Berufsunfähigkeit: Nicht ohne Risiko

bu_tipp.jpgDie Berufsunfähigkeitsversicherung ist die komplizierteste aller Policen. Wer nicht genau aufpasst, riskiert schon beim Antrag den Versicherungsschutz. Wir sagen Ihnen, wie Sie Fallstricke vermeiden.

Verzweifelte Betroffene

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Im Berufsunfähigkeits-Forum der Verbraucherberatung Ärger e.V. treffen sich die Ratsuchenden und die Verzweifelten: „Leider ist auch meine Berufsunfähigkeits-Versicherung nicht bereit, die Leistungsansprüche, welche mir zustehen, zu übernehmen. Sehr wahrscheinlich kommt es zu einem langen Rechtsstreit, welcher für mich den finanziellen Ruin bedeuten dürfte“, berichtet ein Gast.

Ein anderer schildert den Fall eines Bekannten. Dieser ist wegen starker Migräne nur noch eingeschränkt arbeitsfähig. Der Versicherungs-Gutachter wolle die Migräne allerdings nicht anerkennen. Es handele sich lediglich um Spannungskopfschmerz. „Nun will die Versicherung nicht zahlen. Kann sie überhaupt aufgrund dieser Diagnose ablehnen?“

Zermürbende Wartezeiten, fragwürdige Gutachter, spitzfindige Vertragsbedingungen – wer sich länger durch einschlägige Foren liest, bekommt den Eindruck, dass es reine Glückssache ist, ob und wann Versicherungen bei Berufsunfähigkeit (BU) tatsächlich zahlen. Ganz so drastisch sieht die Realität aber nicht aus.

Zwischen 1998 und 2003 wurden durchschnittlich 2,3 Prozent der beantragten Berufsunfähigkeitsrentenfälle vor Gericht verhandelt, berichtet der Finanzinformationsdienst map-report. Bei einigen Versicherungsgesellschaften lag die Zahl allerdings deutlich darüber. Prozessquoten von über sieben Prozent gab es beispielsweise beim Volkswohl Bund oder bei der Provinzial Rheinland.

„Es gibt schwarze Schafe“, meint Martina Behr von der Personenversicherungs-Anspruchshilfe. Der gemeinnützige Verein hilft Berufsunfähigen bei der Durchsetzung ihrer Rentenansprüche. Elke Weidenbacher von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist allerdings vorsichtig mit Vorverurteilungen.

Dazu müsse man die einzelnen Klagefälle genauer betrachten. Wenn Versicherer die BU-Meldungen gründlich unter die Lupe nehmen, haben sie zumindest verständliche Gründe. Schließlich müssen sie im schlimmsten Fall jahrzehntelang Rente zahlen, die Beträge können dabei in die Hunderttausende gehen. Klar, dass die Versicherungen bei derartigen Summen genauer nachprüfen, ob tatsächlich ein Anspruch besteht.

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