Die perfekte Heizung gibt es nicht

Wer sich heute für ein neues Heizsystem entscheiden muss, hat die Qual der Wahl: Brennwerttechnik mit Gas oder Öl, Wärmepumpe oder Pelletkessel? Fest steht vorab nur eines:

Die aktuellen Techniken arbeiten allesamt erheblich effizienter, sparsamer und umweltfreundlicher als selbst die besten Geräte der 70er und 80er Jahre.

Eine Modernisierung lohnt sich daher auf jeden Fall – und zwar nicht nur, um das ökologische Gewissen zu beruhigen.

Eine deutliche Reduzierung der Heizkosten – und wer wünschte sich die angesichts der aktuellen Energiekosten nicht? – macht die Investition oft schon nach relativ kurzer Zeit auch rein rechnerisch zur sinnvollen Maßnahme.

Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat die wichtigsten Daten und Fakten zu einem Überblick zusammengestellt, der Bauherren und Modernisierern eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten soll.

Die schlechte Nachricht vorweg: Die perfekte Heizung gibt es nicht. Die Wärmepumpe schneidet bei den reinen Heizkosten am besten ab, die Pelletheizung glänzt mit niedrigen CO2-Emissionswerten.

Dafür sind beide Systeme in der Anschaffung zwei- bis dreimal so teuer wie ein Gas- oder Öl-Brennwertkessel.

Letztlich hat jeder Energieträger spezifische Vor- und Nachteile (siehe nebenstehende Heizungs-Checkliste), die es bei der Entscheidung abzuwägen gilt.

Neben den rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten spielt dabei auch eine Rolle, wie man die Versorgungssicherheit und die weitere Preisentwicklung eines Energieträgers einschätzt.

Und es ist die Frage zu beantworten, welchen Stellenwert man ökologischen As-pekten beimisst.

Eine weitere Grundsatzfrage lautet: Soll die Heizung durch eine Solaranlage unterstützt werden? Wenn in einem Altbau bereits eine zentrale Warmwasserbereitung vorhanden ist, bereitet die Nachrüstung mit einer solaren Brauchwassererwärmung in aller Regel keine Probleme.

Eine größer dimensionierte Photovoltaikanlage zur Heizungsunterstützung ist dagegen nicht für jedes Haus gleichermaßen gut geeignet.

Anders sieht die Sache natürlich bei einem Neubau aus, wenn man alle Parameter von vornherein gemeinsam mit dem Architekten planen kann.

Detailplanung ist Expertensache

Generell gilt: Die Grundsatzfragen – etwa die Gewichtung von Kosteneffizienz und Ökobilanz – kann jeder Bauherr oder Altbausanierer selbst für sich entscheiden, bei der Detailplanung aber müssen Fachleute ran.

Schließlich ist es bei einer Modernisierung mit einem Kesseltausch allein nicht getan. Von entscheidender Bedeutung ist auch die dem individuellen Bedarf angepasste Konfiguration der Heizungsanlage.

Diesem Aspekt wurde früher kaum Bedeutung beigemessen, was sich an der häufig beträchtlichen Überdimensionierung vieler alter Anlagen zeigt.

Wenn vor der Heizungsmodernisierung auch in eine verbesserte Wärmedämmung investiert wird, kommt man praktisch immer mit einer deutlich niedrigeren Kesselleistung aus.

Führt ein Fachmann eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 durch, lässt sich die für die Wohnraumbeheizung benötigte Leistung präzise ermitteln.

Eine wichtige Ergänzung zur Heizung ist darüber hinaus ein dem eigenen Bedarf angemessener Speicher zur Bevorratung von Heiz- und Brauchwasser.

Beim Einbau eines neuen Heizkessels muss auch die Wärmeverteilung überprüft werden.

Im KfW-Programm Ökologisch Bauen ist die Förderung sogar an die Verbindung von Kesseltausch und so genanntem hydraulischem Abgleich gekoppelt.

Dabei wird die Durchflussmenge durch die Heizkörper am Thermostatventil auf das vorher berechnete notwendige Maß eingestellt.

Diese Maßnahme optimiert das Regelverhalten der Anlage und reduziert, insbesondere bei Brennwertkesseln, den Energieverbrauch.

Viele Häuslebauer und Modernisierer machen sich nicht bewusst, dass eine Heizung nicht nur Brennstoff braucht, sondern auch der größte Stromverbraucher im Haus ist.

Eine hocheffiziente Pumpe der jüngsten Generation mit bedarfsgesteuerter Zeit- und Temperaturregelung reduziert die Stromkosten im Vergleich zu einem älteren Standardmodell um bis zu 80 Prozent.

Dass sich der Einbau einer sparsamen Umwälzpumpe damit relativ rasch amortisiert, dürfte jedem Bauherrn einleuchten.

Im Zuge einer Heizungsmodernisierung sollte man sich noch eine Reihe weiterer Fragen beantworten: Ist das Ausdehnungsgefäß noch intakt?

Funktionieren die Thermostatventile einwandfrei? Gibt es Korrosion in den Rohrleitungen? Und wie steht es um die bei energiesparenden Anlagen sogar vorgeschriebene Dämmung der Leitungen, Pumpen und Ventile?

Letzteres immerhin können handwerklich halbwegs begabte Modernisierer mit in jedem Baumarkt erhältlichen Dämmmaterialien auch in Eigenregie durchführen.

Ansonsten aber gilt: Bei der effizienten Heizungsplanung oder -modernisierung muss der Fachmann ran.

Pressemitteilung der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG

3 Kommentare zu “Die perfekte Heizung gibt es nicht”:

  1. Kauffmann

    Photovoltaikanlage zur Heizungsunterstützung ist unsinnig.
    Gemeint ist wohl eine Sonnenkollektorenanlage zur Erwärmung von Wasser, die auch zur Heizungsunterstützung verwendet werden kann.
    Eine Photovoltaikanlage ist für die Stromerzeugung gedacht, nicht für die Heizung.

  2. forium-Redaktion

    Sehr geehrter Herr Meyer,
    vielen Dank für den Hinweis.
    Die Pressemitteilung haben wir von der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG übernommen. Leider fehlt auch dort die „nebenstehende Heizungs-Checkliste.”

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