Erstes Barometer für Aktienkultur in Deutschland

Wie hält es der Deutsche mit der Aktie? Diese Frage beantwortet nun erstmals das Aktienbarometer Deutschland, das die cominvest in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) entwickelt hat.

Das erste Ergebnis macht durchaus Mut. Trotz anhaltender Finanzmarktkrise und einem DAX-Rückgang in den vergangenen drei Monaten von knapp zehn Prozent, sank das Aktienbarometer nur moderat von 100 auf 96 Punkte.

Das cominvest Aktienbarometer ist das erste, wissenschaftlich fundierte Stimmungsbarometer, das die Einstellung der Bundesbürger zur Aktie misst. Dabei werden neben makroökonomischen Rahmendaten wie Geschäftsklima, Zinsentwicklung und Marktentwicklung auch Primärdaten wie die gefühlte Wirtschaftslage, gesellschaftliche Relevanz des Themas Aktie oder aber auch Verständlichkeit und Transparenz von wirtschaftlichen Zusammenhängen berücksichtigt.

Das cominvest Aktienbarometer Deutschland setzt sich aus neun Komponenten zusammen (zum einen aus wirtschaftlichen Rahmendaten (R) und zum anderen aus Befragungen (B) gewonnenen Primärdaten), die unterschiedlich gewichtet werden:

– kurzfristige Faktoren: gesellschaftliche Relevanz (B),
Markteinschätzung (B), individuelles Anlageprofil (B),
wirtschaftliches Umfeld (R)

und

– langfristige Faktoren: Marktstimmung (B), persönliche
finanzielle Situation (B), persönliches Interesse (B), Sparquote
(R), Zinsentwicklung (R).

Damit berücksichtigt das Aktienbarometer Deutschland sowohl kurzfristige Stimmungen als auch langfristige Überzeugungen, wobei die Kurzfristfaktoren übergewichtet werden. Damit trägt das Barometer der Erkenntnis Rechnung, dass konkrete Anlageentscheidungen häufig von kurzfristigen Stimmungen beeinflusst werden.

Ein fallendes Barometer zeigt eine Verschlechterung des Aktienklimas im Vergleich zur letzten Erhebung an, ein steigendes Barometer weist dagegen auf einen positiven Trend bei der Aktienkultur hin. Veränderungen zwischen zwei Erhebungen von zehn Prozentpunkten und mehr deuten auf einen gravierenden und generellen Stimmungsumschwung hin.

"Das cominvest Aktienbarometer Deutschland liefert nicht nur ein Stimmungsbild, sondern gibt wissenschaftlich fundiert Aufschluss darüber, was die Bundesbürger bewegt und welche Faktoren ihre Entscheidungen maßgeblich beeinflussen. Basierend auf diesen Erkenntnissen können dann seitens der Politik, Wirtschaft und der Fondsindustrie Maßnahmen und Produkte entwickelt werden, die dazu beitragen, eine notwendige nachhaltige Aktienkultur in Deutschland zu etablieren", erläutert Dr. Sebastian Klein, Sprecher der Geschäftsführung der cominvest, bei der Vorstellung des Barometers.

Grundlage für die Berechnung des Aktienbarometers Deutschland ist eine repräsentative Bevölkerungsumfrage unter 1.000 Personen, die von TNS Emnid einmal im Quartal durchgeführt wird. Konstruktion des Barometers und Gewichtung der einzelnen Einflussfaktoren erfolgen nach wissenschaftlichen Standards.

Im Vergleich zur Nullmessung im April dieses Jahres sank das Aktienbarometer Deutschland im Juli von 100 auf 96 Punkte. Trotz anhaltender weltweiter Finanzkrise ist die Aktienstimmung der Bundesbürger damit in den letzten Monaten nur moderat gesunken.

Als positive Treiber des Barometers erwiesen sich Marktstimmung und Markteinschätzung. Beide Faktoren legten drei Punkte zu. Trotzdem ist die Bereitschaft der Deutschen, in Aktien zu investieren, gesunken. Dies ist vor allem auf eine schlechtere Beurteilung der wirtschaftlichen Rahmendaten zurückzuführen (minus sieben Punkte). Infolgedessen sank auch das persönliche Interesse, sich mit dem Thema Aktien zu befassen von 100 auf 88 Punkte.

Obwohl 38 Prozent der Deutschen aktuell Aktienfonds als gute bzw. sehr gute Geldanlage betrachten, ist die Zurückhaltung gegenüber dieser Anlageklasse weiter ausgeprägt. Dies hängt im Wesentlichen mit zwei Faktoren zusammen: Vermeintlich fehlende finanzielle Mittel sowie ein ausgeprägtes Unverständnis über die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten.

Nahezu jeder Dritte gibt an, dass ihm das Geld fehlt, um im aktuellen Umfeld investieren zu können. Das Argument "zu wenig Geld" rührt dabei zu einem Großteil aus Unwissenheit. So weiß nur ein Viertel der Bevölkerung, dass Aktienfondssparpläne bereits ab 25 Euro im Monat möglich sind. Jeder fünfte Befragte geht dagegen davon aus, dass 1.000 Euro und mehr notwendig seien, um in einen Aktienfondssparplan zu investieren, weshalb diese Anlageform für sie nicht infrage komme.

Des Weiteren gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Entwicklungen an den Aktienmärkten nicht nachvollziehen können, was zu einer grundsätzlichen Reserviertheit gegenüber dem Finanzmarkt führt.

Langfristig bleibt die Stimmung gegenüber Aktien jedoch positiv. Drei Viertel der Bundesbürger sind bereit, in Aktien zu investieren, wenn die Rahmendaten stimmen. Lediglich 25 Prozent der Bundesbürger wendet sich konsequent vom Aktienmarkt ab.


Pressemitteilung der cominvest Asset Management GmbH

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