Deutsche Bank sieht weiterhin Potenzial bei Rohstoffen

Privatanleger sollten Rohstoffe verstärkt in ihre Anlagestrategie miteinbeziehen. Darauf verweist die Deutsche Bank Private Asset Management in ihrer aktuellen Publikation „Rohstoffe – eine Anlageklasse rückt in das Blickfeld“. Trotz des zuletzt kräftigen Preisanstiegs an den weltweiten Rohstoffmärkten sehen die Anlagestrategen der Deutschen Bank auch weiterhin interessante Investmentmöglichkeiten in dieser Anlageklasse.
„Rohstoffanlagen bleiben vor allem aus zwei Gründen attraktiv: „Einerseits führt das starke Wirtschaftswachstum in Asien zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Rohstoffen. Andererseits sorgt die niedrige Korrelation von Rohstoffen zu Wertpapieren für eine verbesserte Risikostreuung im Portfolio“, so Klaus Martini, Global Chief Investment Officer für Privatkunden der Deutschen Bank. Für den Chefanlagestrategen stehen neben den klassischen Rohstoffen wie Öl, Gas und Edelmetallen auch Industriemetalle und Agrarrohstoffe im Fokus.
Agrarrohstoffe: Das nächste große Thema?
Agrarrohstoffe („Soft Commodities“) wie Weizen, Kaffee, Zucker oder Sojabohnen haben den Boom der anderen Rohstoffsegmente bislang nicht nachvollzogen. Lediglich einzelne Rohstoffe wie Kaffee und Schweinefleisch haben sich in den letzten beiden Jahren deutlich verteuert, andere, etwa Palmöl und Kakao, mussten dagegen Preiseinbußen hinnehmen. „Derzeit bieten weltweit gehandelte landwirtschaftliche Erzeugnisse ein günstiges Einstiegsniveau. Zudem sind wichtige Preisimpulse durch die steigende Nachfrage aus Asien zu erwarten,“ so Martini.
Gleichzeitig weist Martini auf die Besonderheiten dieser Anlageklasse hin: „Wer in Agrarrohstoffe investiert, braucht erstklassige Informationen, da sich Faktoren wie Wetter und Schädlingsbefall unmittelbar auf das Preisgefüge auswirken.“ Die Gründe für weiter ansteigende Preise sind auch in diesem Segment der wirtschaftliche Wandel in Süd- und Ostasien. Das starke Bevölkerungswachstum wird in dieser Region zu einem erhöhten Bedarf an Nahrungsmitteln führen. Die Auswirkungen beschreibt Martini wie folgt: „Der steigende Fleischverbrauch erfordert einen größeren Bedarf an Weideflächen. In Ländern, in denen diese kaum ausgebaut werden können, wie zum Beispiel in China, sind erhöhte Importquoten und folglich Preissteigerungen zu erwarten.“
Öl: In der zweiten Jahreshälfte billiger
Trotz des anhaltend hohen Ölpreises von über 50 Dollar/Fass bleibt die Nachfrage robust. Dies dürfte auf die Nachfrage aus Nicht-OECD-Staaten wie Indien und vor allem China zurückzuführen sein. So zeigt auch ein Vergleich der chinesischen Ölimporte mit der Entwicklung des Ölpreises in den vergangenen fünf Jahren einen deutlichen Gleichlauf. „Zu erwarten ist, dass der Ölpreis im ersten Halbjahr 2005 auf seinem hohen Niveau bleibt, bevor wachsende Lagerbestände und eine verstärkte Förderung für eine gewisse Entspannung sorgen“, so Martini. Die mittelfristige Entwicklung der globalen Nachfrage bleibt aber ein Unsicherheitsfaktor.
Gold: Die Renaissance setzt sich fort
Seit rund fünf Jahren hat sich der Goldpreis unter geringen Schwankungen stets nur in eine Richtung bewegt: nach oben. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Entwicklung im Dezember 2004, als für die Feinunze 454 US-Dollar gezahlt wurden, rund 80% mehr als im Frühjahr 2001. Anleger aus dem Euroraum konnten daraus jedoch aufgrund des starken Euros nur einen geringeren Vorteil ziehen. „Ein schwacher US-Dollar, die lediglich kontrollierten Goldverkäufe der westlichen Zentralbanken und das anhaltende Sicherheitsbedürfnis der Anleger sollten den Aufwärtstrend weiter stützen,“ zeigt sich Martini optimistisch für die weitere Entwicklung des Goldpreises. Auf 12-Monats-Sicht hat Gold damit das Potenzial, die 475-Dollar-Marke zu erreichen. Goldanleger sollten ihre Investitionen in physisches Gold (bzw. Zertifikate) und Goldminenaktien streuen und, wenn sie in Euro investieren, gegen einen möglichen weiteren Dollarverfall absichern.
Industriemetalle: China treibt den Preis
Rund ein Viertel des weltweiten Angebots an Industriemetallen wird in China nachgefragt – Tendenz weiter steigend. Da auch Indien und andere asiatische Staaten stark wachsen, sollte die strukturelle Nachfrage aus Asien zunächst ungebrochen bleiben. Nach Meinung Martinis spricht dies für weiter steigende Preise mindestens bis 2006, auch wenn sich das globale Wirtschaftswachstum insgesamt etwas abschwächen sollte. Anleger müssen allerdings mit stärkeren Preisschwankungen rechnen, wie sie für die späte Phase eines Rohstoffzyklus typisch sind.
Vor allem Aluminium und Kupfer besitzen weiteres Aufwärtspotenzial. Trotz bereits kräftig gestiegener Preise, bleibt die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nach wie vor groß. Ein Schattendasein führte bislang Zink, aufgrund einer vergleichsweise schwachen Preisentwicklung. Dies könnte sich ändern: Die Lagerbestände gehen zurück und die Angebotslücke weitet sich aus, da China sich von einer Export- zur Importnation wandelt. Der Zinkpreis könnte daher für positive Überraschungen sorgen. Nickel ist dagegen unattraktiv, da die Minenproduktion kurzfristig ausgeweitet werden kann; dies dürfte den Nachfragedruck reduzieren.
Pressemitteilung der Deutschen Bank

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