Berliner Zeitung: Schulden für Studium

Beitrag von Matthias Schäfer

Zahlreiche Bundesländer verlangen an Hochschulen inzwischen Gebühren. Viele Studenten brauchen seitdem mehr Geld. Neben staatlicher Förderung stehen auch Banken und Sparkassen mit Darlehens-Angeboten bereit

Für tausende junge Menschen beginnt in diesem Frühjahr das Studium. Viele von ihnen dürften sich aber mit der Frage beschäftigen: Wie finanziere ich überhaupt mein Studium? Denn neben den Kosten für Wohnung und Essen werden in immer mehr Bundesländern Studiengebühren fällig. Eine Mehrbelastung für Studierende, die sich auf bis zu 500 Euro pro Semester summieren kann.

Welche Finanzquellen gibt es für Studenten?
Nach einer Untersuchung des Deutschen Studentenwerkes bekommen rund 90 Prozent der Studierenden Geld von ihren Eltern. Im Schnitt sind dies 450 Euro pro Monat. Aber auch staatliche Hilfe wie das Bafög oder der eigene Verdienst, etwa durch regelmäßige Nebenjobs in den Semesterferien, sind wichtige Geldquellen. An Bedeutung gewinnen immer mehr Studiendarlehen. In vielen campusnahen Filialen haben Banken und Sparkassen Studenten längst als Zielgruppe für sich entdeckt: Sie bieten ihnen im Paket neben Giro- und Sparkonto auch gleich Studienkredite an.

Wie viel Geld stellt der Staat bereit?
Wenn die Eltern nicht für den Unterhalt und das Studium ihrer Kinder aufkommen können, springt der Staat ein. Der Höchstbetrag nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz Bafög, liegt momentan für Studierende bei 585 Euro im Monat. Der Bafög-Satz steigt jedoch vom Wintersemester 2008/2009 auf monatlich 643 Euro. Das hat die Bundesregierung beschlossen. Das Studenten-Bafög besteht jeweils zur Hälfte aus einem Zuschuss und einem Darlehen. Die Staatsdarlehen müssen nach dem Studium zurückgezahlt werden. Der Vorteil im Vergleich zu Bankangeboten: Es handelt sich dabei um ein zinsloses Darlehen.

Welche Anbieter haben die besten Konditionen für einen Studienkredit?
Ein Vergleich der Zeitschrift Finanztest hat ergeben, dass Studienkredite von regionalen Banken und Sparkassen mindestens genauso gute, manchmal sogar bessere Konditionen als die von deutschen Großbanken bieten. Von den 70 befragten Kreditinstituten haben zwölf einen eigenen Studienkredit und 35 weitere Geldhäuser den Studienkredit der KfW-Förderbank im Angebot. Da die KfW kein eigenes Filialnetz hat, bietet sie ihren Kredit über Partnerbanken an wie in Berlin beispielsweise über die Berliner Volksbank oder die Berliner Sparkasse. Der Zinssatz bei der KfW zählt zu den günstigen unter allen bundesweiten Anbietern, erklärten die Tester der Stiftung Warentest.

Bestehen weitere Möglichkeiten?
Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Studienbeitragskredite. Sie werden von den Landesförderbanken Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vergeben. Der effektive Jahreszins beispielsweise bei der NRW.Bank beträgt derzeit 5,9 Prozent. „Ein solcher Kredit übernimmt genau die Höhe der Studiengebühren und überweist den entsprechenden Betrag unmittelbar an die Universität“, erklärt Felix Bodeewes vom Internet-Verbraucherratgeber Forium in Berlin. Vom Geld sieht der Studierende nichts. Daher kommt er auch nicht in die Versuchung, es für andere Anschaffungen auszugeben.

Welche weiteren Bedingungen müssen erfüllt sein?
Das Angebot der KfW richtet sich an Studierende, die ein Erststudium aufnehmen möchten. Zudem dürfen Antragsteller nicht älter als 30 Jahre sein. Die Förderbeträge können monatlich bei bis zu 650 Euro liegen. In den meisten Fällen wird das Geld bis zum zehnten Semester gezahlt. Danach ist aber eine Verlängerung um weitere vier Semester möglich. Nach der Auszahlung des Geldes folgt eine Karenzzeit von maximal 23 Monaten, in der das Darlehen noch nicht zurückgezahlt werden muss. Danach beginnt die Phase der Rückzahlung, die maximal 25 Jahre dauern darf.

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv

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