Spekulation um Vitamin D: Wirkungen sind kaum erforscht

Unbestritten ist: Vitamin D ist wichtig für den Aufbau und den Erhalt der Knochen. Immer wieder tauchen aber auch Meldungen auf, die Vitamin D weitere, höchst nützliche Wirkungen zuschreiben: Von der banalen Erkältung über Schmerzen, Diabetes, Herzkrankheiten und Depressionen bis hin zu Krebs – eine Unterversorgung mit Vitamin D scheint das Risiko für so gut wie jedes Leiden zu steigern.
Die hohen Erwartungen gehen auch auf die Tatsache zurück, dass die chemische Struktur von Vitamin D der wichtiger Hormone ähnelt. Dr. Jakob Linseisen vom Münchner Helmholtz-Zentrum bremst die Euphorie: „Bei der momentanen Begeisterung für eine vorbeugende Anwendung ist womöglich viel Wunschdenken im Spiel“, sagt er im Patientenmagazin „HausArzt“. Viele der positiven Schlagzeilen beruhen auf Beobachtungsstudien, die nicht klären konnten, was Ursache und was Wirkung war. So sei zum Beispiel unklar, ob ein beobachteter Vitamin-D-Mangel Herz-Kreislaufleiden auslöst oder eine Folge davon ist. Auch Darmtumore gehen mit einer Vitamin-D-Unterversorgung einher. Doch der Umkehrschluss, dass eine tägliche Extraportion des Vitamins vor Krebs schützt, gilt nicht. „Studien, die das belegen wollten, brachten keine eindeutigen Ergebnisse“, sagt Linseisen. Auch darüber, wie groß diese Extraportion sein müsste, sind sich die Forscher uneinig: Scheinbar liegt sie irgendwo zwischen fünf und fünfzig millionstel Gramm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesdosis von zehn millionstel Gramm – für Säuglinge unter einem Jahr und Menschen ab 65 Jahren. Ansonsten reichen täglich fünf millionstel Gramm Vitamin D. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass hohe Vitamingaben eher schädlich denn nützlich sind. Vorbeugend höhere Vitamin-D-Mengen einzunehmen, ist daher nach heutigem Wissensstand nicht gerechtfertigt.
(Pressemitteilung HausArzt – PatientenMagazin)

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