Rückenschmerzen: 5 Fragen – 5 Antworten von Professor Dr. Dietrich Grönemeyer

80 Prozent aller Menschen in Deutschland hatten schon mit Rückenbeschwerden zu kämpfen, jeder zehnte Krankheitstag geht auf diese Diagnose zurück. Dass Rückenschmerzen für viele Menschen ein Thema sind, zeigte auch der große Andrang bei einem Chat mit Professor Dr. Dietrich Grönemeyer, den die Techniker Krankenkasse (TK) als Teil der Initiative „Rückhalt für Deutschland“ angeboten hat.

Die folgenden fünf Fragen beantwortete der Rückenexperte und Erfolgsautor („Mein Rückenbuch“) Professor Grönemeyer unter anderem:

Frage (w, 39 Jahre): Hin und wieder habe ich Schmerzen im unteren Rückenbereich. Was kann ich dagegen tun?

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Bewegen, bewegen und noch Mal bewegen! Und häufiger tanzen gehen, das ist die beste Möglichkeit, die kleinen Gelenke und Bandscheiben zu lockern und gleichzeitig die Muskulatur zu trainieren. Ansonsten kann es im akuten Fall helfen, unter der heißen Dusche ein bisschen den Rücken zu stretchen.

Frage (m, 45 Jahre): Ich bin am Sonntag gestürzt und seitdem schmerzt mein Rücken sehr. Kann es sein, dass ich eine Wirbelsäulenstauchung erlitten habe? Und was kann ich jetzt machen?

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: In der Regel klingt ein Stauungsschmerz innerhalb einer Woche wieder ab. Kühlung ist das beste Heilmittel. Wenn Ihr Rücken sehr stark weh tut oder nach Ablauf der Woche noch immer schmerzt, sollten Sie zum Arzt oder der Ärztin Ihres Vertrauens gehen.

Frage (w, 34 Jahre): Ich bin im sechsten Monat schwanger und habe Rückenschmerzen im Brustwirbelbereich. Krankengymnastik und Yoga reichen nicht und Tabletten kann ich wegen der Schwangerschaft nicht nehmen. Was habe ich sonst für Möglichkeiten?

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Am besten, Sie versuchen es mit Akupunktur und oder einer Triggerpunkt-Massage. Das ist eine Form der Massage, die speziell auf bestimmte Schmerzpunkte, Trigger genannt, ausgerichtet ist. Durch die Triggerpunkt-Massage werden Schmerzen in der Muskulatur gelindert und Blockaden gelöst. Auch mentale Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können gegen die Rückenschmerzen helfen.

Frage (m, 50 Jahre): Ich hatte vor einem Jahr einen Bandscheibenvorfall, und der Schmerz strahlt noch immer bis in meine Beine aus. Gleichzeitig ist bei mir eine Arthrose diagnostiziert worden. Was kann ich gegen die Schmerzen tun, sie lassen einfach nicht nach?

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Versuchen Sie es zunächst am besten mit Physiotherapie und Akupunktur sowie Wärme. Später können Sie eventuell lokal mit Schmerzmitteln oder abschwellenden Maßnahmen, wie zum Beispiel mit mikrotherapeutischen Methoden, behandeln. Eine moderate Begleittherapie mit Schmerzmitteln erscheint mir ebenfalls sinnvoll. Besprechen Sie dies am besten mit dem Arzt oder der Ärztin Ihres Vertrauens.

Frage (w, 29 Jahre): Vor einem halben Jahr wurde mein zweiter Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule diagnostiziert. Obwohl er inzwischen verheilt ist, habe ich immer wieder starke Schmerzen mit Taubheitsgefühl. Hinzu kommen seit kurzem starke Nackenschmerzen mit Schwindel. Sollte ich mich operieren lassen? Oder welche alternativen Therapien gibt es, um eine Operation zu vermeiden?

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Bei Taubheitsgefühl ist eine neurologische Untersuchung wichtig, um herauszufinden, ob eine neue Bandscheibenproblematik vorliegt. Eine Operation steht meiner Meinung nach vorerst nicht im Raum, da man zunächst herausfinden muss, ob es sich um eine Reizung der kleinen Gelenke handelt oder um eine Bandscheibenläsion. Auch eine allgemeine Schmerztherapie, zum Beispiel mit Schmerzinfusionen ist vielleicht ratsam, aber die neurologische Untersuchung ist der wichtigste nächste Schritt. Außerdem sollten Sie Ihre Rückenmuskulatur trainieren, um die Wirbelsäule zu entlasten am besten durch Ausdauersportarten wie Langstreckenschwimmen oder Rudern.

Pressemitteilung der TKK Krankenkasse

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.