Postbank: Erdöl wird erst nächstes Jahr teurer

Trotz der gestiegenen Nachfrage nach Erdöl erwartet die Deutsche Postbank AG im laufenden Jahr noch keine Preissprünge beim schwarzen Gold. Erst 2011 sieht sie den Preis je Fass wieder bei deutlich über achtzig Dollar.

„Die Lagertanks sind weltweit voll“, sagt Chefvolkswirt Dr. Marco Bargel. „Daran hat auch die Kürzung der Fördermenge nicht viel geändert, die die OPEC Anfang 2009 beschlossen hat.“ Die Quotendisziplin der erdölproduzierenden Staaten hat seither immer mehr nachgelassen. Statt der vereinbarten 24,8 Millionen Fass Öl pro Tag förderten die der Quote unterworfenen OPEC-Staaten Ende Mai schon wieder mehr als 27 Millionen Fass pro Tag. Auch sonst droht keine Knappheit: Es gibt genug freie Förderkapazitäten, die bei einem Anstieg der Ölnachfrage rasch mobilisiert werden könnten. Erst kürzlich hat Saudi Arabien bekannt gegeben, dass es seine Förderkapazitäten um 2 Millionen Barrel pro Tag auf jetzt 12,5 Millionen Barrel pro Tag gesteigert hat.

Unsicherheit droht allerdings aus China. Öl wird in US-Dollar bezahlt, und häufig treibt ein schwacher Dollar den Ölpreis in die Höhe. Aus diesem Grund kann die von China angekündigte flexiblere Wechselkurshandhabung zwischen Yuan und Dollar auch den Ölpreis beeinflussen. Ließe China eine kräftigere Yuan-Aufwertung zu, könnte der Dollar auch gegenüber anderen Währungen leiden. Ein schwacher Dollar wiederum würde den Ölpreis stützen.

Inflationsrisiken über steigende Rohstoffpreise erwarten die Volkswirte der Bonner Bank mit Blick auf die Ölpreisentwicklung vorerst kaum. Vor allem in den Industrieländern, in denen die Konjunkturerholung noch nicht in einen selbst tragenden Aufschwung eingemündet ist, würde ein heftiger Ölpreisanstieg einen erneuten Rückgang der Ölnachfrage nach sich ziehen. Dies wiederum würde den Ölpreis erneut bremsen.

Pressemitteilung der Postbank

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