Arbeitslos und gut versichert

Teurer Beitrag, wenig Leistung

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Im Versicherungsfall stockt die Volksfürsorge das staatliche Arbeitslosengeld auf bis zu 90 Prozent des letzten Nettogehalts auf. Natürlich nur für einen begrenzten Zeitraum, nach spätestens einem Jahr ist Schluss mit der Versicherungsleistung. Bezahlter Urlaub bis zur Rente ist also nicht drin.

Wer kurz vor der Entlassung steht, kommt zu spät: Die Versicherung zahlt frühestens zwei Jahre nach Vertragsabschluss. Auch Berufseinsteiger haben schlechte Karten: Voraussetzung für den Abschluss der Police ist, dass man seit mindestens 3 Jahren (Ostdeutschland 2 Jahre) in einem unbefristeten und ungekündigten Vollzeit-Arbeitsverhältnis steht.

Man merkt schon: bei dieser Zielgruppe ist Arbeitslosigkeit eher unwahrscheinlich. Muss die Versicherung tatsächlich einmal zahlen, dauert es, bis man die Police erneut in Anspruch nehmen kann. Das folgende Arbeitsverhältnis muss mindestens dreimal so lang sein wie die vorherige Arbeitslosigkeit, ansonsten steht man bei einer erneuten Kündigung ohne Versicherungsschutz da.

Wer die Versicherungsleistung bis zum 53. Lebensjahr nicht gebraucht hat und 15 Jahre eingezahlt hat, erhält seine Beiträge zurück – zumindest zum Teil. Der Versicherungsanteil von 20 Prozent wird natürlich nicht erstattet. (Wer früher kündigt, sieht noch weniger Geld wieder).

Neben dem Sparanteil kommt eine Überschussbeteiligung zur Auszahlung – auf positive Überraschungen braucht man aber nicht hoffen. Der Bund der Versicherten geht von einer Rendite zwischen 2 und 2,5 Prozent aus. Mit einem täglich verfügbaren Tagesgeldkonto lassen sich bessere Ergebnisse erzielen.

Die Private Vorsorge bei Arbeitslosigkeit ist nicht ganz billig. Pro 100 Euro monatlicher Versicherungsleistung wird ein Beitrag von 12 Euro berechnet. Wer sein Arbeitslosengeld beispielsweise um 500 Euro aufstocken will, zahlt monatlich 60 Euro Versicherungsprämie. Hinzu kommt, dass die Beitragszahlungen auch bei Arbeitslosigkeit weiterlaufen. Im Beispiel bekäme der Arbeitslose tatsächlich also nur 440 Euro ausgezahlt. Wer nachrechnet merkt: Nach rund sieben Jahren hat man die maximale Versicherungssumme selbst angespart – Zinsen nicht mit eingerechnet.

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