VR LEASING über Wege aus der Finanz- und Wirtschaftskrise

Einig in der Beurteilung der teils drastischen Ausmaße der Finanz- und Wirtschaftskrise, aber eine leidenschaftliche Auseinandersetzung über deren Ursachen und Konsequenzen – die 14. „Eschborner Gespräche“ am vergangenen Abend standen ganz im Zeichen des Bundestagswahlkampfs. Prominente Vertreter aus Wirtschaft und Politik diskutierten unter dem Motto „Aufbruch im Abschwung: Gestärkt aus der Krise?“. Zur von Sandra Maischberger moderierten Runde zählten Oskar Lafontaine (Partei- und Fraktionsvorsitzender Linkspartei), Dr. Michael Meister (stellvertretender Vorsitzender CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Wolfgang Grupp (Inhaber und Geschäftsführer TRIGEMA GmbH & Co. KG) und Anton F. Börner (Präsident Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen e.V., BGA).
In seiner Begrüßungsrede erklärte Reinhard Gödel, Vorstandsvorsitzender der VR-LEASING AG, das Interesse an der Veranstaltungsreihe sei ungebrochen groß. „Kurz vor der Bundestagswahl suchen wir gemeinsam nach Lösungen für die große Herausforderung unserer Zeit, nämlich die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise“, sagte Gödel. Nach dem wirtschaftlichen Einbruch vor fast genau einem Jahr habe die Weltwirtschaft den großen Schock zwar verdaut, die steile Talfahrt sei gebremst. Jedoch sei es viel zu früh, schon das Ende der Krise zu feiern. Ihre Folgen würden die Unternehmen noch lange beschäftigen. „Das wird noch ein steiniger Weg“, so Gödel wörtlich, denn im Mittelstand werde es im nächsten Jahr viele Insolvenzen geben. Gerade jetzt komme es daher vor allem auf Verlässlichkeit an. Dafür stehe die VR LEASING.
Lafontaine erneuert Kapitalismuskritik
Oskar Lafontaine betonte, die Ausgangspunkte der Krise seien der Finanzkapitalismus und der deregulierte Finanzsektor gewesen. Für ihn sei nicht erkennbar, dass aus der Krise die richtigen Lehren gezogen worden seien. Somit sei das Entstehen der nächsten Blase nur eine Frage der Zeit. „Und auch diese Blase wird wieder platzen“, warnte der ehemalige SPD-Politiker. Nach seiner Überzeugung werden sich die Mentalitäten von Managern nicht ändern: „Die machen so weiter wie bisher“. Schon daher müssten Unternehmer bei Fehlverhalten weit stärker als bisher in die Pflicht genommen werden. Zudem solle unternehmerische Verantwortung auch auf die Mitarbeiter übertragen werden.
Meisters Meinung
Für Dr. Michael Meister wird die aktuelle Situation nicht von einer, sondern von gleich drei Krisen geprägt: nämlich einer Finanzmarkt-, einer Konjunktur- und einer Strukturkrise. Diese träten zwar zeitgleich auf, hätten aber grundlegend unterschiedliche Ursachen. Mit Blick auf die jüngsten Staatsbeteiligungen grenzte er sich deutlich von Lafontaine ab. „Wir haben in Deutschland die Freiheit des Eigentums“, der Staat sei nicht der bessere Unternehmer. Daher komme es nun darauf an, aus den Beteiligungen „intelligent herauszukommen“. Dem Staat komme mit Blick auf die Wirtschaft die Rolle eines Schiedsrichters zu sowie die Aufgabe, unmittelbare Not abzuwenden.
Verantwortung als Philosophie
TRIGEMA-Chef Grupp betonte, er habe in seinem Unternehmen – selbst angesichts größter Schwierigkeiten in der Textilbranche – Arbeitsplätze nicht nur gehalten, sondern ihre Anzahl sogar auf inzwischen 1.200 erhöht. Energisch forderte er, nicht Macht und Marktanteile, Gier und Größenwahn dürften unternehmerisches Handeln bestimmen, sondern allein gesundes Wirtschaften. Er sprach sich explizit gegen Gehaltsbeschränkungen bei Managern aus, forderte diese aber vehement zu mehr Verantwortung auf. Persönlich haftende Unternehmer seien definitiv die besseren Unternehmer.
Lob für Politik und Wirtschaft
Im Gegensatz zu Lafontaine und Grupp lobte BGA-Präsident Börner alles in allem das Vorgehen von Politik und Wirtschaft. Gemeinsam hätten sie in der Krise weitestgehend – und weltweit – an einem Strang gezogen und damit stabilisierend gewirkt. Er appellierte, den Management-Nachwuchs nicht alleine „auf Effizienz zu trainieren“ und fügte kritisch hinzu: „Wir haben vergessen, dass es außer Geld und Konsum noch etwas anderes gibt, nämlich Werte“. Immerhin seien aus der Krise zwei wichtige Lehren gezogen worden: Der Hinterlegung von Eigenkapital komme eine wichtigere Bedeutung zu und auf den Kapitalmärkten werde Transparenz jetzt großgeschrieben.
Diskussionsreihe mit Tradition
Bei den „Eschborner Gesprächen“ der VR LEASING diskutieren Persönlichkeiten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion und Sport einmal im Jahr am Eschborner Stammsitz der VR LEASING über ein brisantes und aktuelles Thema. Mit der 1996 ins Leben gerufenen Veranstaltung spricht das Unternehmen gesellschaftliche Probleme offen an und zeigt zugleich pragmatische Lösungen auf.
(Pressemitteilung der VR Leasing)

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