Moral macht Rendite – ethische und nachhaltige Geldanlage

Die Meister der Moral? Ethische Rankings und Indizes

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Es gibt kein allgemeingültiges Güte- oder Qualitätssiegel für ethische Investments. Allerdings haben sich einige Indizes als maßgebend etabliert, die die Top-Performer der Moral und Nachhaltigkkeit auflisten. Dazu gehören der bereits erwähnte deutsche Naturaktien-Index NAI. Zudem bietet auch der britische Indexanbieter FTSE ein Ökoranking. Der FTSE4Good wählt seine Unternehmen aber nach deren eigenen Angaben aus, die oftmals eher beschönigend ausfallen dürften. Am bekanntesten ist der seit 1999 existierende, US-amerikanische Dow Jones Sustainability Index (DJSI). Er wählt die, nach ethischen und umweltpolitischen Kriterien, vorbildlichsten zehn Prozent aus den 2.500 Unternehmen aus, die im konventionellen Dow Jones Global Index gelistet sind.

Kinderarbeit ausgeschlossen

Die Kriterien, aus denen sich Ethik-Fonds zusammensetzen, sind dem Geschmack ihrer Zielgruppe gut angepasst. So befolgt der muslimische „Equity A-Buraq“ die Vorgaben der Scharia und verbietet Geldanlagen in Unternehmen, die mit Schweinefleisch handeln. Hingegen verbietet der christliche Fonds „Christian Values“ unter anderem Investments in Medizintechnik, die in irgendeiner Form mit Abtreibung oder Empfängnisverhütung zu tun hat. (Diese beiden Fonds werden übrigens von ein und derselben Bank, der Crédit Suisse, angeboten.) Was strengen Christen die Pille, ist ökologisch orientierten Anlegern die Atomenergie. Andere ethische Fonds meiden Textilunternehmen, die Produkte mit Kinderarbeit herstellen. Im Mai 2007 machte die Stiftung Warentest eine Umfrage unter grünen Anlegern. Dabei fand sie heraus, dass zwei Drittel der Teilnehmer Ausschlusskriterien wie Positivkriterien schätzen. Karin Baur von der Stiftung Warentest: „Anleger mögen Kriterien, weil das ihnen bei ihrer Entscheidung hilft.“

Die meisten Ethik-Fonds gehen eher pragmatisch nach dem so genannten „Best-in-class“-Prinzip vor. Sie nehmen Unternehmen auf, die sich innerhalb ihrer Branche am nachhaltigsten verhalten. So kommen auch Pharmaunternehmen, Atomstromanbieter oder die Autoindustrie in den Index. Für viele ökologisch-ethisch orientierte Anleger ist das nicht akzeptabel. Die Befürworter des Best-in-class-Ansatzes argumentieren hingegen, dass dieses Prinzip den Nachhaltigkeitswettbewerb unter den Unternehmen fördert

Schwarze Schafe unter grünen Anlegern

Karin Baur von der Stiftung Warentest meint, dass es nicht schwer sei, eine seriöse Geldanlage zu finden: „Dass gutes Gewissen mit einem Verzicht auf Rendite einhergeht, hat sich als Quatsch erwiesen. Ökofonds schneiden im Durchschnitt nicht schlechter ab als konventionelle Fonds. “ Wie aber erkennt man die schwarzen Schafe unter den grünen Anbietern? Die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass die meisten Ökofonds vertrauensvoll sind und auch nur das im Portfolio haben, was sie angeben. „Das Etikett stimmt meistens“, meint Baur. Ihr Tipp: „Prüfen Sie in den Fact Sheets der Öko-Fonds die zehn größten beteiligten Unternehmen. Meist sind sehr bekannte dabei, von denen man weiß, womit sie Geschäfte machen. So findet man schnell heraus, wie seriös ein Angebot ist.“ Ethische und ökologische Fonds sind wohl immer nur so gut, wie das Bewusstsein und die Kompetenz ihrer Anleger.

Welche Anlageform passt zu welchem Anleger? Darüber mehr auf der nächsten Seite.

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