verein für Hoffnung der Zukunft (V.H.Z.) e.V., Leibnizstraße 81, 10625 Berlin Menschrechtsverein für Migranten e.V., Krantzstraße 8, 52070 Aachen

Gemäß dem Verfassungsschutzbericht 2008 des Bundesministeriums des Innern gehören alle drei oben genannten Organisationen zum Einflussbereich des „Nationalen Widerstandsrat Iran“ (NWRI), dem politischen Arm der“Volksmodjahedin Iran-Organisation“ (MEK). Letztere sei „die bekannteste iranische Oppositionsgruppe. Die Kämpfer ihres im Irak ansässigen militärischen Arms […] waren […] für zahlreiche Anschläge auf Einrichtungen und Repräsentanten des Iran verantwortlich.“ Die Organisationen konzentrieren ihre Aktivitäten derzeit auf politische

Ziele in Westeuropa und den USA, so der Verfassungsschutzbericht weiter. Zur Finanzierung der politischen Aktivitäten des NWRI würden unter dem Deckmantel humanitärer Ziele Straßensammlungen und Hausbesuche durchgeführt, bei denen sich der NWRI der oben genannten Organisationen bediene.

3. Human Environment Life Protection HELP e.V., Kurt-Schumacher-Platz 9, 48599 Gronau wirbt nach Kenntnisstand des DZI auf öffentlichen Straßen und Plätzen um Fördermitgliedschaften. Dem DZI liegen dazu Beschwerden von angesprochenen Privatpersonen vor, die die Gesprächsführung der Werber als bedrängend schildern. Zudem enthalten die bei der Fördermitgliedschaftswerbung verwendeten Beitrittsformulare kein ausdrückliches Rücktrittsrecht. Das DZI ist nicht in der Lage, Aussagen zur Größe der Organisation (Einnahmenvolumen), zum tatsächlichen Arbeitsschwerpunkt und zur Art der Finanzierung zu erarbeiten, denn die dafür erforderlichen und vom DZI, zuletzt im Oktober 2009, erbetenen Unterlagen (Jahresabschluss) hat Human Environment Life Protection HELP e.V. nicht übermittelt. Um Verwechselungen mit Organisationen ähnlichen Namens zu vermeiden, weist das DZI zudem darauf hin, dass kein organisatorischer Zusammenhang zwischen „Human Environment Life Protection Help e.V.“, Gronau und „HELP – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ mit Sitz in Bonn besteht. Die Bonner Organisation „HELP – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ trägt das DZI Spenden-Siegel.

Allgemeine Informationen zum DZI

• Das 1893 gegründete Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Dokumentationszentrum für die Theorie und Praxis der sozialen Arbeit. Als Stiftung bürgerlichen Rechts wird es getragen vom Senat von Berlin, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Deutschen Städtetag und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V.

• Seit 1906 dokumentiert das DZI Spenden sammelnde Organisationen, wertet deren Tätigkeit und gibt Auskünfte an potentielle Spender, Behörden, Unternehmen, die Presse und andere. Die DZI-Spenderberatung, die rund 1.000 Spendenorganisationen aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Naturschutz dokumentiert, ist einzigartig in Deutschland.

• Seit 1992 vergibt das DZI im Rahmen der Spenderberatung auf Antrag und nach umfassender Prüfung das Spenden-Siegel an gemeinnützige Organisationen, die überregional Spenden sammeln. Die Prüfungen werden von sieben wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt, bei denen es sich überwiegend um Wirtschaftswissenschaftler handelt.

Pressemiteilung vom  DZI

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