„Offenheit und Ehrlichkeit sind zentral“

Der Finanzvorstand der Allianz ist nicht nur für die Aufbereitung der Kennzahlen zuständig. In einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“ diskutierte Dieter Wemmer Anfang Oktober die heutigen Anforderungen an einen Finanzvorstand. Auch zur Geschäftsentwicklung der Allianz, ihren Erfolgen und aktuellen Herausforderungen äußerte er sich.

 

Allianz SE
München, 21.10.2013

Dieter Wemmer, Finanzvorstand der Allianz: „Der CFO sollte Sparring-Partner der Geschäftsverantwortlichen sein. In diesen Diskussionen geht es um die strategische Ausrichtung und operative Verbesserungsmöglichkeiten.“

In der Berichterstattung eines Unternehmens gehe es vor allem darum, Transparenz über den Geschäftsverlauf sicherzustellen. „Offenheit und Ehrlichkeit sind für mich zentral“, sagte Wemmer der „Börsen-Zeitung“. Daher könne man sich nicht auf die reine Wiedergabe der Kennzahlen beschränken, sondern man müsse auch erklären, was die Zahlen bedeuten. „Neben der Gewährleistung von Transparenz und Konsistenz geht es auch darum, die Strategie des Unternehmens nachvollziehbar zu erklären und dabei eine gute Serviceleistung zu bieten.“

 

Dies sei jedoch nicht die einzige Aufgabe eines Finanzvorstands. „Der CFO sollte Sparring-Partner der Geschäftsverantwortlichen sein. In diesen Diskussionen geht es um die strategische Ausrichtung und operative Verbesserungsmöglichkeiten.“

 

Zu den zentralen zusätzlichen Aufgaben gehört dabei das Managen der Kapitalstruktur. Dazu gehört aber auch, den effizienten Einsatz des Kapitals und eine positive, langfristige Entwicklung der Dividende sicherzustellen. Zudem muss die Kapitalstärke der Allianz erhalten bleiben. Sein Ressort sorge dafür, dass die Allianz alle nötigen Kapitalanforderungen erfüllt, die es ihr ermöglichen, ihren Versicherungsverpflichtungen nachzukommen, sagte Wemmer. „Im Moment ist allerdings relevant, dass uns eine verbindliche Definition des geforderten Kapitals fehlt. Die Debatte über Solvency II hält an, und nun folgt die nächste Diskussion über den Kapitalbedarf aufgrund der Systemrelevanz.“

 

Ursprünglich habe die Frage im Vordergrund gestanden, was passiere, wenn ein großer Finanzdienstleister zusammenbräche. Würde es einen Domino-Effekt geben? „Nachdem klar wurde, dass dies für das traditionelle Versicherungsgeschäft nicht zutrifft, wurde anscheinend die Definition erweitert“, erläuterte Wemmer. In der öffentlichen Wahrnehmung seien Versicherungsunternehmen deshalb systemrelevant, weil sie so groß wie Banken sind. Diese Einschätzung passe zum Bestreben der Politik, die Finanzindustrie strenger zu kontrollieren. Die Auswirkungen einer solchen Kategorisierung seien aber weiter unklar, führte der Allianz Finanzvorstand weiter aus.

 

Bis die Kriterien an die Kapitalausstattung klar seien, nutze die Allianz auch die Anforderungen der Ratingagentur Standard & Poor’s zur Orientierung. Und hier liege die Allianz leicht über der erforderlichen Kapitalisierung für ein „AA“-Rating. Und nicht nur das, im „Risikomanagement haben wir die höchste Benotung erhalten, die S&P für Versicherungsunternehmen vergibt“, sagte Wemmer. Er zeigte sich auch sicher, dass die Allianz auch unter den finalisierten Solvency II-Regelungen eine gute Kapitalquote erreichen werde.

 

 

Die Strategie erklären

 

Aber die regulatorischen Rahmenbedingungen waren nicht die einzigen Themen, die in dem Gespräch mit der Börsen-Zeitung thematisiert wurden. Auch zur Strategie der Allianz äußerte sich Dieter Wemmer ausführlich. In den vergangenen Jahren habe die Allianz trotz der anhaltend niedrigen Zinsen stets gute Ergebnisse erzielt. Wemmer nannte drei Gründe dafür: Erstens sei das Schaden- und Unfallgeschäft durch Verbesserungen in den Abläufen gestärkt worden. Zweitens habe  PIMCO von den sinkenden Zinsen profitiert. Und schließlich wurde der Investmentprozess der Allianz in der Lebensversicherung weiter gestärkt. Er zählte seit jeher zu den besten in der Branche.

 

Zugleich dränge die Allianz nach vorne. In den USA habe Fireman’s Fund eine vielversprechende Trendwende eingeläutet. „Diese Trendwende wetterfest zu machen, ist die spannendste Aufgabe“, ergänzte Wemmer. Deutschland habe sich für 2014 einige ambitionierte Ziele gesetzt, „die wir auch in den Zahlen dokumentieren wollen“.

 

Eine weitere Herausforderung sei die „Überinterpretation“ jener Aktionäre, bei denen jetzt eine gewisse Nervosität wegen der ansteigenden Zinssätze vorherrscht. Sie fragen sich, inwiefern diese Pimco betreffen werden. „Pimco wird zu sehr mit dem Gründer Bill Gross und dem Pimco-Flaggschiff „Total Return Fund“ gleichgesetzt. Dieser Rentenfonds repräsentiert aber nur ungefähr 15 Prozent der Pimco-Assets. Daher sind Rückschlüsse aus eventuellen Nettomittelabflüssen auf die gesamte Gesellschaft falsch, weil die anderen Produkte sich ganz anders verhalten können.

 

Außerdem betonte er: „Wenn man sehr erfolgreich ist, muss man sich immer zwingen, über die nächsten Erfolge nachzudenken.“ Die Allianz investiere weiterhin in ihr Geschäft. Zum Beispiel bündele sie im Moment mehrere Aktivitäten in der Einheit Allianz Worldwide Partners. Diese biete eine Fülle von Dienstleistungen an:  von der Hilfe bei der Autopanne über internationale Krankenversicherungen bis hin zu Kfz-Versicherungen über Automobilhersteller. „Ich wüsste nicht, dass das irgendjemand sonst so systematisch vorantreibt.“

 

Insgesamt sei die Allianz 2013 „super gestartet“, fasste Wemmer die jüngsten Unternehmensergebnisse zusammen. „Das erste Quartal war hervorragend, die nächsten drei Monate sind eigentlich genau so toll gelaufen.“ Er stellte fest, dass sie wegen verschiedener Wetter Ereignisse einen kleinen Treffer bei ihren Flut- und Hagelpolicen hinnehmen mussten und dennoch mit starken Ergebnissen punkten konnten.

 

Was das dritte Quartal anbelangt, bemerkte er lediglich, dass die Allianz die Quartalszahlen am 8. November verkünden werde.

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Michael Matern
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Pressemitteilung Allianz ( Allianz SE
München, 21.10.2013 )

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