Bund der Kapitalanleger: US-Kreditkartenblase wird platzen

"Es wird zu einem Platzen der US-Kreditkartenblase kommen. Der sich daraus abzeichnende wirtschaftliche Schaden dürfte weltweit auf etwa 500 Mrd. Dollar geschätzt werden."

Zu diesem Schluss kommt ein anwaltliches Gutachten im Auftrag des Bundes der Kapitalanleger http://www.bund-der-kapitalanleger.de, das pressetext vorliegt.

Aufgrund der engen Verflechtung der Finanzmärkte, die etwa am Beispiel der Subprime-Krise deutlich wurde, werde sich das Platzen der Kreditkartenblase ab Jahresmitte 2009 auch auf deutsche Verbraucher auswirken.

Diese sollen – wenngleich verzögert – mit steigenden Preisen, deutlich reduzierten Kreditrahmen und verschlechtertem Schufa-Scoring konfrontiert werden.

Anders als hierzulande gehören der Besitz und die Verwendung mehrerer Kreditkarten in den USA zum alltäglichen Usus. Grundsätzlich funktionieren die Systeme ähnlich, US-Verbraucher haben sich in den vergangenen Jahren jedoch daran gewöhnt, ihr Leben auf Pump zu finanzieren.

Dabei verläuft die Vergabe und Geschäftsabwicklung von Kreditkarten in den USA ähnlich wie im Fall von Überziehungskrediten beim Girokonto in Deutschland. Nach einer Bonitätseinstufung wird ein Kreditrahmen vereinbart, der anhand der Karte ausgeschöpft werden kann.

In der Regel sind von der Gesamtrechnung am Ende eines Monats zehn Prozent der Schuldsumme zuzüglich Zinsen zu begleichen. Da zu dieser Summe jedoch laufend neue Umsätze hinzu kommen, erhöht sich der Gesamtschuldbetrag entsprechend.

Sobald der Rahmen einer Kreditkarte erschöpft ist, tendieren US-Verbraucher dazu, auf andere Karten zurückzugreifen und sich weiter zu verschulden.

Dem Gutachten zufolge liegen die Zinsen je nach Anbieter zu Beginn zwischen neun und 19,99 Prozent. Bei Rückzahlungsverzug werden die Zinsen jedoch zeitgleich mit Verrechnung einer Strafgebühr angehoben. So steigen die Zinsen auf ein Niveau von 20 bis 30 Prozent.

"Die Bank of America hat inzwischen den Zinssatz von 28 Prozent im Februar 2008 auf 48,99 Prozent erhöht", heißt es in dem Gutachten. Mit jeder Zahlung wird der Kreditrahmen um den bezahlten Betrag herabgesetzt, wodurch sich die Bonitätseinstufung verringert.

"Kein US-amerikanischer Privathaushalt ist in der Lage, für aufgenommene Kredite 20 oder gar 30 Prozent Zinsen oder mehr zu zahlen.

Kein US-amerikanischer Privathaushalt ist darüber hinaus in der Lage, mittelfristig mit einem immer geringer werdenden Kreditrahmen und einem immer schlechter werdenden Scoring zurechtzukommen", so das Anwalts-Gutachten.

Derzeit haben US-Haushalte einen Schuldenberg von über 950 Mrd. Dollar allein an Kreditkartenschulden aufgebaut. Sieben Prozent davon würden jedoch bereits jetzt nicht mehr bedient, was einem Ausfall von über 66 Mrd. Dollar mit steigender Tendenz entspricht.

Während bisher allein American Express in den Sog der Finanzkrise geriet und sich kurzerhand zu einer herkömmlichen Geschäftsbank umformierte, um eine Finanzhilfe von 3,5 Mrd. Dollar aus dem US-Bankenrettungspaket zu beantragen, rechnen auch die anderen großen Kreditkarten-Konzerne mit spürbaren Folgen.

Sowohl Visa und Mastercard als auch Discover (Diners) zeigen sich für das kommende Geschäftsjahr skeptisch und gehen von deutlichen Einbrüchen aus.

Dass sich das Platzen der Kreditkartenblase auch hierzulande bemerkbar machen wird, liege hauptsächlich an der Vernetzung des Weltfinanzsystems.

US-Kreditkartenbanken haben "wie auch schon bei den zweitrangigen Hypothekenkrediten ihre per Kreditkarte vergebenen Darlehen gebündelt und als Pakete weiterverkauft", heißt es im Gutachten.

So habe etwa die Deutsche Industriebank in Düsseldorf rund elf Mrd. Euro in Portfolios investiert, die Kreditkartenschulden enthalten. Das Platzen der Blase werde erneut zu Mrd.-Abschreibungen bei den beteiligten Instituten führen und sich auch auf die Verbraucher durchschlagen.

Pressemitteilung von pressetext

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